Fußball-Bayernliga:Sonntagsschuss und Hexenschuss

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Entscheider im Luftkampf: Pullachs Torschütze Christoph Dinkelbach (rechts) Kopf an Kopf mit Wolfratshausens Onur Misirlioglu. (Foto: Claus Schunk)

Dinkelbach trifft zum 1:0 für Pullach gegen Wolfratshausen. Kurz danach verletzt sich der Referee

Eine knappe Viertelstunde war noch zu spielen an diesem frühen Freitagabend, da musste einer der Hauptdarsteller im Bayernligaderby zwischen dem SV Pullach und dem BCF Wolfratshausen das Handtuch werfen: Bei Schiedsrichter Wolfgang Wallesch ging nichts mehr, ein Nerv im Rücken hatte sich verklemmt, der Referee signalisierte ziemlich schnell, dass an ein Weitermachen nicht zu denken sei. Für den vom Hexenschuss geplagten Wallesch sprang Assistent Golo Schricker ein, der vom Verband geschickte Schiedsrichterbeobachter zog sich um und nahm den Platz an der Linie ein. "Uns kam die Unterbrechung nicht ungelegen", sagte Pullachs Trainer Frank Schmöller später. "Ich konnte die Mannschaft noch mal neu einstellen und mit der Einwechslung von Alexander Benede zusätzliche Stabilität reinbringen."

Nur wenige Augenblicke vor dem Ausscheiden des Unparteiischen hatten die Pullacher nämlich jenes Tor erzielt, das die Partie letztlich auch entscheiden sollte. Christoph Dinkelbach nahm einen abgewehrten Ball mit der Brust an und knallte ihn aus der Distanz Richtung Wolfratshauser Tor, von der Querlatte sprang die Kugel zum 1:0 hinter die Linie (74.). "Klar war das ein Glücksschuss, das Ding fällt in die Kategorie Tor des Monats", sagte Schmöller. Klaus Brand, Sportlicher Leiter der Farcheter, sah es ganz ähnlich: "Ein Sonntagsschuss, so einer geht nicht in jedem Spiel rein", grantelte er.

Eine ganz enge Kiste war es zwischen zwei spielstarken Teams. "Eigentlich ein typisches Unentschieden", sagte Brand. Und Schmöller ergänzte: "Ich denke, dass unser knapper Sieg in Ordnung geht, aber das Derby war intensiv und auf gutem Niveau." Im ersten Durchgang blieben eine Handvoll gute Chancen ungenutzt, etwa als Pullachs neuer Mittelstürmer Chaka Menelik Ngu'Ewodo aus fünf Metern zum Abschluss kam, BCF-Keeper Kevin Pradl jedoch glänzend abwehren konnte. Auf der Gegenseite wusste etwa Jona Lehr eine Eins-gegen-Eins-Situation vor Raben-Torwart Michael Hofmann nicht zu nutzen; Werner Schuhmann köpfte das Spielgerät Hofmann aus kurzer Distanz freistehend in die Arme.

Auch nach dem Wechsel schafften es beide Teams lange Zeit nicht, den Bann zu brechen, so zögerte Lehr vor dem Tor einen Tick zu lange, sein Querpass wurde abgefangen. Für Pullach vergab abermals Ngu'Ewodo freistehend. "Er macht zwar noch nicht alles richtig, aber wir haben mit ihm jetzt wieder ein besseres Positionsspiel", sagte Coach Schmöller, der auch die anderen beiden späten Zugänge lobte: "Michi Hofmann ist nicht nur ein super Motivator, sondern hält auch immer wieder Riesenbälle. Und Ömer Kanca hat viel Ruhe am Ball, auch wenn bei ihm konditionell noch Luft nach oben ist."

Auf Wolfratshauser Seite haderten sie ein bisschen mit den Sichtverhältnissen in der Schlussphase: "Durch die lange Unterbrechung war es schon sehr dunkel", klagte Brand. "Aber daran lag es nicht." Auch nicht an der gelb-roten Karte gegen BCF-Linksverteidiger Thomas Edlböck (wiederholtes Foulspiel) in der siebten Minute der Nachspielzeit.

© SZ vom 21.09.2015 / stga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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