Fußball-Bayernliga:Tag der Rückkehrer

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Erfrischung gefällig? Die Sprinkleranlage unterbricht die furiose Partie zwischen Ismaning (re. Nils Ehret) und Pullach (li. Menelik Ngu'Ewodo). (Foto: Claus Schunk)

Aufsteiger Ismaning beweist auch beim 2:2 im Duell mit seinem ehemaligen Trainer Schmöller seine Ligatauglichkeit

Von Christoph Leischwitz, Ismaning

Menelik "Chaka" Ngu'Ewodo wurde ungeduldig. Es war Mitte der ersten Halbzeit, der Schiedsrichter hatte Flüssigkeitseinnahme verordnet, da sprang der Sprinkler im Rasen an. Und wollte nicht aufhören. Chaka stupste den schwarzen Sprinklerkopf mit dem Fuß an, als wolle er das Wasser wieder in den Rasen treten; als wolle er sagen: Hör auf, du unterbrichst gerade ein sehr unterhaltsames Spiel. Es dauerte noch zwei Minuten, doch dann ging es im gleichen Tempo und so torreich weiter wie zuvor: Alle vier Treffer der Partie des FC Ismaning gegen den SV Pullach fielen in der ersten Halbzeit, Chaka selbst erzielte in der 45. Minute Pullachs Ausgleich zum 2:2. Dem schnellen Geläuf sei Dank.

Die ersten 45 Minuten dieser Partie waren ein würdiger Rahmen für ein kleines bisschen regionale Fußball-Historie, die sich am Mittwoch in Ismaning abspielte. Der FC war nach zwei viel diskutierten Abstiegen zumindest wieder eine Spielklasse nach oben geklettert. Zur Heimpremiere in der Bayernliga ging es gegen den SV Pullach mit all seiner Fußball-Prominenz. Torwart und Ex-1860-Profi Michael Hofmann schäkerte vor dem Einlaufen mit dem Ex-Profi Manfred Bender, der im Publikum weilte, der Schiedsrichter-Assistent hörte andächtig zu. Außerdem wird der SV Pullach ja vom Ex-Profi Frank Schmöller angeführt, dessen Entlassung in Ismaning seinerzeit die zweijährige Talfahrt eingeleitet hatte. Der 49-jährige wirkte nicht sonderlich nostalgisch, hatte dafür aber schwungvollen Offensivfußball mitgebracht.

Einerseits schlugen beide Teams trotz der Hitze ein hohes Tempo an und versuchten immer wieder, die gegnerische Abwehr mit schnellen Spielzügen zu überlisten. Andererseits schlichen sich so früh in der Saison dadurch auch Abstimmungsprobleme ein, von denen der jeweils andere profitierte. "Wenn die zwei Fehler nicht passieren, ist hier vielleicht sogar mehr drin", sagte später Ismanings Trainer Xhevat Muriqi über das Zustandekommen der Gegentore. "So etwas darf auswärts beim Stand von 1:1 nicht passieren", sagte Schmöller über das zwischenzeitliche 2:1 für die Gastgeber, bei dem die Pullacher klassisch ausgekontert worden waren.

Das erste Bayernliga-Heimtor für Ismaning erzielte Kapitän Maximilian Siebald nach zehn Minuten, Bastian Fischer hatte ihn mit einem hohen Ball auf der rechten Seite freigespielt. Pullach antwortete prompt, Zugang Martin Bauer (TSV Planegg) kam im Strafraum frei zum Schuss und traf (14.). Als Alexander Auerweck dann nach Zuspiel von Mijo Stijepic zur erneuten Führung traf, schlug Pullachs Keeper Hofmann frustriert mit der Hand auf den Boden: Zwei Gegentore, dazu noch so frühe, musste er in der vergangenen Saison nur selten hinnehmen. Nach Chakas 2:2 per Kopf (45.) hatte dann Auerweck noch vor der Pause die große Chance zur erneuten Ismaninger Führung, er gewann einen Pressschlag und lief allein aufs Tor zu. Die Eins-gegen-eins-Situation entschied in diesem Fall aber Hofmann für sich.

Nach der Pause ließen es beide Teams langsamer angehen, beiden war eine Viertelstunde vor Schluss anzumerken, dass sie bei immer noch knapp 30 Grad mit einem Punkt gut leben können. Schmöller ließ durchblicken, dass er sich von seinen Einwechslungen etwas mehr Offensivkraft erwartet hätte. Doch nur Ismaning verzeichnete noch eine Chance, Siebald traf in der 65. Minute nach einem Solo das Außennetz. "Ich bin zufrieden, wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Liga gespielt", sagte Muriqi, der mit dem FCI elf Tage zuvor in der Pokal-Qualifikation in Pullach noch 0:2 verloren hatte. "Wir waren diesmal mutiger", fand er. Und sie werden es dank der stark besetzten Offensive wohl auch bleiben. Für eine passable Rückkehr in die Bayernliga mit vier Punkten aus zwei Spielen hat es auf jeden Fall schon mal gereicht.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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