Fußball-Bayernliga:Immer wieder gern

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"Der beste Innenverteidiger in Ismaning seit langer Zeit": Nils Ehret, Mitte, hier im Einsatz gegen Heimstettens René Schäffer, spielt auch offensiv. (Foto: Johannes Simon)

Innenverteidiger Nils Ehret wechselte einst vom SV Heimstetten nach Ismaning. Beim 2:2 im Derby trägt er mit seinem Tor dazu bei, dass eine lange Serie hält

Von Christoph Leischwitz, Kirchheim

Es sei immer wieder schön, hierher zu kommen. Nils Ehret vom Bayernligisten FC Ismaning sagte das, und in diesem Fall hatte er sogar mehrere gute Gründe. Zum einen sei im Sportpark Heimstetten "der Rasen ja immer schön", es mache einfach Spaß, auf diesem Geläuf zu spielen. Außerdem kam Ehret gerne wieder einmal nach Heimstetten, wo er vor seinem Wechsel nach Ismaning gespielt hat. Und verloren hat er seither dort auch noch nie. Daran, dass das so blieb, hatte Ehret am Freitagabend maßgeblichen Anteil. Der Innenverteidiger traf zum 1:0 für den FCI (15.), am Ende gab es ein 2:2-Remis in einer vor allem in der ersten Halbzeit sehr unterhaltsamen Partie. Alle vier Tore fielen vor dem Seitenwechsel.

Fast dreieinhalb Jahre lag das letzte Derby zwischen diesen beiden Mannschaften zurück, damals, in der Saison 2012/13, traf man sich noch in der Regionalliga. Ehret wechselte erst danach zum SV Heimstetten, seiner ersten Station im Münchner Raum. Was die direkten Duelle betrifft, hat er mit seinem Wechsel zum FC Ismaning alles richtig gemacht. Das Remis vom Freitag setzte trotz der längeren Unterbrechung nämlich eine Serie fort: Der SV Heimstetten hat in diesem Jahrzehnt gegen Ismaning noch nicht gewonnen. "Warum das so ist? Ich habe keine Ahnung, ich bin noch nicht lang genug dabei", witzelte Heimstettens Trainer Heiko Baumgärtner nach dem Spiel.

Einer wie Ehret fehlte dem Heimstettener Trainer zu Beginn der Partie, als Ismaning plötzlich 2:0 führte. Ehret war bei seinem Führungstreffer im gegnerischen Strafraum anzutreffen, weil die Ismaninger einen Freistoß zugesprochen bekamen. Weil der 23-Jährige mit seiner Hauptaufgabe, dem Toreverhindern, ganz gut zurecht kommt, wagt er sich in letzter Zeit auch häufiger nach vorne. Mit Erfolg: In der laufenden Spielzeit hat er bereits zwei Treffer erzielt - so viele wie in der gesamten Vorsaison. Für den SV Heimstetten hatte er dagegen kein einziges Mal getroffen. "Er hat sich vorgenommen, mehr als letztes Jahr zu machen", sagt Ismanings Trainer Xhevat Muriqi grinsend. Doch er hat auch viel ernst gemeintes Lob für den Defensivstrategen parat: "Ich glaube, er ist der beste Innenverteidiger seit langer Zeit, den wir in Ismaning haben", so Muriqi, der seit 2009 den FCI trainiert. In Daniel Steinacher saß ein anderer ehemaliger Heimstettener Innenverteidiger auf der Bank.

Nils Ehret spielte für den SC Freiburg in der Junioren-Bundesliga, nach München zog es ihn, weil seine Freundin, die Nationalspielerin Melanie Leupolz, zum FC Bayern wechselte. Dass er sich im Sommer 2015 dem Landesligisten FC Ismaning anschloss, hatte auch damit zu tun, dass ihm der Aufwand in Heimstetten zu groß wurde: "Ich habe meine Lehre zum Bankkaufmann angefangen und nicht mehr so viel Zeit gehabt", erklärt er. Jetzt spielt er wieder in derselben Klasse wie sein alter Verein, doch er hat weiterhin mehr Interesse an einer beständigen als an einer steil ansteigenden Fußballer-Karriere: "Ich bin in Ismaning in eine super Mannschaft gekommen, aber es geht erst einmal darum, sich in der Bayernliga zu etablieren", findet er. Ismaning steht aktuell auf Rang zehn.

Allerdings haben die Ismaninger an diesem Dienstag noch ein Nachholspiel, mit einem Sieg bei der DJK Vilzing könnte der FC sich vom Tabellenende absetzen. Die Partie bereitet den Verantwortlichen aber Sorgen. "Mir fehlen sechs, sieben Spieler", sagt Muriqi, zumeist aus beruflichen Gründen. Die Absage vom zwölften Spieltag sorgt immer noch für Kopfschütteln: Vor zwei Wochen war der Platz in Vilzing erst Minuten vor dem Anpfiff gesperrt worden, obwohl der Schiedsrichter anpfeifen wollte. Jetzt muss der FCI einen Tag nach dem langen Wochenende erneut in den Bayerwald reisen. Auch Ehret wusste am Freitag noch nicht, ob er mitfahren kann. Würde er fehlen, es wäre eine deutliche Schwächung - defensiv wie offensiv.

© SZ vom 04.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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