Fußball-Bayernliga:Bis die Polizei kommt

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Erst die Tore, dann der Ärger: Wolfratshausens Marco Höferth (rechts) freut sich über seinen Freistoßtreffer zum 2:0 gegen Heimstetten. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach dem hitzigen 0:2 in Wolfratshausen droht dem SV Heimstetten ein Nachspiel

Von Christoph Leischwitz

WolfratshausenEigentlich will Klaus Brand gar nicht mehr so viel über die Vorfälle am Freitagabend sprechen. "Wir haben drei Punkte, und das war auch nicht unverdient und für uns ein sehr wichtiger Sieg, das ist für uns die Hauptsache", sagt der Sportliche Leiter des Bayernligisten BCF Wolfratshausen. Doch das hitzige Rahmenprogramm der Partie gegen den SV Heimstetten wird auch jenseits der Tabelle Auswirkungen haben.

Mit 2:0 (2:0) Toren hatten die Farcheter gewonnen. Michael Marinkovic traf schon früh nach einer schönen Kombination mit Jona Lehr (8.), der 24-Jährige hatte sich für sein erstes Saisonspiel nach langer Verletzungspause viel vorgenommen und sogleich belohnt. Das 2:0 erzielte Marco Höferth mit einem direkt verwandelten Freistoß aus rund 30 Metern (33.). Im Anschluss vergab Heimstetten mehrere gute Chancen, BCF-Keeper Kevin Pradl zeigte eine überragende Leistung.

Und dann wurde es allmählich hektisch. Noch während des Spiels verwies der Referee Gästepräsident Ewald Matejka des Stadions, der sich lange weigerte, den Platz zu verlassen. Der viel vor sich hinschimpfende Trainer Heiko Baumgärtner wurde mehrmals ermahnt, und nach dem Spiel entschied sich der BCF zudem, die Polizei zu rufen, weil Gästefans nicht aufgehört hätten, Wolfratshauser Spieler zu provozieren. Bevor die Beamten eintrafen, habe sich die Lage indes beruhigt, erzählt Brand. Er war davor allerdings besorgt gewesen, die Situation könnte eskalieren.

Es gab keinen unmittelbaren Auslöser. Beide Seiten wollen nicht ausschließen, dass der Spielort zu den Querelen beigetragen haben könnte. Weil der BCF-Hauptplatz kein Flutlicht hat, wurde die Partie auf dem deutlich kleineren Nebenplatz ausgetragen, was natürlich mehr Zweikämpfe zur Folge hat. Bezüglich des Spiels selbst ärgerte sich Matejka zum Beispiel darüber, dass Kapitän Dominik Schmitt nach einer guten Stunde verletzt vom Feld musste, das Foul sei nicht einmal mit Gelb geahndet worden. "Außerdem hätte der Schiedsrichter drei Elfmeter geben müssen", so der Präsident. Er selbst sei des Platzes verwiesen worden, weil er gesagt habe: "Ihr braucht uns nicht wie Grattler zu behandeln." Hingegen habe der Regionalliga-erfahrene Unparteiische Florian Fleischmann, der später einen ausführlichen Bericht schrieb, Heimstettener Spieler beleidigt. Matejka kündigte an, keine Strafen zu zahlen, falls eine verhängt werden sollte.

Beim BCF will man sich nun heraushalten. Brand fand freilich, dass sich die SVH-Verantwortlichen nicht sehr verantwortungsbewusst verhalten hätten. Er habe den Eindruck, dass "sie sich zu sehr Druck aufbauen, weil sie wieder aufsteigen wollen". Nach vier Niederlagen aus fünf Pflichtspielen ist der Wiederaufstieg aktuell nicht das vorrangige Thema in Heimstetten.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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