Fußball-Bayernliga:Verzweifelte Schwalben

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Differenzen in Grundsatzfragen: Türkgücüs Sportlicher Leiter Kadir Alkan ist zurückgetreten. (Foto: Johannes Simon)

Bayernliga-Tabellenführer Türkgücü-Ataspor München bringt ein 1:0 in Rain souverän über die Zeit - und muss seinen Sportlichen Leiter Kadir Alkan ziehen lassen.

Andreas Pummer hatte seine Spieler gewarnt. In Rain "laufen die Spiele ein wenig anders ab", es herrsche eine ähnliche Atmosphäre wie in Kirchanschöring, wo der SV Türkgücü-Ataspor kürzlich 0:1 verloren hatte. Soll heißen: emotionale Kommentare von den Rängen, hitzige Zweikämpfe auf dem Rasen, viel Arbeit, wenig Spaß am Spiel. So kam es dann auch. Doch zum Glück für den Tabellenführer erzielte Christoph Rech schon in der fünften Minute per Kopfball nach einer Ecke die Führung. "Das hat uns natürlich noch mehr Stabilität gegeben", sagte Trainer Pummer. Das wiederum bedeutete: noch mehr auf die Defensive bauen als geplant.

Rain fand keine Mittel, die stets gut organisierte Abwehr der Pummer-Elf zu überwinden, die beste Möglichkeit für die Gastgeber entstand ebenfalls aus einem Standard. Doch Türkgücüs Keeper Issa Ndiaye parierte den Freistoß von Marko Cosic, so blieb es beim knappen Sieg für die Gäste, die in zwölf Spielen gerade einmal sechs Gegentore zugelassen haben.

Angesichts der Tabellenführung will sich Pummer aber immer noch nicht die alleinige Favoritenrolle zuschreiben lassen. "Die Konkurrenz schläft nicht", sagt er. Er sieht aktuell ein Trio, das um die Spitzenpositionen spiele, dazu gehörten noch Kottern und Schwabmünchen, im Übrigen nächster Auswärtsgegner von Türkgücü. Die ohnehin starke Abwehr allerdings scheint indes sogar noch stabiler zu werden. Rain war gegen Ende verzweifelt genug, mit Schwalben weitere Standards zu provozieren. Das misslang völlig, Stefan Müller sah nach seiner Einlage Gelb-Rot (84.). Umgekehrt hatte Jérome Fayé kurz vor der Pause eigentlich schon das 2:0 erzielt, der Treffer wurde aber wegen eines vermeintlichen Fouls zurückgepfiffen.

Türkgücü war auch diesmal das Toreverhindern wichtiger als das Toreschießen. Der eingewechselte Martin Holek vergab in der Schlussphase allerdings zwei Großchancen. Sollte der Zugang seine alte Treffsicherheit wiederfinden, dürfte es noch schwerer werden, den Aufsteiger zu schlagen. "Der Kader steht ja jetzt", sagt Pummer, das Transferfenster ist zu. Insofern sei es zu diesem Zeitpunkt zwar nicht allzu tragisch, dass der Sportliche Leiter Kadir Alkan unter der Woche zurückgetreten war. Aber natürlich findet Pummer es "schade", man müsse seine Entscheidung akzeptieren. 2015 war der 38-jährige Alkan noch Co-Trainer unter Pummer beim FC Unterföhring gewesen. Dem Vernehmen nach hatte es zwischen Alkan und der Vereinsspitze Differenzen in Grundsatzfragen gegeben. Ein Schnellschuss bezüglich der Nachfolge sei nicht nötig, sagt der Trainer mit dem vielleicht ausgeglichensten Kader der Liga. Pummer konnte am Samstag in Yasin Yilmaz einen ehemaligen Drittligaspieler einwechseln.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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