Fußball-Bayernliga:Grüner Rasen, blaues Auge

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Pipinsried kassiert gegen Kottern Ausgleich in der Nachspielzeit

Von Fabian Swidrak, Pipinsried

Für Konrad Höß wäre auf einer solchen Veranstaltung ohnehin nur die Rolle des Honorarprofessors angebracht. Aber nein, sagt der Präsident des FC Pipinsried, er sei im Oktober nicht in Eibelstadt (Unterfranken) beim Rasenseminar des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) gewesen. Das gibt es tatsächlich, aber Höß sagt: "So etwas brauche ich nicht. Die Leute können sie gerne zu mir schicken. Ich glaube nicht, dass es in Bayern einen besseren Platzwart gibt als mich." Klar ist: Wann man so einem Fußballrasen den Spielbetrieb in der Bayernliga Süd zumuten kann und wann nicht, das weiß im Freistaat keiner so gut wie Höß. Vor einer Woche beispielsweise, da ging an einer Absage des Spiels gegen Heimstetten kein Weg vorbei. Die Partie gegen Kottern am Sonntag hingegen war schon am Freitag außer Gefahr, als Höß deren planmäßiges Stattfinden verkündete - trotz zahlreicher verletzter Spieler und der Sperre von Torjäger Atdhedon Lushi.

Im Nachhinein hätte es sich Höß womöglich gerne anders überlegt. Der Rasen aber hätte nun wirklich nichts dafür gekonnt, dass seine Mannschaft gegen den abstiegsbedrohten TSV Kottern nicht über ein 1:1 (0:0) hinauskam. Und auch nicht dafür, dass es Pipinsried dadurch verpasst hat, in der Tabelle wieder am FC Unterföhring vorbeizuziehen, der am Wochenende ebenfalls nicht mehr als ein Unentschieden zuwege brachte. "Wir haben einfach schlechten Fußball gespielt. Das war unzureichend für eine Spitzenmannschaft", befand Höß und ging noch einen Schritt weiter: "Man kann sagen, wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen." Vor allem in der ersten Halbzeit habe das Team den Ball zu lange gehalten und nicht clever genug gespielt. "Da hätten wir auch in Rückstand geraten können." Die beste Kotterner Möglichkeit hatte Roland Fichtl, dessen Schuss Marco Krammel auf der Linie klärte (14.). Roman Plesche, der Sportliche Leiter des FC Pipinsried, bewertete das Geschehen vor der Pause weniger negativ: "Die Mannschaft musste geduldig spielen."

Tatsächlich tat der TSV den Gastgebern nach dem Seitenwechsel den Gefallen, sich selbst in Bedrängnis zu bringen. Kotterns Marc Penz beleidigte Pipinsrieds Gianluca Simari nach einem Foul und sah dafür die Rote Karte (54.). Pipinsried nutzte die Überzahl und ging in Führung (71.). Torschütze war ausgerechnet Thomas Berger, der gegen Kottern erstmals wieder auf dem Platz stand, nachdem er Anfang Oktober in der Partie gegen Ismaning ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte. "Das wird ihm sicher gut tun", freute sich Plesche.

Worüber sich weder Plesche noch Höß freuten, war die Schlussphase des Spiels. Nicht nur, dass in Krammel (Gelb-Rot) auch einer ihrer Spieler den Platz vorzeitig verlassen musste. Zu allem Überfluss foulte Arbnor Segashi in der Nachspielzeit auch noch Kotterns Gökhan Celik im eigenen Strafraum. Der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß. "Völlig richtige Entscheidung", wie Höß betonte. Sinan Yilmaz verwandelte von einem für diese Jahreszeit außergewöhnlich gut eingewachsenen Elfmeterpunkt (90.+4). Übrigens: Im Frühjahr, das teilt der BFV mit, soll es erneut ein Rasenseminar geben. Der Tagungsort steht noch nicht fest.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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