Fußball-Bayernliga:Abgeblockt

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Gleichgewicht der Kräfte: Gegen Erlbach kann sich der FC Unterföhring (li. Alexander Hollering) nicht entscheidend durchsetzen. (Foto: Claus Schunk)

Der einstige Tabellenführer FC Unterföhring lässt gegen den Vorletzten Erlbach Punkte liegen und kann sich sogar über ein torloses Remis nicht beschweren

Von Christoph Leischwitz, Unterföhring

Es lief gerade die Schlussminute, es stand immer noch 0:0, was für den FC Unterföhring eigentlich ziemlich enttäuschend war. Denn der Tabellenfünfte hatte gerade im SV Erlbach den Vorletzten der Bayernliga-Tabelle zu Gast. Insofern war der Kommentar eines weiblichen Gästefans auf der Haupttribüne in jener 90. Minute durchaus beachtlich. Die Frau sagte: "Die sollten sich beeilen, viel Zeit haben sie nicht mehr." Und sie meinte damit tatsächlich die Erlbacher. Wenige Sekunden später ertönte auch schon der Schlusspfiff, ein Tor fiel nicht mehr.

Das sei so ein Spiel gewesen, sagt Unterföhrings Trainer Andreas Pummer, bei dem man sich "mit einem Unentschieden begnügen" muss. Erlbach sei erwartungsgemäß sehr defensiv eingestellt gewesen und habe zugleich "zwei schnelle Spieler vorne stehen", so Pummer. Die Konterstärke der Gäste hatte Unterföhring phasenweise Kopfzerbrechen bereitet, obendrein die Gefährlichkeit bei Standards. Wahrscheinlich hätten die Föhringer ohne ihren Torwart nicht einmal einen Punkt geholt, denn Erlbach hatte nach einem Freistoß in der 50. Minute die beste Möglichkeit des Spiels gehabt: Am zweiten Pfosten kam Harald Bonimeier frei aus drei Metern Entfernung zum Kopfball, doch FCU-Keeper Kiril Akalski bekam tatsächlich noch den Arm nach oben und lenkte den Ball gegen die Latte. "Dass der Keeper den überragend hält, das muss man honorieren. Dafür haben wir ihn", befand Pummer. In der Schlussminute wäre der 30-jährige Bulgare allerdings machtlos gewesen, als ein hoher Außenristschuss gerade noch auf statt im Netz landete - Akalski hatte dem Ball wie angewurzelt nur noch hinterher geblickt.

Angesichts der Erlbacher Kontergelegenheiten trauerte Pummer den vergebenen Chancen der ersten Halbzeit nach. Es waren nicht viele gewesen, aber gute: In der 32. Minute kam Atilla Arkadas nach einer guten Kombination frei zum Schuss. Dieser wurde allerdings geblockt, fiel dann Alexander Faber wenige Meter vor dem Tor vor die Füße, doch der verdutzte Angreifer konnte den Ball nicht verarbeiten. Arkadas hatte nach einer guten Stunde eine ähnliche Gelegenheit aus kurzer Distanz, erneut zögerte er so lange, sodass sein Schuss zur Ecke abgelenkt wurde. "Wenn ich nicht weiß, wohin mit dem Ball, dann schieße ich ihn doch ins Tor", wunderte sich Pummer später. Bis auf die Chancenverwertung wolle er seiner Mannschaft allerdings keine Vorwürfe machen, sie habe die bessere Spielanlage gezeigt. Allzu viele Chancen, oder was man als solche bezeichnen will, waren es aber tatsächlich nicht. In der Schlussphase verzeichnete Unterföhring zwar mehrere Torschüsse, doch die meisten wurden geblockt.

Im offensiven Mittelfeld hatte Unterföhring klare Vorteile. Dort spielte Fatih Baydemir, der rein statistisch noch nicht viel ausrichten konnte für seinen neuen Verein - nach fünf Partien hat er noch keine Tore und keine Torvorlagen aufzuweisen. Doch der 26-jährige ehemalige Unterhachinger hat seit seinem ersten Spiel vor einem Monat gegen den TSV 1865 Dachau klar erkennbar an seiner Fitness gearbeitet. Gegen Erlbach führte er viele Zweikämpfe und verteilte nach vorne die Bälle. Mit dem torlosen Remis hat der zwischenzeitliche Tabellenführer den Anschluss an die Spitze dennoch ein wenig verloren.

© SZ vom 09.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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