Fußball-Bayernliga:Nette Geste

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Sein Tor ist nicht genug: Serge Yohoua (re.) bringt den FC Pipinsried in Landsberg spät in Führung. Kurz danach gleichen die Gastgeber aus. (Foto: Toni Heigl)

Beim 1:1 in Landsberg gibt Pipinsried das Spiel aus der Hand

Von Stefan Galler, Pipinsried

So richtig euphorisiert war Bernd Weiß nach dem Spiel nicht. Ein 1:1 (0:0)-Remis beim TSV Landsberg ist zwar alles andere als ein schlechtes Ergebnis, dennoch war der Trainer des FC Pipinsried ein wenig verstimmt. Erstens, weil der eine Punkt die Mannschaft in der Tabelle der Bayernliga Süd nicht wirklich nach vorne bringt. Und zweitens, weil der Dreier zum Greifen nah war - nachdem Serge Yohoua den FCP erst sechs Minuten vor Schluss in Führung gebracht hatte. Nach Manuel Eisgrubers Steilpass durch die Schnittstelle der Abwehrkette lief der Ivorer alleine aufs Landsberger Tor zu und ließ Torwart Tobias Heiland keine Abwehrchance (84.). "Wir haben es dann übersehen, tiefer zu stehen", sagte Weiß, der an der Seitenlinie wild gestikulierend auf seine Mannschaft einwirken wollte, aber nicht recht durchdrang. Und so gingen die Pipinsrieder den Gastgebern auf den Leim, als sich einer der Landsberger vorne im Abseits herumtrieb, sich die FCP-Abwehr deshalb in Sicherheit wähnte und nicht schnell genug reagierte, als Andreas Fülla aus der zweiten Reihe in die Spitze lief und regelkonform das 1:1 erzielte (86.).

Damit war es immer noch nicht vorbei, in der 90. Minute verursachte Pipinsrieds junger Torwart Thomas Zieger einen unnötigen Eckball, tauchte anschließend unter der Hereingabe durch, um Sekunden später den vermeintlichen Siegtreffer des TSV bravourös zu verhindern. "Eine unglaubliche Szene", so Weiß, "da hat er seine zwei Fehler blitzartig wieder wettgemacht".

Es sollte der letzte Aufreger in einer interessanten Partie bleiben. Allerdings waren die ersten 45 Minuten nichts für Fußball-Feinschmecker: Strafraumszenen blieben Mangelware, die Mannschaften neutralisierten sich. "Das war wahrlich nicht berauschend", sagte Trainer Weiß. "Man muss zugeben, dass es sehr träge losgegangen ist."

Dafür sei die zweite Hälfte "sehr intensiv" gewesen, wie es Weiß ausdrückte. Und in der Tat gaben zunächst die Gastgeber den Ton an: Gleich nach Wiederanpfiff bekam Schlussmann Zieger jede Menge Arbeit - er musste sogar zweimal in Eins-gegen-eins-Situationen retten. Dementsprechend angefressen war Landsbergs Trainer Sven Kresin hernach: "Wir hatten die besseren Chancen, aber bei uns hatte vor allem Stefan Strohhofer Ladehemmung."

Nachdem die Männer aus dem Dachauer Hinterland den ersten Sturm und Drang schadlos überstanden hatte, waren sie selbst am Drücker: Yohoua zimmerte einmal nach Zuspiel des eingewechselten Arthur Kubica den Ball aus fünf Metern am Tor vorbei und scheiterte kurz danach mit einem Kopfball aus kürzester Distanz am glänzend reagierenden Heiland. Und Zelimir Tosic marschierte nach einer Balleroberung von der Seite aufs Tor zu, schloss jedoch zu früh ab und zog die Kugel am langen Eck vorbei. Es folgte die turbulente Schlussphase mit den beiden Treffern und das Fazit von Bernd Weiß: "Etwas schade, dass wir den Vorsprung nicht nach Hause gebracht haben. Aber unterm Strich war es ein leistungsgerechtes 1:1."

Die Lage im Tabellenkeller der Bayernliga Süd sei seit diesem Spieltag etwas klarer, so der Pipinsrieder Coach weiter: "Ruhmannsfelden dürfte angesichts von 15 Punkten Rückstand weg vom Fenster sein, damit sollte der Direktabsteiger feststehen." Womit das Rennen gegen die vier (!) Relegationsränge losgeht. "Im letzten Jahr sind alle Süd-Bayernligisten, die in die Relegation mussten, am Ende abgestiegen", sagt Weiß, der mit seiner Mannschaft vermutlich vorzeitig in die Winterpause geht: Durch die Schneefälle am Wochenende ist die für kommenden Sonntag terminierte Heimpartie gegen den TSV Dachau 65 akut gefährdet. So oder so hat die spielfreie Zeit für den FCP eine große Bedeutung: "Wir müssen die defensive Stabilität wieder herstellen", sagt der Übungsleiter, der vor allem Weggänge "wichtiger Eckpfeiler" wie den früheren Spielertrainer Tobias Strobl für die Abwehrschwächen verantwortlich macht.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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