Fußball-Landesliga:Erleichtert in der Dämmerung

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Zähes Ringen: Bernhard Riedl (li.), vor der Saison vom Kirchheimer SC nach Deisenhofen gewechselt, im Zweikampf mit einem Landshuter Spieler. (Foto: Claus Schunk)

Deisenhofen spielt gegen Landshut 1:1 und vermisst seinen Spielmacher

Von Stefan Galler, Oberhaching

Die Dämmerung war schon ziemlich bedrohlich über den Deisenhofener Sportplatz hereingebrochen und die Stimmung auf Seiten der Gastgeber hatte sich der düsteren Atmosphäre entsprechend eingetrübt. Was weniger am diffusen Licht lag, als vielmehr am Spielstand: 0:1 lag der FCD im Heimspiel in der Fußball-Landesliga Südost gegen den niederbayerischen Traditionsverein SpVgg Landshut zurück; die schöne kleine Serie von zuletzt drei Partien ohne Niederlage drohte sich in Wohlgefallen aufzulösen. Deisenhofen warf alles nach vorne, es war ja nur noch eine Viertelstunde zu spielen. Und weil es Landshut verpasste, den Deckel draufzumachen, war die Deisenhofener Depression bald passé: Kapitän Michael Vodermeier bediente den eingewechselten Masaaki Takahara im Landshuter Strafraum, dieser verarbeitete den Ball perfekt und schlenzte ihn von der linken Seite ins rechte Eck - zum 1:1-Ausgleich und Endstand. Nach Meinung von Trainer Peter Schmidt der verdiente Lohn für seine Elf: "Das war die beste Saisonleistung von uns. Aber wir brauchen noch ein bisschen, es fehlen ja auch noch ein paar Spieler."

Vor allem einer, der jedoch so schnell nicht zurückkehren wird: Martin Mayer hat den Verein im Sommer in Richtung Regionalliga Bayern verlassen; der Mittelfeldlenker versucht sein Glück beim TSV Buchbach. Nicht wenige fürchten, dass der FC Deisenhofen damit seine Seele verloren hat; selbst Manager Franz Perneker, der den Verein lebt wie kein Zweiter, kann die Wehmut über den Weggang des Spielmachers kaum unterdrücken: "Er ist ja nicht nur ein unglaublicher Fußballer, sondern auch ein sensationeller Typ", sagte Perneker schon vor Saisonbeginn. Und garnierte die Lobeshymne mit einem Rückfahrticket: "Wenn er irgendwann das Gefühl hat, er will wieder zu uns, nehmen wir ihn immer mit offenen Armen." Bisher spielt Martin Mayer bei seinem neuen Verein noch keine tragende Rolle, in sechs Saisonpartien wurde er dreimal eingewechselt, nur einmal stand er in der Startelf. Mal sehen, wie lange sich der 20-Jährige selbst Zeit gibt, um sich in Buchbach zu integrieren.

Zunächst aber heißt es beim Zweiten der Vorsaison, mit den gegebenen Voraussetzungen möglichst viel zu erreichen. Und auch weiterhin auf die hervorragende Nachwuchsarbeit zu setzen: Drei U-19-Junioren standen gegen Landshut in der Startelf, ein vierter kam bereits nach einer Viertelstunde rein, weil Tobias Muggesser verletzt raus musste. "Unser Ziel ist es ja auch, die Jungs aus der A-Jugend-Bayernliga an das Männerniveau heranzuführen, deshalb hoffen wir auch auf einen Aufstieg der Reserve in die Kreisliga", sagt Schmidt.

Was die Ambitionen der ersten Mannschaft angeht, so will der Trainer möglichst wenig Druck aufbauen: "Schön wäre, wenn wir lange in Schlagdistanz zum zweiten Platz blieben, weil wir dann auch in der Rückrunde eine Aufgabe hätten." Insofern war das Remis gegen Landshut ein wichtiges Resultat, der FCD liegt weiterhin drei Punkte zurück.

Und gerecht war die Punkteteilung ebenfalls, zwar hatten die Gastgeber in der Anfangsphase gute Chancen, etwa durch Markus Mayer, der nach einem Solo an Landshuts Schlussmann Ralph Bauer scheiterte (13.). Doch dann stand ihnen das Glück zur Seite, weil dem eingewechselten 19-jährigen Thomas Karl der Ball an die Hand sprang, der fällige Elfmeter von Patrick Irmler jedoch in den Armen von Torwart Angerbauer landete (32.).

Nach der Pause gingen die Niederbayern dann doch in Führung, Tobias Steer schloss einen Gegenstoß mit einem sehenswerten Schlenzer ins rechte Kreuzeck ab (55.). Es folgten zwei dicke Landshuter Chancen: Christian Steffel vergab eine 4-gegen-1-Konterchance für die Gäste leichtfertig (73.), Mariusz Suszko war an Keeper Angerbauer bereits vorbei, traf jedoch aus spitzem Winkel nur den entfernten Pfosten (79.). Keine 20 Sekunden später fiel der Ausgleich durch Takahara, ein Student, der dem FCD "zugeflogen" sei, wie Peter Schmidt sagt. Der 21-Jährige hatte zuletzt in Barcelona studiert, ist nun für zwei Jahre in München. "Ein typischer Japaner, lieb und freundlich. Er passt perfekt zu den anderen jungen Spielern."

Beinahe wäre die Stimmung in der Dämmerung sogar noch übergeschwappt, doch ein Kopfballtor von Mats Neumann nach einem Freistoß wurde nicht gegeben. Sehr zum Ärger von Markus Mayer, der für sein Meckern Gelb-Rot sah. Trainer Schmidt polterte: "Diese Variante ist einstudiert, Mats läuft immer von hinten ein, das kann kein Abseits sein."

© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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