Fußball-Bayernliga:Geschickt eingefädelt

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Wieder am Ball: Heimstettens Valentin de la Motte ist von einem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt. (Foto: Claus Schunk)

Heimstetten ärgert sich über Unterföhrings spätes Ausgleichstor

Von Christoph Leischwitz, Unterföhring

Es war ganz gut was los auf dem Kunstrasenplatz des FC Unterföhring, zumindest in der spannenden Schlussphase und nach dem Abpfiff. Da nämlich standen etwa 50 Spieler und Verantwortliche auf dem Rasen und diskutierten in kleinen Gruppen über die letzten Minuten dieses Bayernliga-Derbys gegen den SV Heimstetten. Es ging dabei eher laut als sachlich zu, nach ein paar Minuten traute sich das Schiedsrichtergespann in Begleitung zweier Ordner vom Feld. Hinter ihnen ging der Heimstettener Präsident Ewald Matejka, lamentierend und gestikulierend. Ein Satz, den man von den Gästen in diesen Minuten oft hörte, lautete: "Immer gegen uns!" Aus Sicht des Aufstiegsaspiranten hatte sich mal wieder etwas gegen die Mannschaft verschworen.

Der Grund für den Ärger war durchaus berechtigt. In der 89. Minute, beim Stand von 2:1 für Heimstetten, entschied Schiedsrichter Florian Riepl auf Elfmeter für Unterföhring, den Andreas Faber eine Minute später zum 2:2 (1:1)-Endstand verwandelte. Yasin Yilmaz hatte sich bis an die Grundlinie gedribbelt, dann kam Sebastian Paul angerannt. Yilmaz sagte später, es habe einen Kontakt gegeben, gab aber auch zu, ein bisschen "eingefädelt" zu haben. Heimstettens Trainer Heiko Baumgartner jedenfalls sprach von einer "Frechheit" des Unparteiischen, zumal sein Team davor selbst zwei klare Elfmeter nicht zugesprochen bekommen habe.

Beim Auftakt der beiden Mannschaften in die Restrunde handelte es sich um ein typisches Kunstrasenspiel mit überdurchschnittlich vielen Zweikämpfen, vielen Fouls, wenigen klaren Chancen und letztlich auch keinen Toren aus dem Spiel heraus. Unterföhring war nämlich in der zehnten Minute auch schon durch einen (in diesem Fall unstrittigen) Strafstoß in Führung gegangen, Faber hatte auch den verwandelt. Zwischen den beiden Unterföhringer Treffern waren den Gästen zwei Freistoßtore gelungen. Lukas Riglewski traf dabei direkt, weil sich beim Schuss in der Unterföhringer Mauer eine Lücke aufgetan hatte (17.). Gleich nach der Pause drehte Sebastian Paul das Spiel, indem er eine scharfe Freistoßflanke verwandelte und Glück hatte, weil sein Kopfball von Yilmaz unhaltbar abgefälscht wurde (49.). Die beiden Spieler sollten sich dann in der Schlussminute noch einmal zur entscheidenden Szene begegnen. "Wir können mit dem Punkt gut leben, es war ein umkämpftes Spiel, in dem uns der Ausgleich erst ganz zum Schluss gelungen ist", fand FC-Trainer Andreas Pummer.

Rein fußballerisch ging das Remis in Ordnung. Die Gastgeber hatten besser in die Partie gefunden, in der ersten Halbzeit gab sich Heimstetten ungewohnt harmlos. Obwohl Valentin de la Motte (nach Auslandsaufenthalt) und Malcom Olwa-Luta (kurzer, erfolgloser Ausflug in die Regionalliga Nordrhein-Westfalen) wieder zur Verfügung standen, fehlten in Volkan Yaman, Sebastiano Nappo, Manuel Duhnke und Özgün Sütlü kurzfristig vier mögliche Startspieler. "Wir haben das in der zweiten Halbzeit aber viel besser gemacht", sagt Baumgärtner, das Mittelfeld habe sich taktisch klüger verhalten. Mit der Führung im Rücken ergaben sich dann zahlreiche Konterchancen, die beste vergab Kapitän Dominik Schmitt freistehend vor Torwart Sebastian Fritz in der 81. Minute. Kurz zuvor hatte Olwa-Luta aus einem Gewusel heraus den Pfosten getroffen. Und so gab sich Präsident Matejka nach dem Spiel dann auch als fairer Sportsmann, nahm ein wenig Eifer aus dem Gefecht und sagte mit Blick auf den umstrittenen Elfmeter: "Wir haben vorher aber auch unsere Chancen nicht rein gemacht." Für den SVH steht am kommenden Samstag ein weiteres Spitzenspiel an, zu Hause gegen den TSV Landsberg. Die gute Nachricht: Dort wird ganz sicher schon mal auf richtigem Rasen gespielt.

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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