Das Erste, was Heiko Baumgärtner nach der Heimfahrt von Rosenheim sagte, war: "Geil, oder?" Der zuletzt oft frustrierte Trainer des SV Heimstetten hatte eine ganze Menge Gründe, das Bayernligaspiel seiner Mannschaft beim TSV 1860 Rosenheim so prägnant zu betiteln. Zum einen hatte Heimstetten noch nie bei den Rosenheimer Sechzigern gewinnen können. Zweitens hatte der Absteiger nach einer starken Phase zu Beginn der Saison aus den vergangenen acht Spielen nur vier Punkte geholt. Drittens hatte sich noch beim Aufwärmen das aktuelle Verletzungspech fortgesetzt. Michael Steppan musste kurzfristig durch Christoph Schleger ersetzt werden, der wiederum nach zwölf Wochen Verletzungspause gleich von Beginn an ran musste. Somit saßen bei Anpfiff gerade mal noch drei Feldspieler auf der Ersatzbank. Und viertens erzielte Angreifer Orhan Akkurt, der zuletzt auch nicht mehr ganz so zuverlässig geknipst hatte, in der Nachspielzeit das Sieg bringende Tor zum 4:3 (0:2)-Endstand für Heimstetten in einem völlig verrückten Spiel.
"Eigentlich waren wir schon platt", sagte Baumgärtner mit Blick auf eine haarsträubende Anfangsphase - mit der ersten Chance war Rosenheim in der dritten Spielminute durch Josip Tomic in Führung gegangen, dieser traf fünf Minuten später gleich noch einmal. Unmittelbar nach der Pause - Baumgärtner war nach eigener Aussage in der Kabine etwas lauter geworden - trafen Akkurt (49.) und Sebastiano Nappo (50.) per Doppelschlag. Rosenheim ging zwar durch den ehemaligen Heimstettener Danijel Majdancevic erneut in Führung (55.), doch dann folgte die spielentscheidende Phase: Einmal traf Majdancevic den Pfosten, danach hielt SVH-Keeper Marijan Krasnic sein Team mit guten Paraden im Spiel. So konnte erneut Nappo mit einem direkt verwandelten Freistoß den Ausgleich erzielten (81.). Das Siegtor erzielte Akkurt per Kopf nach einer Ecke. "Das haben wir unter der Woche geübt. Und es hat null geklappt", erzählt Baumgärtner und lacht.