Fußball-Landesliga:Gemeinsam lieber gleichberechtigt

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Ein Trainer-Duo soll den SC Oberweikertshofen aus der Krise führen

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Wenn man der Internet-Enzyklopädie Wikipedia Glauben schenkt, dann ist Oberweikertshofen im Landkreis Fürstenfeldbruck eigentlich zu vernachlässigen, man wird umgehend auf die Seite der Gemeinde Egenhofen umgeleitet. Weil Oberweikertshofen lediglich ein Ortsteil von Egenhofen ist, Wie Unterschweinbach, Wenigmünchen oder Aufkirchen. Dass sich Oberweikertshofen einer vergleichsweise großen Bekanntheit im Fürstenfeldbrucker Hinterland erfreut, liegt an seinen Fußballern.

Carsten Teschke. (Foto: Claus Schunk)

Der Landesligist SC Oberweikertshofen hat längst dem großen Nachbarklub SC Fürstenfeldbruck die Vorherrschaft im Kreis entrissen, muss diese in der laufenden Saison allerdings gegen den Emporkömmling SC Olching verteidigen. Bislang mit mäßigem Erfolg. Aufsteiger Olching hat den vermeintlichen Titelkandidaten am Wochenende 2:1 düpiert. Höchste Zeit, schwerere Geschütze aufzufahren.

Oberweikertshofen steht derzeit auf einem Abstiegsrelegationsplatz, ein Umstand, der bereits zwei Trainer ihren Posten gekostet hat. Erst musste Spielertrainer Sebastian Schuff nach nur fünf Spieltagen gehen, vor einer Woche fiel auch dessen Assistent Christian Feicht, der Schuffs Amt übernommen hatte, der anhaltenden Erfolglosigkeit zum Opfer. Die Niederlage in Olching hatte Reserve-Coach Jürgen Schamberger zu verantworten, der aber nur als Platzhalter fungierte und wieder ins zweite Glied gerückt ist. Denn seit Wochenbeginn hat der SC Oberweikertshofen eine im Fußball-Landkreis durchaus prominente Doppelspitze: Thomas Griesgraber, 45, der sich als Spieler des SC Fürstenfeldbruck in der Bayernliga einen Namen gemacht und zuletzt 2013 Bezirksligist Aubing trainiert hat, sowie Carsten Teschke, 45, der im selben Jahr beim Bayernligisten SV Pullach aus dem Amt schied. Jetzt sind die beiden nach einer fußballlosen Zeit zurück. Nicht die einzige Gemeinsamkeit.

Thomas Griesgraber. (Foto: Reger)

Teschke und Griesgraber verbindet eine langjährige Freundschaft. Das gemeinsame Engagement zum jetzigen Zeitpunkt kommt aber für beide überraschend. Weil sie in früheren Zeiten dem SCO jeweils als Spielertrainer zu Diensten waren, bestand über die Jahre hinweg ein loser Kontakt, der nun intensiviert wurde. Sehr zur Freude des Sportlichen Vorstands Uli Bergmann. Der wünscht sich nun "endlich Ruhe, am besten für mehrere Jahre".

Die Gefahr von Kompetenzproblemen bei zwei völlig gleichberechtigten Häuptlingen sieht er nicht: "Das war ihr ausdrücklicher Wunsch", so Bergmann. Und setzt nach: "Ich hoffe, dass ihre Freundschaft daran nicht zerbricht." Bergmann meint das im Scherz, doch die jüngsten Entwicklungen fand er nicht gerade witzig: "Was wir jetzt brauchen, sind ganz einfach: Erfolge." Vergangenen Montag verschafften sich Griesgraber und Teschke in ihrem ersten Training einen Überblick, fürs Erste beschränke sich die Arbeit vornehmlich darauf, "die Spieler aufzurichten".

Am Samstag im Heimspiel gegen den ebenfalls hoch eingeschätzten und schlecht gestarteten SV Mering (der von 1860-Profi Sascha Mölders trainiert wird) werde "nicht alles wieder gut sein", warnt Teschke. Punkte wären gegen den einen Platz besser notierten Kontrahenten dennoch dringend anzuraten. Vor allem in der Defensive waren zuletzt große Defizite auszumachen, auch weil sich Innenverteidiger Richard Heckel mit dem geschassten Innenverteidiger Schuff solidarisch erklärte und dem SCO fernblieb. Seither herrscht eine gewisse Not auf dieser Position. Das Trainerduo will sich bis zur Winterpause "einen Überblick verschaffen, wer unsere Spielphilosophie mittragen kann und will", sagt Teschke. Dann werde man sich "hinsetzen und reden", sagt Griesgraber. Auch über Zugänge, fügt Bergmann an, denn: "In Oberweikertshofen ist nichts unmöglich". Wie wahr.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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