Fußball-Bayernliga:Schon wieder 2:3

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Schwer zu ertragen: Heimstettens Trainer Heiko Baumgärtner (li.) ist sichtlich unzufrieden. (Foto: Stephan Rumpf)

Zum dritten Mal nacheinander unterliegt der SV Heimstetten mit seinem neuen Standardresultat - und ist beeindruckt von der Dachauer Spielstärke

Von Christian Bernhard, Kirchheim

Nicolas Walz war noch keine fünf Sekunden auf dem Feld, da bekam er schon eine Ansage. "Niki", rief sein Teamkollege Franz Hübl ihm zu, "klares, einfaches Spiel!" Walz registrierte die Worte - und brauchte nur sechs Minuten, um sie umzusetzen. Nach einem Konter über Fabian Negele kam er nach dessen tollem Querpass von links im Strafraum zum Abschluss und setzte den Ball trocken ins Tor (70.). Walz' Treffer war nur einer von vielen Höhepunkten des temporeichen und intensiven Bayernligaspiels zwischen Tabellenführer SV Heimstetten und dem TSV 1865 Dachau am Freitag, das die Dachauer auswärts mit 3:2 für sich entschieden - für Heimstetten binnen einer Woche die dritte 2:3-Pflichtspielniederlage in Serie.

Spielentscheidend bei den im Kollektiv stark auftretenden Dachauern war einmal mehr Negele. Er bereitete nicht nur Walz' Tor vor, sondern erzielte das entscheidende 3:2 nach einem seiner beeindruckenden Antritte (80.). "Einfach gut", fand Heimstettens Trainer Heiko Baumgärtner Dachaus Außenspieler, "wenn der einmal losgeht, ist es schwer, ihn wieder zu holen." Der TSV bestätigte sein großes Potenzial, welches er schon am ersten Spieltag beim 3:0 gegen den VfR Garching angedeutet hatte - aber auch den Eindruck, besondere Umstände zu benötigen, um seine Leistung abzurufen. "Vielleicht kann sich der ein oder andere etwas mehr pushen, wenn es gegen solche Mannschaften geht", mutmaßte 65-Trainer Marcel Richter nach dem dritten Saisonsieg seiner Mannschaft, die gegen vermeintlich schwächere Mannschaften schon einige Punkte liegen ließ. "Wir wollen uns schon mit Heimstetten messen, aber wir haben nicht solche Ambitionen wie die", sagte Richter. "Von der Qualität her sind wir, glaube ich, nicht weit weg, wir machen uns aber oft das Leben selbst schwer." In Heimstetten zeigten sich die Dachauer von ihrer guten Seite, dominant und spielbestimmend, sie ließen sich auch von den Ausgleichstreffern von Sebastiano Nappo zum 1:1 (37.) und Orhan Akkurt zum 2:2 (72.) nicht aus dem Konzept bringen. Sie setzten ihren selbst auferlegten Anspruch, gegen jedes Team der Liga das Spiel machen zu wollen, eindrucksvoll um.

Heimstettens Baumgärtner sprach von einem "verdienten Dachauer Sieg" und ärgerte sich besonders über die Startphase, in der Dominik Schäffer Dachau 1:0 in Führung gebracht hatte (9.): "Die ersten 20 Minuten waren wir nicht am Platz." Kurz vor Schluss musste er auch noch die gelb-rote Karte gegen Daniel Steimel verkraften, der damit das Kunststück fertigbrachte, sich binnen vier Tagen zweimal vom Platz stellen zu lassen. Auch im Toto-Pokal gegen Buchbach war er mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Beim SVH ist nach dem Traumstart mit fünf Siegen aus den ersten sechs Spielen gewaltig Sand ins Getriebe gekommen. Besonders die zunächst so beeindruckende Defensive war zuletzt nicht mehr verlässlich: Neun Gegentore kassierte der SVH in den vergangenen drei Pflichtspielen. "Wir haben es heute vermissen lassen, gemeinsam defensiv zu arbeiten", beklagte Baumgärtner. Sein Spieler Sebastian Paul sah das ähnlich, bezog sich dabei aber nicht nur auf das Dachau-Spiel: Momentan, so Paul, arbeite nicht mehr jeder so gegen den Ball wie zu Beginn der Saison.

Die Tabellenführung ist durch die Pleite passé, Heimstetten fiel auf Platz drei zurück. "Wir sind überraschend gut in die Saison gekommen, hatten einen Lauf", erklärte Baumgärtner. "Jetzt haben wir die ersten Rückschläge und müssen da gemeinsam raus." Der Spielplan ist dem SVH-Trainer bei diesem Vorhaben allerdings keine große Hilfe, am Samstag reist er mit seinem Team zum Rivalen Garching. "Da müssen wir uns gewaltig steigern, wenn wir etwas holen wollen", betonte Baumgärtner - und dürfte dabei speziell an die Garchinger Offensive gedacht haben, die mit 20 Treffern die beste der Liga ist.

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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