Fußball-Bayernliga:Spät zugegriffen

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Thomas Steinherr bejubelt das Eigentor des Gegners. Später traf er selbst zum entscheidenden 2:0. (Foto: Imago)

SpVgg Unterhaching ringt dank einer disziplinierten Defensivleistung Nürnberg II nieder

Von Stefan Galler, Unterhaching

Die Ansprüche sind zweifellos gestiegen bei der SpVgg Unterhaching. Seit sich der Drittliga-Absteiger in der Regionalliga Bayern akklimatisiert hat und mittlerweile auch entsprechende Ergebnisse einfährt, legt Trainer Claus Schromm höhere Maßstäbe an, wenn er die Leistungen seiner Kicker beurteilt. Wer also geglaubt hatte, der Fußballlehrer wäre nach einem 2:0 (1:0)-Auswärtssieg beim Tabellenvierten 1. FC Nürnberg II vorbehaltlos in Euphorie und Lobeshymnen verfallen, sah sich schwer getäuscht: "Defensiv sind wir zumindest in der zweiten Halbzeit besser gestanden, aber offensiv war das eines der schlechteren Spiele."

Immerhin habe sich seine Mannschaft "richtig reingebissen" in diese Partie; und der Gegner hatte es ja auch in sich, wie Schromm unterstrich: "Wir wussten, dass das, was die spielen, richtig mit Fußball zu tun hat." Um so angenehmer dürfte das Gefühl in den Reihen der Rot-Blauen gewesen sein, als die Kugel schon in der zehnten Minute im Netz der Franken lag: Eine scharfe Hereingabe von Alexander Piller lenkte der erfahrene ehemalige Profi Andreas Wolf ins eigene Tor. Der 190-malige Bundesligaspieler ist eigentlich Co-Trainer neben Nürnbergs U23-Coach Roger Prinzen, gegen Haching kam er erst zum zweiten Mal in dieser Saison zum Einsatz.

Das Eigentor gab den Unterhachingern jedoch nicht die erhoffte Sicherheit, wie Schromm analysierte: "Wir waren nach vorne von Anfang an brutal hektisch, haben nie ein Konzept gefunden." Und so kamen die Nürnberger zu mehr Spielanteilen und ersten Gelegenheiten, etwa als Ivan Knezevic aus 18 Metern abzog, der Ball jedoch knapp am Pfosten vorbeistrich (12.). Kurz danach versuchte es Stefan Kutschke aus der Distanz, der starke neuseeländische SpVgg-Torwart Stefan Marinovic lenkte das Spielgerät mit den Fingerspitzen über die Querlatte (18.). Weitere Club-Gelegenheiten hatten Philipp Hercher, dessen abgefälschter Schuss knapp am Tor vorbeizischte, und Andreas Wolf, der seinen Faux-Pas beim Eigentor um ein Haar wettgemacht hätte, nach einem Eckball jedoch nicht kraftvoll genug aufs Tor köpfelte.

Doch Haching widerstand allen fränkischen Bemühungen - und hätte in der 44. Minute beinahe einen weiteren Wirkungstreffer erzielt, als Thomas Steinherr nach einem langen Ball auf und davon war, die Kugel jedoch an den Pfosten zirkelte. "Das 0:2 hätte die Partie vollends auf den Kopf gestellt", musste auch Trainer Schromm einräumen.

Er brachte Marco Rosenzweig für Piller, stopfte damit einige Lücken in der Deckung. Prompt ließ sein Team wesentlich weniger zu: "Wir hatten endlich mehr Zugriff auf das Spiel und ich denke, aufgrund der guten Defensivleistung haben wir auch nicht unverdient gewonnen", sagte Schromm. Allerdings mussten er, Präsident Manfred Schwabl und alle SpVgg-Freunde lange zittern: Erst in der 88. Minute legte Alexander Sieghart mustergültig für Steinherr auf, der staubte zum Endstand ab. Hachings Mittelfeldabräumer Ulrich Taffertshofer war entsprechend zufrieden: "Das war unter dem Strich kein unverdienter Sieg für uns. Auch wenn die Nürnberger vielleicht mehr Ballbesitz hatten, hatten wir die besseren Chancen, von denen wir zwei eiskalt genutzt haben. "

Mit Rang fünf liegen die Hachinger in ihrer Konsolidierungssaison absolut im Soll. Und schon am kommenden Sonntag (14 Uhr) geht es wieder gegen eine Profireserve: Die kleinen Löwen gastieren im Sportpark. Schromm muss auf den gesperrten Verteidiger Alexander Winkler verzichten. "Ich hoffe, dass sich keiner mehr verletzt", sagt der Coach. Und: "Wir freuen uns auf dieses Spiel."

© SZ vom 12.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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