Fußball-Landesliga:Ehre schlägt Eigeninteressen

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Markus De Prato kehrt grummelnd in die Rolle des Moosacher Spielertrainers zurück – Gespräche über eine mögliche Relegation gab es noch nicht. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die De-Prato-Brüder und Moosach spielen nach ihrem zwischenzeitlichen Boykott wieder - der Klubvorstand steht dagegen vor dem Aus.

Von Fabian Swidrak, Grafing

Wer auch immer sich um die Facebookseite des TSV Moosach kümmert, er oder sie schien sich sehr gefreut zu haben über die neueste Wendung im Verein. Immerhin waren die Neuigkeiten auf der Facebookseite als "Breaking News" deklariert: Die Mannschaft nimmt den Spielbetrieb in der Landesliga wieder auf. Auch die beiden Spielertrainer Markus und Florian De Prato werden nun doch bis zum Saisonende für Moosach auflaufen. "Wir haben gemerkt, dass die Jungs nicht spielen, wenn wir es nicht tun", sagt Florian De Prato. "Da muss man jetzt halt mal die eigenen Interessen hinten anstellen."

Vergangene Woche waren Florian de Prato und sein Bruder Markus als Spielertrainer zurückgetreten. Vorausgegangen war dem Rücktritt ein Zerwürfnis mit den Vereinsvorständen Josef Stimpfle und Alois Kindseder. Den De Pratos zufolge sollen Stimpfle und Kindseder hinter ihrem Rücken ein neues Trainerteam installiert haben, während sie selbst davon ausgegangen waren, über das Saisonende hinaus Spielertrainer in Moosach zu bleiben. Stimpfle und Kindseder bestritten diese Darstellung bislang. Kindseder sagte, der Verein habe sich den De Pratos gegenüber korrekt verhalten. Die Mannschaft jedenfalls streikte nach dem Rücktritt der De Pratos kollektiv, der Verein musste das Auswärtsspiel bei der SpVgg Landshut am vergangenen Wochenende absagen.

"Wir haben eine Verantwortung dem fairen Wettbewerb gegenüber", sagt Florian De Prato

"Das Spiel war für Landshut sportlich bedeutungslos", sagt De Prato. In den letzten beiden Saisonspielen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf der Landesliga Südost sei das nun anders. "Wir haben eine Verantwortung dem fairen Wettbewerb gegenüber. Außerdem haben wir Fans, die uns immer unterstützt haben. Deshalb bringen wir die Saison zu Ende", sagt De Prato, der nicht nur als Spieler wieder antreten will, sondern auch davon ausgeht, gemeinsam mit Bruder Markus über die Inhalte des Trainings zu entscheiden.

All das sei bei einer Zusammenkunft der Mannschaft mit Vertretern des Vereins am Montag besprochen worden, sagt De Prato, der bezüglich der Anwesenden keine Angaben machen will. Der Verein plant laut De Prato, in den kommenden Tagen eine Erklärung zu veröffentlichen. Zum Inhalt wolle er sich vorab nicht äußern. Stimpfle und Kindseder werden inzwischen auf der Internetseite des TSV Moosach nicht mehr als Vorstände geführt. Auch die Namen von Schriftführer Gerhard Bauch und Kassenwartin Margot Flechtner sind dort nicht mehr gelistet. Stimpfle wollte einen Rücktritt am Donnerstag weder bestätigen noch dementieren.

Für Florian De Prato stehen jetzt die beiden letzten Ligaspiele im Vordergrund. Der Verein, für den neben Markus und Florian auch Christian, Thomas und Stefan De Prato spielen, hat zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsrelegationsplätze. Am Samstag (16 Uhr) trifft Moosach zuhause auf Tabellennachbar Grünwald. De Prato sagt, er gehe zuversichtlich in die Partie. Vor der Spielabsage gegen Landshut gewann der Aufsteiger in Töging 7:2. Davor spielte Moosach nach 1:3-Rückstand noch Unentschieden gegen den SV Manching. "Wir haben in dieser Saison viele Spiele gedreht", sagt De Prato. "Das spricht für den Charakter der Mannschaft." Gegen Manching trafen Florian und Markus De Prato kurz vor Schluss. Florian De Prato sagt: "Das spricht für unsere Fitness."

Gerade die Fitness könnte in den letzten Tagen jedoch gelitten haben. Aufgrund der Ereignisse hat die Mannschaft seit dem Sieg gegen Töging vor zwei Wochen nicht mehr trainiert. Aufgrund des Kreispokalfinals gegen den SC Baldham-Vaterstetten am Donnerstag, das Moosach mit 3:1 gewann - Stefan de Prato traf zweimal - wird es dazu vor dem Spiel gegen Grünwald auch nicht mehr kommen. Bei einer Niederlage am Samstag droht die Relegation.

Florian De Prato betont, seine Rückkehr und die seines Bruders sei nur für die letzten zwei Ligaspiele vereinbart. Gespräche über eine mögliche Abstiegsrelegation habe es bislang nicht gegeben. Auch nicht darüber, was nach dem Saisonende passiert. Florian De Prato sagt: "Stand jetzt ist hier dann Schluss. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich aktuell große Lust habe, hier nochmal auf Friede, Freude, Eierkuchen zu machen."

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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