Fußball-Bayernliga:Eine Frage der Dosis

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Nach zehn Partien ist der FC Ismaning erstmals wieder unterlegen - auch wegen eines Patzers von Bastian Fischer im Spielaufbau. (Foto: Claus Schunk)

Ismaning ist gegen Bogen bisweilen nicht robust genug und geht trotz Führung leer aus

Er sei nicht ganz so sauer wie in der Woche zuvor, sagte Xhevat Muriqi. Damals hatte der FC Ismaning beim TSV Landsberg kurz vor Schluss eine Führung verschenkt und nur 2:2 gespielt. Dabei hatte sein Team jetzt zum ersten Mal nach zehn Spielen ohne Niederlage verloren, der TSV Bogen konnte die Partie drehen und siegte 2:1 beim Aufsteiger. Es ist eben nur so, dass Muriqi von den Fehlern, die seine Mannschaft begeht, nicht mehr sonderlich überrascht ist. "Ich weiß ja, wo es hapert", sagte der Coach. Vieles davon sei "intern" zu besprechen.

Aber das Zustandekommen der Gegentore durch den abstiegsbedrohten TSV Bogen ließ wenig Spielraum für Interpretationen. Vor dem ersten Treffer bekam die Abwehr den Ball nicht aus dem Strafraum, danach beging Anton Siedlitzki in eben diesem ein unnötiges Foul. Nur drei Minuten nach Bogens verwandeltem Strafstoß durch Sebastian Pleintinger (65.) traf der Bogener Tobias Richter, weil Bastian Fischer im Spielaufbau gepatzt hatte. Und als Muriqi dann noch sagte, der Gast habe sich den Sieg durchaus verdient, weil er eben aggressiv und engagiert zu Werke gegangen sei, war endgültig klar, wo es nach Muriqis Meinung hapert: Aggressiv ist sein eigenes Team entweder gar nicht oder im falschen Moment.

Die Statistik untermauert die Vermutung: Ismaning hat mit 33 gelben Karten relativ wenige Verwarnungen gesammelt, zugleich aber schon sechs Platzverweise, die zweitmeisten der Liga - den sechsten übrigens holte sich Korbinian Beck kurz vor Schluss gegen Bogen ab. Nach Ansicht des Trainers hätte man auch diesmal die eine oder andere Chance früher vereiteln können, durch simple Dinge, etwa indem man den Körper in einen Angriff stellt. "Wir müssen da taktischer werden", sagte Muriqi und meinte damit: Man dürfe schon auch mal ein taktisches Foul begehen.

Bis zum Ende der ersten Halbzeit sah es so aus, als könnte einer der erfahrensten Spieler des Ismaninger Kaders ein grandioses Comeback feiern. Daniel Steinacher hatte nach zwei roten Karten seinen Platz in der Stammelf verloren, gegen Bogen bekam er zum ersten Mal seit fast zwei Monaten wieder das Vertrauen geschenkt - und dankte es mit dem Führungstreffer, als er nach einer Flanke von Siedlitzki am zweiten Pfosten genau richtig stand und einköpfelte (42.). "Er hat sich wieder empfohlen, definitiv", sagte Muriqi. Auch die für Tore zuständigen Spieler hatten ihre Chancen, allen voran Malcom Olwa-Luta, der freistehend einmal an Torwart Max Putz scheiterte, einmal an den eigenen Nerven. "Bogen ist tief gestanden und hat abgewartet", sagte Muriqi, die Führung zur Pause war für ihn verdient gewesen.

Andererseits wirkte die Ismaninger Abwehr Mitte der zweiten Halbzeit ungeordnet. Dabei seien jene Akteure, denen Muriqi die größten Fehler unterstellte, eigentlich erfahren und gut ausgebildet. Man werde daran arbeiten, diese Fehler abzustellen. Und gleichzeitig darauf hoffen, dass Langzeitverletzte zurückkehren. Wie etwa Muhammed Aladdinoglu, für Muriqi "der große Gewinner" der vergangenen Saison. Der Trainer findet, dass man in der Landesliga, "stabiler gewesen" sei. Trotz allem reicht es für den FC Ismaning zurzeit für einen soliden Mittelfeldplatz.

© SZ vom 24.10.2016 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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