Fußball-Bayernliga:Durchschnaufen bis Januar

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Schon 37, aber alles im Griff: Mijo Stijepic, rechts, Doppel-Torschütze für den FC Ismaning gegen Rain. (Foto: Lukas Barth)

Ismaning beendet mit einem 3:2 gegen Rain seine Negativserie und stärkt Trainer Muriqi

Von Fabian Swidrak, Ismaning

Xhevat Muriqi sah nicht, wie seine Mannschaft zum zweiten Mal in Führung ging. Als Mijo Stijepic Anlauf nahm und schoss, hatte sich sein Trainer bereits vom Geschehen abgewandt. In zehn Minuten würde er sie einwechseln, rief er ans andere Ende des Platzes, wo sich die Ismaninger Ersatzspieler warmmachten. Im selben Augenblick schlug der Ball im Tor ein. Vielleicht war diese Ignoranz des Wesentlichen Muriqis Versuch, mit der eigenen Nervosität und Anspannung fertig zu werden. Vielleicht hatte Muriqi im Moment des Elfmeterpfiffs aber auch seine Coolness wiedergefunden, die ihm in den vergangenen Wochen etwas abhandengekommen war.

"Für die Jungs freut mich das riesig", sagte Muriqi, nachdem der FC Ismaning den TSV Rain am Lech am Samstag mit 3:2 (1:1) Toren besiegt hatte - auch dank des von Stijepic zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung verwandelten Foulelfmeters. "Wir waren zuletzt in einer schwierigen Phase. Diese Unruhe hat genervt, die Mannschaft bekommt so etwas ja auch mit." Nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie waren offenbar einige Menschen im Umfeld des Klubs nervös geworden, Muriqis Entlassung schien bei einer weiteren Niederlage am Wochenende im Bereich des Möglichen zu liegen. Muriqi selbst deutete nach der Partie ebenfalls an, hinter seinem Rücken habe es Zweifel gegeben. "Wenn diese Leute meine Arbeit im Verein über all die Jahre von einem Spiel abhängig machen, dann will ich mit diesen Leuten nichts zu tun haben", sagte er trotzig und erklärte noch einmal, dass seine Mannschaft auf dem Weg zum einzigen Saisonziel, dem Klassenerhalt, ordentlich im Rennen liege. Ismaning überwintert auf Platz elf der Bayernliga Süd und hat nun drei Punkte Vorsprung auf die Relegationsränge.

Auch wenn Muriqi sagt, er habe mit der Situation in den vergangenen Wochen gut umgehen können, weil er an Druck gewöhnt sei: Fünf Spiele in Serie verlor Ismaning letztmals zu Beginn der Saison 2013/14. Einige Wochen später entließ der Verein Trainer Roman Grill, und auch Nachfolger Muriqi konnte den Klub nicht mehr vor dem Abstieg in die Landesliga bewahren. "Unsere Situation war und ist nicht mit der von damals vergleichbar", findet Muriqi. "Sie wäre es, wenn wir nicht wüssten, wo das Problem ist. Aber das wissen wir." Immer wieder fehlten wichtige Spieler, weil sie verletzt oder gesperrt waren. Acht Platzverweise handelten sich die Ismaninger ein - Ligaspitzenwert.

"Wir hatten kaum Konkurrenzkampf", sagt Muriqi. Das habe dazu geführt, "dass einige Spieler nur ein wenig rumgekickt haben. Und das funktioniert in der Bayernliga nicht." Es sei zudem nicht möglich gewesen, Spieler zu schonen, "die dringend eine Pause gebraucht hätten". Auch gegen Rain standen in Kapitän Anton Siedlitzki und Nils Ehret gleich zwei angeschlagene Verteidiger in der Startaufstellung. Die Gäste konnten das jedoch nicht entscheidend nutzen. Überhaupt spielte sich das Geschehen im ersten Durchgang meist weit entfernt von beiden Toren ab. Erst nach einer halben Stunde wurde das Spiel interessanter. Den ersten Ismaninger Führungstreffer durch Stijepic (30.) glich Marko Cosic im direkten Gegenzug wieder aus (31.). In der zweiten Halbzeit wurde Ismaning dominanter, Stijepic erzielte vom Elfmeterpunkt aus seinen zweiten Treffer (64.), Alexander Auerweck erhöhte auf 3:1 (79.). Und auch wenn Rains Alexander Schneider noch der Anschlusstreffer gelang (86.), sprach Muriqi hernach zurecht von einem verdienten Sieg.

Bis Mitte Januar gibt Ismanings Trainer seiner Mannschaft nun frei und verspricht: "Nach der Winterpause wird alles anders." Dann werde es wieder mehr Konkurrenzkampf geben, auch ohne Transfers, denn "wir haben einen guten Kader, damit müssen wir klar kommen". Offen blieb am Samstag daher zunächst nur eine Frage: Warum hatte Muriqi denn jetzt bei Stijepics Elfmeter nicht hingesehen? "Ich hätte nicht gedacht, dass Mijo so schnell schießt. Das dauert bei ihm manchmal, er ist ja schon 37 Jahre alt", sagte Ismanings Trainer.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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