Fußball-Bayernliga:Der Primus wird nachlässig

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Seltener Fehler: Michael Hofmann, Garant für viele Siege, musste diesmal ein Tor auf seine Kappe nehmen. (Foto: Claus Schunk)

Pullach verhindert dank zweier Elfmeter die erste Saisonpleite

Von Stefan Galler, Pullach

Beim SV Pullach haben sie Besuch bekommen von einem Sportkameraden, den man in der Regel nur ungern in der eigenen Kabine vorfindet: Kollege Schlendrian hat Einzug gehalten beim Tabellenführer und Herbstmeister der Fußball-Bayernliga Süd. Beim 2:2 (1:1) im Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg II war das recht anschaulich zu beobachten.

"Es sind ein paar Nachlässigkeiten zu spüren", musste Trainer Frank Schmöller nach diesem zweiten Remis in Folge feststellen. "Die Galligkeit, das Fokussieren auf die jeweilige Aufgabe fehlt mir etwas", so der Coach weiter. Das sei menschlich nachvollziehbar, schließlich hat man sogar jetzt noch ein recht komfortables Polster von sechs Punkten auf den hartnäckigsten Verfolger Pipinsried.

Dennoch werde er jetzt wieder die Zügel anziehen, so Schmöller. "Es wird jetzt kein Straftraining oder so etwas geben", sagt er. "Aber wir haben das Ziel, auch im letzten Hinrundenspiel gegen Hankofen ungeschlagen zu bleiben." Dass das gegen die Jahn-Reserve gelang, war am Ende vor allem deshalb glücklich, weil die Isartaler einmal mehr auf Standardsituation angewiesen war, um zu Toren zu kommen - beide Treffer resultierten aus Elfmetern. Im vierten Spiel in Folge gelang Pullach kein Tor aus dem Spiel heraus, dennoch holte der Sportverein aus diesen Partien acht Punkte (zwei Siege, zwei Unentschieden). "Wenigstens hatten wir diesmal wieder viele Torchancen, ich glaube das waren so viele wie beim 0:0 in Gundelfingen und beim 1:0 gegen Rain zusammen", so Schmöller.

Oftmals kam jedoch der letzte Pass nicht, vor der Pause scheiterte zudem Chaka Menelik Ngu'Ewodo am Innenpfosten. Und dann stand es plötzlich 0:1, weil André Luge aus 20 Metern abzog und Torwart-Routinier Michael Hofmann den kurz vor ihm aufsetzenden Ball passieren ließ. "An einem guten Tag hält er den", sagte Schmöller, "aber wer uns schon so viele Spiele gewonnen hat wie der Michi, der darf auch mal einen Fehler machen." Pullach reagierte prompt, Ngu'Ewodo konnte im Strafraum nur noch per Foul gestoppt werden, er verwandelte den Strafstoß selbst zum 1:1-Halbzeitstand (45.).

Direkt nach dem Wechsel hatten die Gastgeber dann ihre beste Phase, doch weder Tim Sulmer, Andreas Roth oder Peter Beierkuhnlein schafften es, die Raben in Führung zu bringen. "Und dass du dann ein Gegentor kriegst, ist so klar, da kannst du eigentlich gleich einen Wettschein ausfüllen", sagte Schmöller. Roth unterlief in der Vorwärtsbewegung "ein katastrophaler Ballverlust" (Schmöller), plötzlich stand Luge frei und vollstreckte zur 2:1-Führung (80.). Alles deutete auf die erste Saisonpleite der Pullacher hin, dann attackierte Jahn-Keeper Alexander Weidinger SVP-Talent Tim Sulmer und abermals entschied Referee Maximilian Riedel auf Foulelfmeter. "Ganz ehrlich: Den kann man geben, muss es aber nicht tun", sagte Schmöller. Ngu'Ewodo war es ganz egal, er verwandelte auch diesen Elfmeter (89.), es war Saisontor Nummer 14, womit er zu Heimstettens Goalgetter Orhan Akkurt aufgeschlossen hat.

© SZ vom 17.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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