Fußball-Dritte Liga:Alles super

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In Chemnitz verliert Unterhaching das zweite Spiel hintereinander. Doch Trainer Ziege lobt sein Team und hadert mit einer Schiedsrichter-Entscheidung

Von Christoph Leischwitz, Unterhaching

Christian Ziege ist seit fünf Monaten Trainer der SpVgg Unterhaching, seitdem hat man von ihm noch kein kritisches Wort über andere Personen oder widrige Umstände gehört, der 42-Jährige sucht die Schuld nie bei anderen oder im Schicksal. Mit einer Ausnahme: Standardsituationen. Er sei kein Freund von Toren nach Eckbällen und Freistößen, das könne er auch gar nicht sein, denn diese hätten selten etwas mit der Qualität einer Mannschaft zu tun, sondern nur mit einstudierten Laufwegen, und vor allem mit: Glück. Am vergangenen Samstag verlor die SpVgg 0:2 in Chemnitz, und Ziege fand diese Niederlage so unglücklich, dass er diesmal mehr als nur über Standards nörgelte.

Seiner Meinung nach hatte der Gastgeber bis zur 53. Minute "mit dem Spiel nicht viel zu tun gehabt". Und dann das: Hachings neuer Defensivspieler Sascha Herröder hob im eigenen Strafraum das Bein, der ehemalige Hachinger Anton Fink bekam den Fußballschuh ans Kinn. Schiedsrichter Sören Storks pfiff, und dann folgte eine minutenlange Diskussion mit dem Unparteiischen: "Zuerst wollte er Freistoß geben. Ein Spieler von uns lief zu ihm, und er sagte: Abseits, Freistoß für euch. Und dann gibt er doch wieder Freistoß für Chemnitz." Für besonders fragwürdig hielt der Hachinger Trainer die Tatsache, dass sein Chemnitzer Kollege in dieser Szene "15 Meter im Feld stand und auf den Assistenten einredete" - womöglich habe das die Schiedsrichter-Entscheidung beeinflusst. "Auf jeden Fall war das alles sehr, sehr unglücklich, das Spiel war auf den Kopf gestellt", so Ziege. Am Ende gab es einen indirekten Freistoß für die Gastgeber, Fink drosch den Querpass flach in die Maschen, am Ende gewannen die Sachsen diese Drittliga-Partie noch 2:0. Ausgerechnet Herröder, der mit seinen 1,90 Metern gerade bei Standards für Stabilität sorgen soll, war an der spielentscheidenden Szene beteiligt. Er selbst fand den Auftritt des Schiedsrichters übrigens schlicht "unsouverän".

Für Unterhaching war es nach einem fulminanten Saisonstart und dem zweiten Tabellenplatz nun die zweite Niederlage in Serie, beide Male war die Mannschaft nach Standards in Rückstand geraten. "Diesmal hatten wir selbst nicht so viele Chancen wie sonst", gab Ziege zu, die beste hatte Sascha Bigalke in der 26. Minute gehabt, als er alleine vor Chemnitz-Keeper Philipp Pentke zu lange mit dem Torschuss zögerte. "Aber wir haben das Spiel im Griff gehabt." Mit einer Mannschaft, die Ziege nach dem 0:4 im Heimspiel gegen Halle am Mittwoch auf drei Positionen umgestellt hatte. In Bigalke, Herröder und Markus Schwabl standen alle drei Zugänge der vergangenen Woche sofort in der Startelf. "Wirklich neu war ja nur Schwabl, die anderen beiden haben schon zwei Wochen bei uns trainiert", erklärte Ziege. Mit der hohen Niederlage unter der Woche habe das aber nichts zu tun gehabt, auch müsse sich niemand Sorgen machen, dass er nicht mehr gebraucht werde. "Es gibt keine elf Stammspieler mehr", sagt Ziege. Es werde noch eine sehr lange Saison.

Weil aber in der kommenden Woche gleich drei Hachinger Spieler zur U20-Nationalmannschaft abgestellt sind (Ziege: "Eine Riesensache"), wurden sowohl das für Mittwoch geplante Toto-Pokalspiel beim FC Sonthofen als auch das Liga-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld verschoben - das bedeutet insgesamt zwölf Tage Pause bis zum nächsten Pflichtspieltermin. "Wir werden an Details arbeiten, die Neuen noch besser reinkriegen und den nächsten Schritt machen", sagt Ziege. Etwas verändern wolle er nach zwei Niederlagen nicht. "Meine Mannschaft spielt super. Ich habe überhaupt nichts in Frage zu stellen." Es ist allerdings anzunehmen, dass die Unterhachinger in der langen Pause wieder verstärkt Standardsituationen trainieren werden.

© SZ vom 01.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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