Fußball-Bayernliga:Ismaninger Busphobie

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Treffsicherer Routinier: Ismanings Stürmer Mijo Stijepic (links), 37, erzielte gegen Manuel Schäffler und den 1. FC Sonthofen sein viertes Saisontor. (Foto: Johannes Simon)

Eine Woche nach der überflüssigen Reise nach Vilzing muss sich die Elf von Xhevat Muriqi daheim mit einem Remis begnügen. Dabei hatte Mijo Stijepic gegen den 1. FC Sonthofen das Führungstor erzielt

Von Fabian Swidrak, Ismaning

Längere Busfahrten und der FC Ismaning, das ist in dieser Saison noch keine allzu glückliche Beziehung. Man denke nur zurück an das Auswärtsspiel beim TSV Rain am Lech Anfang August, zu dem die Mannschaft von Trainer Xhevat Muriqi erst kurz vor Spielbeginn erschien, weil sie sich auf dem Weg in die schwäbische Provinz verirrt hatte. Oder an die Partie bei der DJK Vilzing, die vor einer Woche hätte stattfinden sollen und zu der sich Muriqis Team sogar ohne Umwege eingefunden hatte, die dann aber aufgrund starker Regenfälle wenige Minuten vor dem geplanten Anpfiff abgesagt wurde. Die zweieinhalb Stunden lange Anreise der Ismaninger war umsonst gewesen.

Busfreie Heimspiele sind für Muriqi daher inzwischen pure Erholung. Zwar kam seine Mannschaft am Samstag im eigenen Stadion nicht über ein 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Sonthofen hinaus, doch auch das ließ sich zumindest in Teilen bequem auf den fußballfreien Ausflug nach Vilzing zurückführen. "Wir waren vorher gut im Rhythmus. Insofern war die zweiwöchige Pause natürlich nicht gut", sagte Muriqi. Grundsätzlich sei gegen eine wetterbedingte Spielabsage ja nichts einzuwenden, die Art und Weise habe in diesem Fall aber nicht gestimmt. Zehn Minuten vor dem Anpfiff habe der Schiedsrichter den Platz in Vilzing für bespielbar erklärt. Während sich die Spieler also umzogen, sperrte allerdings "irgendjemand" (Muriqi) den Platz. "Der Schiedsrichter meinte nur, er könne dagegen auch nichts tun. Ich dachte, der hat da mehr Entscheidungsgewalt", sagte Muriqi, dessen Klub durch den spontanen Spielausfall auch ein finanzieller Schaden entstand. "So ein Bus kostet schließlich auch ein paar hundert Euro."

Trotz fünf Stunden anstrengender Busfahrt eine Woche zuvor: Ein Sieg gegen Sonthofen war möglich. Auch Muriqi sagte das. Kurz vor dem Schlusspfiff lief der eingewechselte Ivan Vidovic allein auf FCS-Keeper Kevin Fend zu, ließ sich im letzten Moment dann aber doch noch durch einen Verteidiger stoppen. "Einige haben gesagt, das war ein Elfmeter. Das konnte ich nicht sehen", so Ismanings Trainer. "Ivan hat auf jeden Fall viel zu lange gebraucht."

Muriqis Team war ja sogar in Führung gegangen. Mijo Stijepic traf (53.), nachdem der Ball "richtig gut zu ihm durchgespielt" worden war, wie Muriqi sagte. Den Ausgleich kassierten die Ismaninger gerade einmal sieben Minuten später. Sonthofens Robin Lhotzky traf per Kopf nach einem Freistoß (60.), obwohl der Ball "lange in der Luft war", obwohl Muriqi bereits unter der Woche vor der Sonthofener Stärke bei Standards gewarnt hatte, und vielleicht weil Verteidiger Daniel Steinacher mit seinen 1,88 Metern Körpergröße in der Defensive des FCI fehlte. Weil er seine Rotsperre gegen Vilzing nicht hatte absitzen können, war Steinacher gegen Sonthofen nicht spielberechtigt.

Muriqi ist mit dem Unentschieden dennoch zufrieden, geht gut gelaunt in die neue Woche. Vielleicht auch weil das nächste Spiel zwar auswärts, aber quasi ums Eck beim SV Heimstetten (Fr. 19 Uhr) stattfindet. Die nächste längere Busfahrt steht ihm und seiner Mannschaft erst am Dienstag in einer Woche bevor, dann nämlich wird die Partie bei der DJK Vilzing nachgeholt. "Wir sind alle keine Profis und müssen wieder unter der Woche einen halben Tag Urlaub nehmen, um Bus zu fahren." Ein Trost: Immerhin den Weg nach Vilzing kennen die Ismaninger bestens.

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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