Fußball-Bayernliga:Schlicht, aber luxuriös

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Braver Kapitän: VfR-Trainer Daniel Weber tätschelt Siegtorschütze Dennis Niebauer. (Foto: Johannes Simon)

Der VfR Garching verteidigt dank starker Abwehrleistung in Schwabmünchen seine Tabellenführung

Von Stefan Galler, Garching

Erschöpft, aber mit sich und dem Ergebnis zufrieden klatschten die Garchinger Fußballer ihren Coach ab. Vor allem in der zweiten Halbzeit war die Bayernligapartie des VfR beim nunmehr Tabellen-Fünfzehnten TSV Schwabmünchen eine Willensleistung, die Gäste mussten nämlich nicht nur gegen entschlossen nach vorne spielende Gegner, sondern auch gegen den böigen Wind ihre knappe 1:0-Führung verteidigen. "Der Wind war ein riesiger Faktor", sagte Garchings Trainer Daniel Weber nach dem Spiel. "Wir sind nach der Pause nur schwer hinten rausgekommen, während der Gegner auf ein 4-2-4-System umgestellt und jeden Ball einfach nach vorne geprügelt hat."

Die Folge waren unzählige Abseitspositionen der Schwabmünchner, nur einmal blieb die Fahne des Assistenten unten, doch Garchings Torwart Daniel Maus behielt im Eins-gegen-eins-Duell Nerven und Oberhand. "Der Stürmer war drei Meter im Abseits", klagte Weber später. Auch seine eigene Mannschaft hatte einmal Pech mit einer Abseitsstellung, Mike Niebauer schickte Kevin Staudigl auf die Reise, doch der "stand knapp drin", wie Weber sagte. Deshalb wurde das unmittelbar danach von Dennis Niebauer erzielte Tor nicht anerkannt (75.). Während man im Garchinger Lager mit dieser Entscheidung leben konnte, haderte Weber zehn Minuten später mit dem Unparteiischen, weil er einen Schubser gegen den zum Kopfball hochspringenden Niebauer nicht ahndete (85.). "Insgesamt haben wir in der zweiten Hälfte aber unsere Konterchancen zu leichtfertig vergeben", so Weber.

VfR-Kapitän Niebauer war es auch, dem der entscheidende Treffer des Tages gelang - und das schon nach drei Minuten: Staudigl hatte sich über die rechte Seite durchgesetzt, in seine Hereingabe sprintete Dennis Niebauer zum ersten Pfosten und drückte den Ball über die Linie - sein bereits 14. Saisontor, womit er in der Bayernliga-Torschützenliste hinter Orhan Akkurt vom SV Heimstetten (16 Tore) auf Rang zwei liegt . "Danach haben wir es einfach nur versäumt, nachzulegen", kritisierte Übungsleiter Weber. So touchierte ein Kopfball Niebauers aus fünf Metern den Pfosten; Oliver Hauck kam ziemlich ungedeckt vor dem TSV-Tor an den Ball, sein Pass auf Staudigl missriet ihm, der dahinter lauernde Dennis Vatany scheiterte an Schwabmünchens Schlussmann Felix Thiel.

Letztlich blieb es also bei dem einen Treffer, worüber sich der Garchinger Trainer nicht grämte: "Wir haben eine wahnsinnig gute Defensivleistung gebracht, und dass Dennis nicht 90 Minuten auszuschalten ist, weiß man in der Liga." Durch den Erfolg verteidigte der VfR die Tabellenführung. "Unsere Situation ist sehr luxuriös", findet Daniel Weber, der aus seinem "Stolz auf die Jungs" kein Hehl macht: "Das ist hier kein Selbstläufer. Wir hatten wegen der langen Relegation im Sommer praktisch keine Spielpause und sind durch zahlreiche Verletzte in einer schwierigen Lage. Aber die Jungs rücken enger zusammen. Man merkt ihnen an, dass sie unbedingt gewinnen wollen." Gegen Schwabmünchen fielen die Langzeitverletzten Niko Salassidis (Wadenbeinbruch) und Gerrit Arzberger (Ellbogenbruch) aus, auch der angeschlagene Maximilian Knauer wurde nicht rechtzeitig fit. Was Nachverpflichtungen im Winter betrifft, sei der Spielraum gering und dementsprechend "nichts geplant", sagt Weber. Jetzt gehe es erst einmal darum, aus den verbleibenden beiden Spielen vor Weihnachten "den ein oder anderen Punkt zu holen".

© SZ vom 16.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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