Fußball-Bayernliga:Drangeblieben

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Die Abschiedstour läuft, und bisweilen macht sie Hachings Nachwuchs sogar Freude - wie hier dem Torschützen Michael Krabler (2. v. re.). (Foto: Toni Heigl)

Pipinsried erfüllt Pflichtaufgabe, wird von Hachings U23 aber ordentlich gefordert

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

In der Halbzeitpause gab Konrad Höß über Mikrofon schon mal das Endergebnis der Pullacher durch, 1:0 hatten die Rivalen um den Meistertitel in der Fußball-Bayernliga auswärts gewonnen. Nach einem kurzen Raunen auf der Haupttribüne merkte der Präsident des FC Pipinsried an: "Ja, Spiele werden in der Abwehr gewonnen." Das war ein klarer Seitenhieb auf die eigene Mannschaft. Denn zwischen Pipinsried und der SpVgg Unterhaching II, dem Tabellenletzten, stand es zur Pause gerade einmal 2:2. Die jungen Hachinger hatten es geschafft, den Aufstiegsaspiranten gehörig zu ärgern - Michael Krabler hatte nach 20 Minuten das 1:0 erzielt, und als nach Treffern von Christian Doll (32.) und Thomas Berger (34.) alle dachten, das Spiel würde nun seinen erwarteten Lauf nehmen, traf Hachings Leon Volz kurz vor der Pause zum Ausgleich (43.) - bei seinem Heber sah Pipinsrieds Torwart Stefan Held gar nicht gut aus.

Nach der Pause musste Höß aber einsehen, dass manche Spiele allein durch den Angriff gewonnen werden. Der Favorit erspielte sich ein Dutzend guter Chancen, von denen Ruben Popa (51.), erneut Berger (64.) und zum Schluss noch Arthur Kubica (68.) immerhin drei zum 5:2-Endstand nutzten. "Ich bin trotzdem nicht zufrieden", beharrte Höß grimmig, aber zumindest wohl ein wenig erleichtert.

Letztlich hatte sich der FCP spielerisch aus einer durchaus kniffligen Situation befreit. Denn ein Ausrutscher gegen Hachings U23 hätte womöglich einiges infrage gestellt. Zum Beispiel auch die Entscheidung von Spielertrainer Tobias Strobl, den Stammtorwart Tobias Antoni aus dem Kader zu nehmen. Der 24-jährige Keeper gilt als einer der wichtigsten Spieler, trotzdem sitzt er seit drei Wochen nicht einmal auf der Bank. Strobl will sich dazu nicht äußern, er sagt nur: "Der Stefan ist auch wichtig." Und an dem zweiten Gegentor sei er, Strobl, im Übrigen mindestens genauso schuld gewesen wie Stefan Held.

Wie immer es mit Antoni weitergeht, für die restlichen Spieler soll es nun bald Planungssicherheit geben. Noch vor den wichtigen Partien am kommenden Samstag bei Spitzenreiter Pullach und fünf Tage später zu Hause gegen Verfolger Rain will der Verein die Verträge mit 15 Spielern verlängern, und zwar für die Bayern- wie für die Regionalliga. Höß, so ist am Spielfeldrand zu hören, würde auch gerne Antoni halten. Doch Strobl hat, verglichen mit seinen Trainer-Vorgängern in Pipinsried, erstaunlich viel Entscheidungsfreiheit. Sollten die wie auch immer gearteten Probleme zwischen ihm und dem Torwart nicht gelöst werden, dürfte sein Job trotzdem auch weiterhin nicht gefährdet sein.

Die U23 der SpVgg Unterhaching verkaufte sich im neuntletzten Spiel vor ihrer Auflösung gut. Überhaupt hielt die Mischung aus mehreren U19-Spielern und einigen Akteuren des Bad Aiblinger Fußball-Internats zuletzt gut mit - vor allem ihr Umschaltspiel ist oft gefährlich. Auffällig war diesmal aber vor allem die Anwesenheit eines Profis: Sascha Herröder gab mit Kapitänsbinde den Abwehrchef. "Tja, ich durfte nicht mitfahren nach Osnabrück", sagte er und deutete an, dass es im Training eine Meinungsverschiedenheit mit Drittliga-Interimstrainer Claus Schromm gab. Warum sollten derartige Zwistigkeiten nur Aufstiegskandidaten vorbehalten bleiben?

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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