Fußball-Bayernliga:Pullacher Heimnachteil

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"Natürlich enttäuscht": SV-Trainer Frank Schmöller. (Foto: Claus Schunk)

Frust, aber auch Verständnis nach der erneuten Entscheidung gegen einen Aufstieg

Von Stefan Galler, Pullach

Die Stimmung am Donnerstagabend war dem Anlass entsprechend: "Natürlich sind wir enttäuscht", sagte Trainer Frank Schmöller nach der endgültigen Entscheidung des SV Pullach, wie im Vorjahr im Fall der sportlichen Qualifikation für die Fußball-Regionalliga Bayern abermals auf den Aufstieg zu verzichten. "Am niedergeschlagensten war Theo Liedl", sagte Schmöller. Liedl, der Manager des Bayernligisten, habe "viel Energie reingesteckt und gegenüber der Mannschaft alle Schuld auf sich genommen".

Nach Kräften hatte sich Liedl bemüht, eine Lösung für das Problem zu finden, dass der Bayerische Fußball-Verband (BFV) das Pullacher Vereinsgelände an der Gistlstraße wegen seiner Enge und der geringen Zuschauerkapazität als Regionalliga-Spielstätte nicht zulässt. Für Schmöller sind die BFV-Anforderungen eine Farce: "Das Böllenfalltor in Darmstadt ist bundesligatauglich, da drückt die DFL ein Auge zu. Und bei kleinen Vereinen wird die Messlatte so hoch gelegt. Für mich total unverständlich."

Nachdem zuvor Verhandlungen mit dem TSV Neuried gescheitert waren, hatten die Pullacher zuletzt Gespräche mit dem SV Heimstetten geführt. Der Sportverein und die Gemeinde Kirchheim boten den Isartalern an, ihre Heimspiele gegen eine Gebühr auf dem Platz des SV auszutragen. Der Pullacher Gemeinderat bewilligte dafür 30 000 Euro. Anfang April schickte Heimstetten jedoch ein neues Angebot, das dem Vernehmen nach den Pullachern eine deutlich höhere Nutzungsgebühr abverlangt hätte und für sie nicht zu finanzieren war. "Wenn wir dieses Risiko eingegangen wären, hätte das dem Verein womöglich sehr geschadet", sagt Schmöller, der ebenso wie Manager Liedl schon vor der Entscheidung seinen Vertrag - unabhängig von der Ligazugehörigkeit - um ein Jahr verlängert hatte.

Eine weitere Bedingung, die aus Pullacher Sicht nicht annehmbar gewesen sei, ist laut Fußball-Abteilungsleiter Peter Koppermann die Vorgabe, wonach man gemäß den BFV-Richtlinien nicht in Heimstetten spielen dürfe, falls der SVH ebenfalls aufsteigt. Laut Regionalligaordnung dürfen "auf einer Platzanlage maximal nur zwei Verbandsliga-Vereine spielen". In Heimstetten gastiert auch die C-Jugend des FC Bayern, womit das Kontingent bereits erfüllt ist. BFV-Sprecher Thomas Müther relativierte auf SZ-Nachfrage den Sachverhalt: "Erstens müsste man prüfen, ob die Nutzung durch eine C-Jugend-Mannschaft auf diesen Paragrafen anwendbar ist und zweitens gäbe es immer noch die Möglichkeit für Pullach, eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen."

© SZ vom 09.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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