Fußball-Bayernliga:Die letzte Nuss

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Aus keiner Chance ein Treffer: Oliver Wargalla (oben) zeigte in Landsberg mit etwas Glück seine Torjägerqualitäten. (Foto: Heigl)

1865 Dachau geht mit einem 1:1 in Landsberg in die Winterpause

Von Christoph Leischwitz, Landsberg

Beide Mannschaften hätten gute Gründe gehabt, wie alle anderen schon in die Winterpause zu gehen. Als am Samstag aber das letzte Spiel in der Fußball-Bayernliga Süd in diesem Jahr angepfiffen wurde, schien der Winter weit entfernt: Der Rasen auf der Sportanlage des TSV Landsberg war in formidablem Zustand, und Marcel Richter sah ziemlich entspannt aus, wie er so im T-Shirt an der Seitenlinie stand. Der Trainer des TSV 1865 Dachau durfte auch über weite Strecken zufrieden sein mit seiner Mannschaft. Am Ende stand ein leistungsgerechtes 1:1 (1:0). Eine kleine Nuss hatten sie vor dem Frost noch eingesammelt. Dann verschwand die Sonne hinter den Nadelbäumen neben dem Stadion, es wurde frisch. Richter trug jetzt einen Pullover. Und plötzlich war sie da, die Winterpause.

Dachau hatte wegen Absagen drei Wochen lang kein Spiel bestritten, zuletzt nur noch für die Partie in Landsberg trainiert. Wäre diese auch noch ins Kalenderjahr 2016 verlegt worden, wäre Dachau im Frühjahr in Terminnot geraten. Landsberg trat mit einem stark dezimierten Kader an, aber "die Mannschaft wollte unbedingt", berichtet TSV-Coach Sven Kresin. Das war den Landsbergern zu Beginn auch eher anzumerken, sie taten mehr für das Spiel. Sebastian Nuscheler hatte in der achten Spielminute die erste gute Möglichkeit.

Dachau verließ sich auf das, was sie normalerweise besonders gut können: Konter. Allerdings blieben die kurzen Pässe im Umschaltspiel oft zu ungenau. Das Fehlen des flinken Fabian Negele, der sich vor vier Wochen einen Kreuzbandriss zugezogen hat, machte sich bemerkbar. Auffällig waren die Gäste in dieser Phase vor allem durch Einzelaktionen: Wilson Onyemaeke sprintete mit dem Ball bis zur Grundlinie, zog nach innen und fand mit seinem Rückpass Florian Wolf, der allerdings Torwart Tobias Heiland anschoss (18.). Franz Hübl erntete ein Raunen von der Haupttribüne, als er im vollen Lauf mit einer Drehung um die eigenen Achse zwei Gegenspieler aussteigen ließ (20.). Hübsch, aber ertraglos.

Danach habe man einen "Bruch" im Spiel gehabt, sagte Richter. Landsberg kam immer besser ins Spiel. Der Grund: 1865-Kapitän Alexander Weiser war in der 27. Minute vom Rasen gehumpelt. "Wahrscheinlich ein Muskelfaserriss in der Wade", vermutete Richter. Selbst als vier Minuten später der ehemalige Landsberger Philipp Englich in die Partie kam, fehlte die Ordnung. Logische Folge war die Führung der Landsberger. Nach einem Solo von Nuscheler musste Philipp Siegwart nur noch abstauben (38.).

Nach der Pause war Dachau aggressiver und spielbestimmend, ohne sich allerdings klare Torchancen zu erspielen. Streng genommen handelte es sich selbst beim Ausgleich um keine Chance. Weshalb auch die Dachauer Bank erst Sekunden, nachdem der Ball im Netz lag, überhaupt erst jubelte: Oliver Wargalla hatte von der linken Seite flach in den Strafraum geschossen, dabei war ihm der Ball leicht abgerutscht; Landsbergs Keeper Heiland stand recht weit vor dem Tor und konnte nur zusehen, wie der Ball an ihm vorbei ins Tor rollte (57.). Die Chance zum Sieg vergaben dann Julian Maurer sowie Wolf mit einer Doppelchance (62.), auf der anderen Seite allerdings musste Maximilian Mayer mit drei Glanzparaden in der Schlussphase das Unentschieden sichern.

Neun Punkte Rückstand hat Dachau nun auf Sonthofen (2.) und Pullach (3.) und ein Spiel weniger. Ein Sieg in Landsberg hätte geholfen, im Frühling eine Aufholjagd zu starten. "Ach, helfen", sagte Richter und zuckte mit den Schultern. "Wir stehen doch gut da." Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist erst mal wichtiger. Und jetzt: Winterpause.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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