Fußball-Landesliga:"Beschämend"

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Aufsteiger TSV Moosach/Grafing unterliegt dem ASV Dachau zu Hause 0:8. "Wir haben alles vermissen lassen, was dazugehört: Leidenschaft, Ehrgeiz, Herz. Und das auf eigenem Platz", sagt Co-Trainer Florian de Prato.

Von Stefan Galler, München

Vermutlich hätte sich Florian de Prato diesen Termin gerne geschenkt. Körperlich hatten ihn die 90 Minuten in der brütenden Hitze geschlaucht. Und mental natürlich auch. Eine 0:8-Heimniederlage steckt man nicht so einfach weg. Dennoch kam er nach der Packung gegen den ASV Dachau zur Pressekonferenz, die auch beim Fußball-Landesligisten TSV Moosach/Grafing vor einer Sponsorenwand stattfindet. De Prato ist einer von vier Brüdern, die für den Aufsteiger spielen; außerdem verantwortet er als Coach gemeinsam mit Bruder Markus das sportliche Fortkommen. Ein 0:8 zu erklären gehört zu den diffizileren Aufgaben eines Trainers, doch de Prato meisterte sie mit entwaffnender Ehrlichkeit. "Zuerst muss ich mich bei allen entschuldigen, die gekommen sind", sagte er. "Wir haben alles vermissen lassen, was dazugehört: Leidenschaft, Ehrgeiz, Herz. Und das auf eigenem Platz, es ist einfach nur beschämend."

Dachau hatte einen Plan: "Wir wussten, dass wir Florian und Markus de Prato aus dem Spiel nehmen müssen", sagte ASV-Trainer Frank Peuker. Und weil sein Team "intelligent und aggressiv" zu Werke ging, lief alles von Beginn an wie am Schnürchen: Stürmer Michael Kornprobst traf gleich viermal (7., 21., 24., 33.), noch vor der Pause schraubten Dennis Bergmann und Maximilian Bergner (44.) das Ergebnis auf 0:6 - spätestens jetzt war klar, dass der Neuling aus dem Landkreis Ebersberg diese Partie nicht mehr gewinnen würde. "Wir haben uns in einen richtigen Lauf gespielt, den kann der Gegner dann oft nicht mehr stoppen", sagte Peuker. Zumindest wurde es nach der Pause aus Moosacher Sicht nur unwesentlich schlimmer: Bergner (61.) und Stefan Vötter (76.) erhöhten auf 0:8.

Florian de Prato hofft nun, dass seine Mitspieler nach drei Niederlagen in Serie und Tabellenplatz 17 die Zeichen der Zeit erkannt haben: "Ich habe das Gefühl, dass einige aufs Feld gehen wollen und ein bisschen kicken." Das reiche aber nicht in der Landesliga: "Mit unseren Mitteln müssen wir eklig sein und alles raushauen über 95 oder 98 Minuten. Sonst holen wir keinen Punkt."

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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