Wegen des Amoklaufs am Freitagabend im Münchner Olympia-Einkaufszentrum sind am vergangenen Wochenende zwei Spiele der Fußball-Bayernliga Süd abgesagt worden. Betroffen waren die Partien FC Unterföhring - DJK Vilzing sowie TSV 1874 Kottern - FC Pipinsried. Unter den neun Opfern des Amokläufers David S. waren auch Angehörige von Spielern der beteiligten Vereine.
Trotz der Ereignisse vom Freitag entschloss sich der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gegen eine generelle Absage des Spieltags. Am Samstagmorgen hatte der BFV bekannt gegeben, dass vor allen Begegnungen in Bayern Gedenkminuten abgehalten werden sollten. Vor dem Anpfiff der Regionalliga-Partie SpVgg Unterhaching - VfR Garching versammelten sich Hunderte junger Fußballer, die für diverse Meisterschaften geehrt werden sollten, auf dem Rasen. BFV-Präsident Rainer Koch erinnerte an die Anschläge in Paris vom vergangenen November. Damals war er als DFB-Interimspräsident im Stade de France. "Ich habe die Diskussionen im Anschluss mitbekommen damals, ob das Spiel in Hannover stattfinden soll. Und die Argumente von damals haben unverändert Gültigkeit", sagte Koch. Der DFB hatte damals beschlossen, vier Tage später ein zuvor vereinbartes Freundschaftsspiel gegen die Niederlande auszutragen. Der Fußball "bietet eine Chance", ja er habe "geradezu den Auftrag", den Menschen Ablenkung zu bieten, sagte Koch. Wegen einer vermeintlich akuten Terrorgefahr hatte das Spiel kurzfristig dann doch abgesagt werden müssen.
Die Betroffenheit sei diesmal direkter, unmittelbarer als in Paris, sagte Koch. Jetzt gebe es auch "Tote aus der bayerischen Fußballfamilie". Dem Vernehmen sollen auch zwei Nachwuchsspieler aus Vereinen im Münchner Norden darunter sein.
Andere Sportereignisse wurden aus Pietätsgründen abgesagt, so etwa das Footballspiel der Munich Cowboys gegen Marburg. Das Dantestadion, wo die Cowboys ihre Heimspiele austragen, liegt in der Nähe des Olympia-Einkaufszentrums.