Fußball-Bayernliga:Schmöllers Manöver

Lesezeit: 2 min

Vier Tage nach dem 1:4 in Kottern kassiert Pullach die nächste Niederlage - die Kritik des Trainers fällt diesmal moderat aus

Von Stefan Galler, Pullach

Personelle Änderungen hatte Frank Schmöller nach der peinlichen 1:4-Niederlage des SV Pullach bei Aufsteiger TSV Kottern unter der Woche angekündigt. Im Heimspiel gegen die DJK Vilzing verordnete er dann tatsächlich den Offensivkräften Maxi Schuster und Tim Sulmer eine Denkpause, zudem fiel Niklas Mooshofer aus, weil er gegen Kottern bei einem rüden Foul einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk erlitten hatte. Die beiden Kaltgestellten nahmen die Maßnahme des Coaches mannhaft hin, nicht ohne sich zu ärgern - was Schmöller nicht entging: "Wenn sie davon begeistert gewesen wären, hätten sie sich für die falsche Sportart entschieden."

Vermutlich werden Sulmer und Schuster schon kommenden Sonntag beim Derby in Unterföhring wieder zur Startelf gehören, zu harmlos präsentierte sich die Pullacher Offensive ohne das Duo gegen Vilzing. Zwar kamen beide nach einer Stunde ins Spiel, dennoch hieß es am Ende 0:1 (0:0) aus Sicht der Isartaler. "Es kann keine Dauerlösung sein, auf die beiden zu verzichten", sagte Schmöller. "So viele Optionen habe ich vorne nicht. Und wenn die schwächeln, haben wir ein ernstes Problem."

So wie gegen Vilzing: Torchancen waren rar, immer wieder blieben die Angriffsbemühungen des Sportvereins im Ansatz stecken. "Es war vor allem spielerisch zu wenig", bilanzierte Schmöller, dessen Manöverkritik dennoch moderater ausfiel als ein paar Tage zuvor nach der Blamage in Kottern. "Das Ergebnis ist nicht gut und auch die Art, wie wir gespielt haben, verbesserungswürdig. Aber in Sachen Einsatz kann man den Jungs nichts vorwerfen."

Vor allem in der Phase nach dem Seitenwechsel, als die Akteure wegen der tropischen Temperaturen schon ziemlich an ihre Grenzen gehen mussten, konnten die Pullacher den rund 100 Zuschauer an der Gistlstraße zeigen, was in ihnen steckt. "Aber wir haben keine klaren Chancen zugelassen, die besseren Einschussmöglichkeiten hatten wir", sagte Vilzings Co-Trainer Thomas Seidl nach der Partie.

Eine davon nutzen die Niederbayern schließlich in der 75. Minute zum 0:1, als ein Freistoß von Christoph Schwander in den Strafraum der "Raben" flatterte, kein Pullacher klären konnte und Christoph Weidner im Getümmel die Übersicht behielt. "Wieder mal ein unglückliches Gegentor", fand Schmöller.

Dessen Mannschaft bäumte sich dann doch noch einmal richtig auf, zunächst verfehlte Andreas Roth den Vilzinger Kasten nur knapp, dann sprintete Peter Beierkuhnlein mit hoher Geschwindigkeit in den Sechzehner, kam im Zweikampf ins Straucheln, fiel jedoch nicht, sonder versuchte vergeblich, die Kugel noch einmal quer zu legen. "Da war er nicht clever genug", schimpfte sein Trainer, einst Profi beim HSV, bei Hertha BSC, in Unterhaching und bei diversen belgischen Klubs. "Wenn er fällt, kommt der Schiedsrichter gar nicht drum herum, Elfmeter zu pfeifen. Sehr ärgerlich."

So blieb es bei der 0:1-Niederlage für den SV, der nun laut Schmöller "einiges aufzuarbeiten" habe, bis es am Sonntag in Föhring weitergeht. Die kleine Krise mit den ersten beiden Saisonniederlagen innerhalb von vier Tagen kommt übrigens zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Wie aus dem Umfeld des Vereins zu hören ist, soll es nämlich Tendenzen geben, sich eventuell eine Spielstätte zu suchen für den Fall, dass die Mannschaft wie im Vorjahr ans Tor der Regionalliga klopft. Schmöller relativiert sogleich: "Mit den gegenwärtigen Leistungen brauchen wir uns darüber nicht zu unterhalten."

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: