Fußball-Landesliga:Grüße vom Ex

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Ein Kopfball, ein Dribbling, zwei Tore: Srdjan Ivkovic, 26, (links) erzielt gegen seine einstigen Garmischer Teamkollegen beide Tore für den TuS Geretsried. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Geretsrieds Torjäger Srdjan Ivkovic trifft gegen seinen früheren Verein FC Garmisch doppelt, durch den 2:0-Sieg klettert der TuS auf Tabellenplatz fünf.

Von Andreas Liebmann, Geretsried

Lange hatten sie es nicht geglaubt; hatten vermutet, der Serbe wolle ein wenig zocken bei der Vertragsverlängerung; irgendwann waren sie dann wohl schlicht fassungslos: Denn Srdjan Ivkovic, 26, der Mann, der mit ihnen von der Kreis- bis in die Landesliga aufgestiegen war, der in drei Spielzeiten mehr als 100 Tore für den 1. FC Garmisch-Partenkirchen erzielt hatte - war weg. Gewechselt zum künftigen Ligarivalen TuS Geretsried. Zwei Jahre, nachdem dessen Abteilungsleiter Ibro Filan den ersten Versuch unternommen hatte, hatte er den Torjäger bekommen und musste sich fortan mit der Interpretation auseinandersetzen, man habe den Angreifer mit einem fürstlich dotierten Vertrag geködert. "Völliger Quatsch", sagt er.

Am Samstag jedenfalls kam es zum ersten Derby der beiden Teams, und ja: Ivkovic sei durchaus heiß darauf gewesen, "seinen Ex-Kollegen ein paar einzuschenken", wie Filan nach dem Abschlusstraining berichtet hatte. Neun Mal in elf Partien hatte der Serbe bis dahin getroffen und damit exakt die Hälfte aller Geretsrieder Treffer erzielt. Er ist bereits unverzichtbar geworden. "Er ist schwer vom Ball zu trennen, verschafft sich Platz mit seiner körperlichen Präsenz, er geht dahin, wo es wehtut", lobt Filan. "Er ist keiner, der nur auf Bälle wartet, dadurch hatte er bei uns sofort die volle Akzeptanz." Und eigentlich sei er eben eiskalt vor dem Tor. In dieser Spielzeit allerdings hat er so einige Chancen ausgelassen, "sonst wäre er schon zweistellig". Und obwohl es bislang nicht schlecht lief für Geretsried auf Rang acht, stand Aufsteiger Garmisch vor dem Duell sogar noch drei Plätze vor dem TuS. Weil Ivkovics ehemaliger Mitspieler Maximilian Berwein in Garmisch ähnlich unverzichtbar geworden ist und in zwölf Einsätzen bereits zwölf Treffer erzielte. Überdies hatte sich Garmisch einen guten Ersatz besorgt, Franz Fischer, der in elf Partien elf Mal getroffen hatte. Nicht Garmisch war also Verlierer der Stürmer-Rochaden, sondern Fischers bisheriger Verein, der TuS Holzkirchen, der als Bayernliga-Letzter einen Torjäger zurzeit ziemlich gut gebrauchen könnte.

Im Vergleich befinden sich Garmisch wie Geretsried in einer Luxussituation - die sich am Samstag etwas verändert hat: Durch einen 2:0-Heimsieg sind die Geretsrieder in der Tabelle an Garmisch vorbeigezogen, weil Berwein und Fischer gemeinsam null, Ivkovic alleine dagegen zwei Treffer erzielt hat, einen per Kopf nach einer Ecke, einen nach Steilpass und Dribbling. "Wichtig war, dass die Mannschaft sehr gut in der Defensive gearbeitet hat", urteilte TuS-Trainer Florian Beham. Und vorne habe dann eben einer seine Klasse gezeigt, der gerade in engen Spielen oft "den Unterschied macht".

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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