Fußball-Bayernliga:Überschaubarer Ertrag

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Vollstrecker: Unterföhrings Atilla Arkadas schloss eine sehenswerte Kombination zum 1:0 gegen Kirchanschöring ab - Endstand 3:0. (Foto: Claus Schunk)

Jenseits des Spitzenspiels mühen sich die übrigen Teams aus der Region mehr schlecht als recht durch den Spieltag - nur Unterföhring gewinnt

Das große Derby an der Spitze der Fußball-Bayernliga Süd war das Top-Thema des Spieltags. Doch auch die fünf anderen Mannschaften aus der Region München waren am Wochenende im Einsatz. Mit durchwachsenem Erfolg: Lediglich der FC Unterföhring konnte einen Sieg einfahren, für Wolfratshausen setzte es eine schmerzliche Pleite. Der SV Heimstetten holte in Schwabmünchen nur ein 1:1, und auch Dachau kam gegen Schlusslicht Ruhmannsfelden über ein Remis nicht hinaus - und rutscht damit immer tiefer in den Abstiegsstrudel.

Nappo rettet einen Punkt

Dafür, dass der SV Heimstetten am Sonntag in eine anstrengende englische Woche startete, war das Spiel beim TSV Schwabmünchen nach dem Geschmack von Heiko Baumgärtner eigentlich zu laufintensiv. "Da waren andere Tugenden gefragt", sagt der Trainer des Aufstiegsaspiranten über die Partie beim abstiegsbedrohten TSV Schwabmünchen. Hinter einem kampfbetonten Spiel stand letztlich ein gerechtes 1:1. Torschütze für Heimstetten war Sebastiano Nappo mit einem Freistoß aus rund 25 Metern (72.). 17 Minuten zuvor waren die Schwaben nach einem Konter durch Daniel Raffler in Führung gegangen. Dieser hatte zuvor eine Großchance vergeben, als er Heimstettens Torwart Marijan Krasnic schon umspielt hatte, aber nur den Pfosten traf. "Wir haben Druck gemacht, aber ihre Offensive ist brandgefährlich", sagt Baumgärtner. Mit dem Remis sei noch nichts verloren, doch das Nachholspiel am Mittwoch gegen Vilzing (19 Uhr) und das Heimspiel gegen Wolfratshausen müsse man gewinnen, "um oben dabei zu bleiben".

"Es hat blöd ausgeschaut"

Die Hochrechnungen laufen auf vollen Touren: "Ich glaube, dass man 43, 44 Punkte braucht, um sicher auf Rang 13 zu landen", sagt Klaus Brand, Teammanager des BCF Wolfratshausen. 36 haben die Farcheter seit dem 0:0 beim Meisterschaftsaspiranten Sonthofen am Ostersamstag - dummerweise sind seither keine mehr dazugekommen. Gegen den TSV 1860 Rosenheim setzte es nun die zweite Pleite in Folge. 1:3 (1:2) hieß es am Ende, obwohl man "eigentlich auf Augenhöhe" mit dem Tabellenvierten gewesen sei, wie Brand betonte. Josip Tomic brachte die Sechziger aus spitzem Winkel in Führung (13.), der frühere Heimstettener Danijel Majdancevic erhöhte nach einer missglückten BCF-Abwehr per Volleyschuss auf 0:2 (29.). Oskar Kretzinger brachte dann die Hoffnung zurück ins Isar-Loisach-Stadion - er verkürzte kurz vor der Pause auf 1:2 (41.). "In der ersten Viertelstunde nach der Pause haben wir auf ein Tor gespielt, viele Standards herausgeholt, aber leider den Ausgleich nicht gemacht", resümierte Brand. Der Knackpunkt sei dann die rote Karte gegen Christian Duswald gewesen: Nach einem Luftkampf, bei dem er vom Ellbogen des Gegenspielers getroffen wurde, hatte der Routinier im Fallen nachgetreten. "Ich glaube nicht, dass es Absicht war, aber es hat halt blöd ausgeschaut", sagte der BCF-Teammanager. Und die vermeintliche Missetat bringt zudem Trainer Reiner Leitl in weitere Schwierigkeiten, fallen ihm doch sowieso schon ein halbes Dutzend Stammspieler aus. Michael Wallner machte schließlich per Kopf nach einem Eckball alles klar für Rosenheim (85.). Wolfratshausen bekommt es nun mit den Spitzenteams aus Heimstetten und Pullach zu tun. "Aber danach haben wir nur noch Gegner, die aktuell hinter uns stehen", so Brand.

Pflichtaufgabe erfüllt

So ganz haben sie die Regionalliga noch nicht abgeschrieben, die Verantwortlichen des FC Unterföhring. Rang drei ist immer noch in Reichweite, sollten dann die Pullacher Aufstiegsträume mangels geeigneter Spielstätte platzen, wäre der FCU da. Und deshalb war es dringend notwendig, die Pflichtaufgabe gegen den SV Kirchanschöring zu lösen. Die Elf von Trainer Andreas Pummer tat dies beim 3:0 (2:0)-Heimerfolg souverän. Auch wenn der Sportverein den Föhringern zu Beginn das Leben schwer machte, behielten diese klaren Kopf und gingen in der 31. Minute in Führung, als Atilla Arkadas eine starke Kombination locker abschloss. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Jungwirth nach Yilmaz-Vorarbeit auf 2:0. Die Gäste warfen nach dem Wechsel alles nach vorne, verbuchten einen Pfostenschuss und eine Reihe weiterer guter Chancen. Am Ende machte Faber per Konter den Sack zu (90.) und FCU-Coach Pummer registrierte äußerst zufrieden, "dass wir ohne Gegentor geblieben sind und uns richtig gut ins Spiel gekämpft haben". Der Sieg sei allerdings "einen Tick zu hoch" ausgefallen.

Dachau sieht Gelb

Wenn ein Spiel 6:6 nach gelben Karten endet, dann ist klar: Der Abstiegskampf mit all seiner bedingungslosen Härte hat begonnen. Für den TSV Dachau 1865 kommt dieser Abstiegskampf wie ein Schock, nach der Hinrunde lag man noch auf Rang vier. Und selbst gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten SpVgg Ruhmannsfelden konnte die Mannschaft von Noch-Trainer Marcel Richter nicht gewinnen: 1:1 hieß es am Ende, weil man in der 88. Minute einen Elfmeter gegen sich bekam - den verwandelte der Angreifer Michael Müller, mit fünf Toren übrigens der erfolgreichste Torschütze der Gäste. Die Dachauer waren ihrerseits durch einen Strafstoß in Führung gegangen, Michael Zach war im Sechzehner gelegt worden, Manuel Stangl verwandelte. Zwar hatten die Dachauer, wie üblich, auch diesmal wieder mehrere gute Möglichkeiten aus dem Spiel heraus, aber auch Ruhmannsfelden tauchte häufiger als erwartet gefährlich vor dem Tor von Maximilian Mayer auf (20., 72.), so dass die Punkteteilung nicht einmal so ungerecht war. Damit treten die Dachauer auf der Stelle, die Abstiegs-Relegationsplätze sind bedenklich nahe gekommen. Ruhmannsfelden brachte das Remis übrigens auch nichts: Die Mannschaft aus dem Bayerwald steht mit nur sieben Punkten schon jetzt als Absteiger fest.

Zu wenig Luft

Es gibt zurzeit viel zu tun beim FC Pipinsried, doch woran man im Moment verstärkt arbeite, verrät Trainer Bernd Weiß: "Es geht um die Stimmung. Ist ja klar, dass der eine oder andere den Verein verlassen wird", so der 57-Jährige, und das sei natürlich nicht gerade förderlich für die Motivation. Und am Wochenende, beim Auswärtsspiel gegen den TSV Bogen, hätten die Spieler ihre Sache auch ganz ordentlich gemacht, fand Weiß, "es war auf jeden Fall besser als in den letzten Wochen". Womöglich sei sogar etwas mehr drin gewesen als ein 1:1 (1:0) gegen den Tabellennachbarn. Eine richtig gute Möglichkeit zur Führung hatte man schon in der ersten Halbzeit vergeben, als Philip Grahammer in der 27. Minute mit einem Elfmeter am Bogener Torwart Waldemar Trozenko scheiterte: "Den wollte er sich ausschauen, und dann wurde das eher ein Rückpass", kommentierte Weiß. In Führung ging Pipinsried aber trotzdem, Kapitän Denny Herzig traf nach einem Eckball (53.). "Danach haben wir zu wenig aus dem Räumen gemacht, die sich uns geboten haben", fand der Trainer. Außerdem sei seinen bekanntermaßen nicht komplett durchtrainierten Spielern ein wenig die Luft ausgegangen. Der Ausgleich fiel dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch Sebastian Pleintinger, "nach einer Flanke von der Mittellinie", ärgerte sich Weiß. Die Mannschaft ist Drittletzter, doch die verbesserte Leistung stimmt den Coach zuversichtlich. Seine eigene Zukunft beim FCP will Weiß übrigens in etwa zwei Wochen geklärt haben, bei einem Zwiegespräch mit Klub-Präsident Konrad Höß.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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