Fußball-Bayernliga:Mit blauem Herzen

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Heimstetten setzt sich durch einen 2:1-Sieg gegen Traunstein an der Tabellenspitze ab. Wolfratshausen macht im Abstiegskampf Boden gut.

Von Stefan Galler, München

Kurz vor Saisonende spitzt sich auch in der Fußball-Bayernliga Süd oben wie unten der Kampf um die Plätze zu. Irgendwie hängt dann das eine mit dem anderen zusammen, weshalb sich Heimstettens Torjäger Orhan Akkurt am Mittwochabend als Löwen-Fan outete: "Säääächzig", postete er bei Facebook, versehen mit einem blauen Herz. Grund für die Liebesbezeugung: Die U 21 des TSV 1860 hatte Heimstettens hartnäckigstem Verfolger ein Bein gestellt - 2:1 hieß es für die Wörns-Elf gegen den TSV Rain. Beim BCF Wolfratshausen hatten sie dagegen doppelt Grund zur Freude: einerseits über den eigenen 4:2-Erfolg im Kellerduell mit dem TSV Landsberg, andererseits über die Niederlage des Tabellenvorletzten Traunstein. Diese kassierte der SB Chiemgau ausgerechnet gegen Orhan Akkurts Heimstettner.

Allerdings war Christoph Schmitt nach dem 2:1-Arbeitssieg ein wenig nachdenklich: "Wir kriegen es zurzeit nicht auf den Platz, die spielerische Leichtigkeit fehlt. Wir müssen uns alles mehr erarbeiten, als das sonst der Fall ist", sagte der Trainer des SV Heimstetten. Für Schmitt ist diese Entwicklung nachvollziehbar: "Den Jungs wird seit Monaten erzählt, wie gut sie sind, sie haben sich selbst schon in der Regionalliga gesehen." So sei in den letzten Wochen auch im Training eine gewisse Bequemlichkeit zu spüren gewesen. Gegen Traunstein geriet der Tabellenführer durch Maximilian Probst in Rückstand, nachdem er einen Eckball nicht vernünftig hatte klären können (24.). Dann traf Lukas Riglewski mit einem seiner gefürchteten Freistöße (39.), noch vor der Pause veredelte Sebastiano Nappo eine Riglewski-Flanke per Kopf zum 2:1 - das Spiel war gedreht. Nach dem Wechsel blieb die Abwehr der Gäste stabil, die größte Ausgleichschance vergab Traunsteins Alexander Köberich, der einen Elfmeter an die Latte setzte (57.). Fest steht jetzt, dass Heimstetten mit zwei Siegen aus den letzten vier Spielen definitiv aufsteigt.

Eine Tatsache, die nicht zuletzt dem TSV 1860 München II zuzuschreiben ist. Den knappen Erfolg gegen den ambitionierten Tabellenzweiten TSV Rain fixierte Lukas Aigner erst in der vorletzten Minute nach einem Eckball von Ugur Türk, den Lucas Cyriacus weitergeleitet hatte. Nach einer taktisch geprägten ersten Halbzeit waren die Gäste vom Lech, die zuletzt fünf Siege in Serie eingefahren hatten, durch Julian Brandt in Führung gegangen (51.). Der Ausgleich gelang Felix Bachschmid nach Zuspiel von Türk aus sechs Metern (79.). "Die Jungs haben sich den Sieg verdient", fand Löwen-Trainer Christian Wörns, der lobte, dass sein Team versucht habe, "Spielkultur reinzubringen". Die körperlich robusten Gäste hätten dagegen "im Aufbau nur lange Bälle gespielt", so der Coach, der vor dem Spiel an das Engagement seiner Spieler appelliert hatte: "Jetzt müssen wir Flagge zeigen, wenn wir die Liga halten wollen", hatte Wörns nach dem Abrutschen auf einen Relegationsplatz gesagt. Prompt kletterte Sechzig wieder auf Rang 13.

Ebenfalls einen Rang machte der BCF Wolfratshausen durch den 4:2 (2:1)-Sieg gegen den TSV Landsberg gut. "Drei Punkte, den direkten Vergleich gewonnen, was will man mehr", bilanzierte Fußball-Abteilungsleiter Manfred Fleischer, der weiterhin optimistisch ist, dass sein Klub auch in der neuen Saison in der Bayernliga spielen wird: "Wir haben noch fünf Endspiele, ich gehe davon aus, dass der 14. Platz reichen wird, um die Relegation zu vermeiden." Das hängt davon ab, ob der 14. der Nord- oder Süd-Staffel am Saisonende mehr Punkte hat, derzeit hat der Süden die Nase vorn. Marian Knecht traf zum 1:0 für den BCF, der Ball rutschte durch ein Loch im Netz hindurch. Die Landsberger sprachen von einem "Phantomtor", doch die Kugel hatte laut Schiedsrichtergespann die Pfosten durchquert (18.). Einem Handspiel von Landsbergs Sebastian Nichelmann auf der Linie folgten die rote Karte und der Elfmeter von Angelo Hauk zum 2:0 (27.). Dann drehte der TSV auf, Dominik Schön (39.) und Alexander Buschel (65.) stellten auf 2:2. Hauk mit dem zweiten Strafstoß (69.) und Vincenzo Potenza (78.) schossen schließlich den Sieg der Farcheter heraus, am Ende gab es zwei weitere Platzverweise gegen die Gäste.

© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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