Fußball-Bayernliga:Fallendes Zehnerl

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Blick nach vorn: Unterföhrings Trainer Peter Faber wähnt seine Mannschaft nach dem jüngsten Leistungsschub auf einem guten Weg. (Foto: Claus Schunk)

Beim abstiegsbedrohten FC Unterföhring kehrt allmählich so etwas wie Zuversicht ein. Vorwürfe gab es nach dem knappen Sieg gegen Schwabmünchen nur vom gegnerischen Trainer.

Von Stefan Galler, Unterföhring

Der Trainer tobte und setzte sogleich zu einem heftigen Rundumschlag an: Alle hätten laut Schwabmünchens Coach Paolo Maiolo Schuld an der 0:1 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft im Bayernliga-Nachholspiel beim FC Unterföhring. Der Unparteiische, dessen Leistung laut Maiolo "nicht bayernligareif" gewesen sei - und natürlich der Gegner: "Unterföhring hat unser Spiel und unsere Spieler zerstört. Mit denen kann man nicht Fußball spielen", sagte der Übungsleiter einem Fußballportal im Internet und unterstellte dem FCU, sich einzig auf das Kaputtmachen des Schwabmünchener Spiels konzentriert zu haben. Seine Mannschaft habe ein Spiel "auf ein Tor" abgeliefert.

Kaum verwunderlich, dass sich der Föhringer Trainer Peter Faber eine Reaktion auf diese Angriffe nicht verkneifen wollte: "Was der da sagt, ist ein absoluter Witz", befand Faber. Der Gegner habe vier gelbe Karten erhalten, "wir nur drei, da kann ja wohl keine Rede davon sein, dass wir nur rumgehauen hätten". Allerdings hatte Unterföhring auch noch einen Platzverweis bekommen: In der Schlussphase sah Ajlan Arifovic die rote Karte (82.), nachdem er seinem Gegenspieler von hinten in die Beine gegrätscht hatte. "Da war er ein bisschen selbst schuld", sagte Coach Faber, "erst leistet er sich einen unnötigen Ballverlust, dann geht er von hinten mit langem Bein rein". Allerdings sei die Reaktion von TSV-Übungsleiter Maiolo alles andere als fair gewesen: "Er ist dann gleich aufs Feld gelaufen und hat vehement den Platzverweis gefordert", so Faber.

Am Unterföhringer Heimsieg änderte die Unterzahl nichts mehr, es blieb bei dem einen Treffer, den David Küttner bereits in der 18. Minute erzielt hatte: Nach einem Ballgewinn an der Mittellinie bediente Maximilian Lüftl den 19-Jährigen mit einem gefühlvollen Ball über die Abwehr, Küttner nahm das Spielgerät kurz an und hob es dann über Schwabmünchens Torwart Michael Deininger hinweg ins Tor. Die Arbeit mit Talenten wie Küttner mache mächtig Spaß, erklärte Faber: "Sie sind willig, hören zu und wollen das, was man ihnen beibringt, umsetzen."

Der Erfolg ging am Ende in Ordnung. Zwar hatte Schwabmünchen zu Beginn nach einem missglückten Pressschlag von Luka Coporda eine dicke Gelegenheit versiebt (7.), nach der Pause musste Föhrings Torwart Daniel Shorunkeh-Sawyerr bei einer Fußabwehr sein ganzes Können aufbieten. Ansonsten aber boten sich in der Endphase sogar noch gute Chancen für den FCU, etwa durch die eingewechselten Patrick Ochsendorf und Mirza Nasrullah.

Nach diesem Sieg, dem zweiten in den jüngsten drei Spielen, hält beim Tabellenvorletzten Optimismus Einzug: "Ich denke, die Mannschaft hat sich gefunden", glaubt Trainer Faber. Schon nach der bravourösen Leistung beim 0:1 gegen Spitzenreiter Türkgücü-Ataspor hatte sein Bruder Franz, Präsident des Klubs, davon gesprochen, dass "die Kurve ganz klar nach oben" zeige. "Man muss aus 18 Neuzugängen erst einmal ein Team formen", sagt Trainer Peter Faber. "Ich glaube, das Zehnerl fällt allmählich".

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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