Sein Rücktritt sollte, so sagte Reiner Leitl, eine Art "Reset" sein für die Fußballer des BCF Wolfratshausen. Doch der erste Auftritt nach dem Trainerwechsel zeigte noch keinen sichtbaren Umschwung: Mit 1:3 (0:3) verloren die Farcheter beim SV Kirchanschöring und warten damit weiterhin auf den Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Sechs Niederlagen kassierte Wolfratshausen nun in den vergangenen sieben Spielen. Nichtsdestotrotz glaubt Interimstrainer Klaus Brand ganz fest an den Ligaerhalt: "Aus den Spielen gegen Kottern und Vilzing brauchen wir noch einen Sieg, dann wären wir raus. Und den werden wir holen." Um die Trainerfrage für die kommende Saison kümmere man sich erst danach, so Brand: "Einige Übungsleiter bieten sich bereits an, aber absolute Priorität hat jetzt der Klassenerhalt."
Dass es in Kirchanschöring nichts werden würde mit dem erhofften Erfolgserlebnis deutete sich frühzeitig an: Schon in der ersten Minute ging der Sportverein nach einer Freistoßflanke durch einen Kopfball von Albert Eder in Führung. "Wir hatten auf die Stärke von denen bei Standards hingewiesen", klagte Brand hinterher. Dazu kamen haarsträubende individuelle Fehler, etwa in der 32. Minute, als Emin Kaya ohne Not ein unnötiger Fehlpass im Spielaufbau unterlief, Manuel Jung seinen Kollegen Manuel Omelanowsky bediente und jener problemlos abschloss - zum 2:0. Die Wolfratshauser standen völlig neben sich, so konnte Thaddäus Jell nach einem Eckball auf 3:0 (39.) erhöhen.
Ex-Profi Brand rüttelte seine Elf in der Pause noch einmal wach - und diese kam von Minute 60 an besser ins Spiel. Defensivmann Onur Misiroglu gelang nach einer Freistoßflanke per Kopf das 1:3 (66.), danach blieb er vorne im Sturm und der BCF zog ein veritables Powerplay auf. Mehr als ein Pfostenschuss von Florian Scheck nach einem abgewehrten Freistoß von Gilbert Diep kam aber nicht mehr heraus. "Wir haben Druck gemacht und nach der Pause gut gespielt. Kein Vorwurf an mein Team", sagte Brand.