Fußball-Bayernliga:Vier Spiele, vier Siege

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Vertraute Übung: Dachaus Kapitän Alexander Weiser gratuliert Christian Doll (Mitte). Der Angreifer erzielte beim 4:0-Sieg in Hankofen drei Treffer für den TSV 1865 - den vierten steuerten die Gastgeber selbst bei. (Foto: Zink/imago)

Der TSV Dachau gewinnt erstmals nach sechs Spielen wieder, Wolfratshausen arbeitet sich aus dem Keller, Ismaning und Heimstetten etablieren sich im Vorderfeld.

Von Christoph Leischwitz

Hankofen-Hailing - Dachau 0:4

Eigentlich hatten sie am vergangenen Wochenende ja personelle Konsequenzen angekündigt beim TSV 1865 Dachau, aber das erledigte sich dann von selbst. Weil nämlich so viele Spieler krank oder verletzt waren, dass sich die Startelf für die Auswärtspartie in Hankofen fast von selbst aufstellte; unter anderem fehlte Spielertrainer Fabian Lamotte (Grippe). Umso überraschender war, dass die 65er nach sechs sieglosen Spielen in Serie plötzlich 4:0 gewannen. "Das war auch notwendig, dass wir in der Höhe mal wieder einen raushauen", sagte der Sportliche Leiter Marcel Richter. Man müsse aber auch zugeben, dass Torwart Maximilian Mayer zwei, drei Mal "richtig gut gehalten" habe. Und dass der Spielverlauf dem eigenen Team in die Karten spielte. Dachau nutzte die Fehler der Gastgeber konsequent, zum ersten Mal in der 18. Minute: Michael Zach eroberte im Mittelfeld den Ball und spielte schnell in die Spitze, Christian Doll traf aus spitzem Winkel. Das 2:0 erzielten die Hankofener dann selbst: Michael Gröschl brachte die scharfe Hereingabe von Sebastian Brey aus kurzer Distanz nicht mehr unter Kontrolle (59.). Das dritte Tor erzielte abermals Doll in eine Hankofener Drangphase hinein (71.) und setzte mit dem 4:0 in der Nachspielzeit auch den Schlusspunkt. Mit seinem Dreierpack übernahm Doll Rang zwei in der Torjägerliste - und das Team einen Platz im sicheren Mittelfeld.

Wolfratshausen - Traunstein 2:1

Wieder einmal habe er am Ende "einen DIN-A-4-Zettel voll mit hundertprozentigen Torchancen" in der Hand gehabt, wieder einmal war Trainer Marco Stier der Verzweiflung nah. Denn der BCF Wolfratshausen war gegen den Tabellenletzten aus Traunstein trotz haushoher Überlegenheit in Rückstand geraten (42.). Dann drehte der BCF doch noch die Partie. Angelo Hauk, der selbst schon beste Möglichkeiten liegen gelassen hatte, traf in der 68. Minute mit seinem schwachen linken Fuß, "in Gerd-Müller-Manier", wie Trainer Stier fand. Dann jagte Lars Nummer einen Freistoß über die Mauer ins Netz (81.). "Hoffentlich", sagt der Coach auf die Frage, ob der Knoten nun geplatzt sei - immerhin verzeichnet der BCF erstmals in dieser Saison zwei Siege hintereinander. "Wir gehören nicht da unten rein", sagt Stier. Das Nahziel sei deshalb, sich von den direkten Abstiegsplätzen zu lösen, gegen 1860 München II und im Derby gegen Holzkirchen wolle man mindestens vier Punkte holen. Wenn es nach Stier geht, würde er dabei aber gerne etwas weniger schreiben und sich weniger aufregen - selbst als 33-jähriger Ex-Profi finde er es nicht mehr gut, was seine Mannschaft da regelmäßig mit seinem Blutdruck anstelle.

Sonthofen - Heimstetten 1:2

Ein verletzter Torjäger Orhan Akkurt, ein gut gecoachter Gegner, ein Eigentor kurz vor der Pause - es hätte durchaus besser laufen können beim Auswärtsspiel des SV Heimstetten in Sonthofen. Doch zurzeit scheint die Mannschaft nichts aus der Bahn werfen zu können . Mit einem Doppelpack sorgte Lukas Riglewski (18., 28.) für den nächsten Dreier - und dafür, dass der SVH zum Spitzenteam avanciert. "Klar, da brauchen wir jetzt nicht mehr um den heißen Brei herumreden", sagt Trainer Christoph Schmitt. "Viel Ballbesitz, viel Kontrolle" habe man gehabt, auch wenn die zweite Halbzeit etwas "wilder" gewesen sei als die erste. Eine Zitterpartie, durchaus, gab Schmitt zu, "aber wir haben nicht viele Chancen zugelassen" - trotz des Eigentors von Peter Beierkuhnlein, der eine Flanke unglücklich ins Tor verlängerte. Die Offensive scheint jederzeit für Tore gut zu sein: Akkurt, Riglewski und Sebastiano Nappo belegen in der Torschützenliste der Bayernliga Süd die Plätze drei bis fünf. Im Moment steht die Mannschaft mit dem jungen Trainerteam zwar nur auf Rang vier. Doch am Samstag hat sie die Möglichkeit, den Tabellennachbarn Kottern auf Distanz zu halten, am Dienstag wartet ein Nachholspiel gegen Schlusslicht Traunstein - außerdem finden vier der nächsten sechs Partien zu Hause statt. Einziges Problem ist die Verletztenliste: Die Einsätze von Manuel Duhnke und Muhammed Aladdinoglu am Samstag sind fraglich, auch Akkurt könnte weiter fehlen.

Neumarkt - Ismaning 1:3

Nein, man sei gar nicht zum Aufsteiger gefahren, um dort spielerisch zu glänzen, gibt Rainer Elfinger zu, man habe auch gar nicht viel Ballbesitz geplant, und das erste Tor seiner Mannschaft sah dann auch genau so aus: Ein Befreiungsschlag von Torwart Sebastian Fritz, eine Volley-Verlängerung von Nazif Hajdarovic genau in den Lauf von Bastian Fischer - und der überlupfte den verdutzten Neumarkter Keeper Christopher Sommerer (36.). Als drei Minuten später Manuel Ring nach Zuspiel von Kapitän Maximilian Siebald ein "Lehrbuchtor" (Elfinger) erzielte, schien die Partie so gut wie entschieden. Doch die Gastgeber kamen nach einem Fehler des erschöpften Rekonvaleszenten Hajdarovic zum Anschlusstreffer durch Selim Mjaki (58.), wenig später verschoss Siebald auch noch einen Foulelfmeter. "Eine Viertelstunde war es ein bisschen wackelig", sagte Elfinger, dann aber machte Ring mit seinem zweiten Treffer in der 82. Minute alles klar. "Plan aufgegangen", freute sich Elfinger. Seine Mannschaft steht nun auf Tabellenplatz sechs, "höher wollen wir eigentlich auch gar nicht", sagt der Trainer, denn eigentlich befinde man sich - bei Schlusspfiff standen vier U-19-Spieler auf dem Platz - in einem Übergangsjahr. Das indes im Moment wieder recht erfolgreich aussieht.

© SZ vom 05.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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