Fußball-Bayernliga:Aktive Gewinner

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Die Gäste aus Rosenheim kommen zu mehreren Chancen, letztlich bringt Dachaus Abwehr um den fehlerfreien Fabian Lamotte den Sieg locker über die Zeit. (Foto: Toni Heigl)

Lange kann Dachau seinen Verfolgern nur zusehen, beim 2:0 gegen Rosenheim trägt es selbst wieder zum Ligaverbleib bei

Von Christian Bernhard, Dachau

Der TSV 1865 Dachau hatte in den vergangenen Wochen jede Menge Zeit, seine Konkurrenz in der Bayernliga Süd zu beobachten. Zwei Spiele in Serie konnte er wegen unbespielbarer Plätze nicht bestreiten, Trainer Marcel Richter und seinem Team blieb nichts anderes übrig, als zu trainieren und zu schauen, was die anderen so machen. Was die machten, gefiel Richter, er bezeichnete seine Mannschaft als "Gewinner der beiden vergangenen Wochen", da die anderen Teams aus der unteren Tabellenregion viele Punkte liegen ließen. Noch schöner ist es allerdings, selbst seinen Teil zum Klassenerhalt beizutragen. Genau das tat der TSV am Samstag: Er schlug 1860 Rosenheim mit 2:0 und verließ damit die Relegationsränge.

Dachau war in der Anfangsphase im Spielaufbau sehr statisch, es gab wenig Bewegung, und so flog ein hoher Ball nach dem anderen nach vorne, die meisten allerdings waren ungenau und stellten Rosenheim vor keine großen Probleme. Richter sprang kurz nach der ersten guten Rosenheimer Chance von Johannes Zottl (15.) erstmals von seiner Bank auf, um laut zu werden - ihm gefiel nicht, was er von seiner Mannschaft sah. Nach 20 Minuten stellte der Dachauer Trainer das System um, Michael Hutterer ließ sich nun häufiger zwischen die zwei Innenverteidiger fallen, um das Spiel anzukurbeln und Struktur in den Spielaufbau zu bekommen. Die Umstellung fruchtete, der TSV fand ins Spiel und war in Minute 24 erstmals gefährlich: Fabian Negele zog mit viel Tempo von links in den Strafraum, seine Hereingabe wurde am langen Pfosten gerade noch von der Gäste-Verteidigung entschärft. Diese Szene war ein Weckruf für die Gastgeber, die die Rosenheimer nun vom eigenen Tor weg hielten und die Spielkontrolle übernahmen. Von den Gästen kam offensiv nahezu nichts mehr, Negele entwickelte mit seiner Schnelligkeit immer wieder Gefährliches. Das 1:0 verwunderte also kaum: Nach einer Flanke von rechts streifte Negele den Ball beim Schussversuch im Strafraum nur leicht, sodass er Christian Lippert vor die Füße fiel, der aus kurzer Distanz traf (39.). Richter freute sich über den "überragend herausgespielten" Treffer.

Nach nur zwei Minuten der zweiten Hälfte war die Führung fast wieder dahin: Rosenheim machte Druck, erspielte sich eine Ecke und verpasste nach dieser hauchdünn den Ausgleich, als Robert Köhler knapp neben das Tor zielte. Wie so oft im Fußball rächte sich das Auslassen guter Chancen, denn Lukas Riglewski überwand den aus seinem Tor gestürmten Gäste-Torhüter Robert Mayer wenig später mit einem Heber aus rund 25 Metern zum 2:0 (51.). Der zweite Treffer pushte den TSV, der kurz darauf in drei Szenen auf 3:0 hätte erhöhen können. Die Abschlüsse waren zu ungenau, und so ging noch einmal ein Raunen durch das Stadion an der Jahnstraße, als TSV-Keeper Maximilian Mayer einen Freistoß von Linor Shabani mit den Fingerspitzen an die Querlatte lenkte (68.). Diese Rosenheimer Chance blieb aber die einzig gute in den letzten 25 Minuten, die Dachauer Defensive um den fehlerfreien Fabian Lamotte brachte den ersten TSV-Heimsieg im Jahr 2015 sicher über die Runden.

"Wir haben heute den Grundstein gelegt", betonte Richter und zeigte sich "zuversichtlich und gut gerüstet" für die anstehenden "Wochen der Wahrheit". Nach dem vielen Zuschauen heißt es jetzt nachziehen, bereits am Mittwoch reist der TSV zum ersten Nachholspiel nach Bad Kötzting, das Richter als "heißes Pflaster" bezeichnet. Die Oberpfälzer, die nur zwei Punkte hinter Dachau liegen, gewannen am Samstag ebenfalls (1:0 in Landsberg) - immer läuft es im Abstiegskampf also nicht von alleine.

© SZ vom 13.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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