Frauenbasketball:Kaltstart gegen die Eisvögel

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Schmerzhaft vermisst: Wegen einer Bänderdehnung wird Münchens Spielmacherin Nicole Schmidt nach der Pause bereits für Spiel drei geschont. (Foto: Claus Schunk)

Die TS Jahn München kassiert den Ausgleich im Aufstiegsfinale in Freiburg.

Von Karl-Wilhelm Götte, München

Die Aufholjagd begann zu spät. Zu spät. In einem furiosen Schlussviertel konnten die Basketballerinnen der TS Jahn München ihren 19-Punkte-Rückstand nicht mehr wettmachen. Die Münchnerinnen unterlagen den "Eisvögeln" USC Freiburg 59:64 und verpassten damit im zweiten Spiel der Playoff-Finalserie den Aufstieg in die ersten Bundesliga. Nach diesem 1:1 in der Serie muss jetzt ein drittes Duell - an diesem Sonntag erneut in Freiburg - darüber entscheiden, wer ins Basketball-Oberhaus einziehen wird. "Da geht es um alles oder nichts", gibt sich Jahn-Spielerin Anne Delafosse kämpferisch. "Wir wissen jetzt, was los ist."

Die Freiburger Defense erlaubt Münchens Anne Delafosse ganze sechs Wurfversuche

Natürlich hatte die Münchnerinnen die Kulisse von fast tausend Zuschauern in der Freiburger Halle beeindruckt. Aber auch die Münchner Fans machten sich mit ihren gelben T-Shirts und mitgebrachten Trommlern lautstark bemerkbar. Marie-Anne Bohn, die aus der Nähe von Freiburg kommt, hatte allein 15 Familienmitglieder und Freunde mobilisiert. Die Jahn-Formation fand dennoch schlecht in die Partie. Nach zehn Spielminuten waren die Gastgeberinnen mit 22:10 davongezogen. Die US-Amerikanerin Kristen Gaffney war kaum zu bremsen. "Wir waren in dieser Phase bei den Rebounds zu schwach", kritisierte Jahn-Trainer Rüdiger Wichote. Freiburgs zweite Amerikanerin Kelly-Ann Hughes traf anfangs gleich drei Mal aus der Distanz. Auf der anderen Seite hatten die Münchnerinnen Mühe, in gute Wurfposition zu kommen. Auch im zweiten Viertel zog die Mannschaft um Delafosse den Kürzen, zur Pause stand es 40:26.

Die Freiburgerinnen wussten um die Extraklasse von Delafosse und ließen sie kaum zum Wurf kommen. "Ich hatte nur sechs Würfe", zählte sie hinterher zusammen. Sie habe sich wohl auch selbst zu wenig ins Spiel gebracht. Sie kam nur auf sieben Punkte. "Da waren wir nicht clever genug, den Ball laufen zu lassen und ihn zu Anne zu passen", ergänzte Wichote. Jahn München hatte damit zu kämpfen, dass Spielmacherin Nicole Schmidt sich drei Tage zuvor im Training eine Bänderdehnung zugezogen hatte und nicht mit voller Kraft agieren konnte. In der zweiten Halbzeit verzichtete Wichote ganz auf Schmidt und überließ Johanna Häckel (acht Punkte) und Verena Seligmann (6) den Aufbau. "Die haben das gut gemacht", lobte der Trainer, der darauf hofft, dass Schmidt im nächsten Spiel wieder schmerzfrei ist.

Emily Bessoir steuerte zehn Zähler bei und fing zehn Rebounds vornehmlich unter dem eigenen Korb ab. Überraschend zählte auch Magdalena von Geyr fünf Monate nach der Geburt ihres Sohnes in Freiburg zum Kader. Man merkte der ehemaligen Jahn-Spielführerin jedoch noch die längere Wettkampfpause an.

Ins Schlussviertel gingen die Münchnerinnen mit einem schier aussichtslosen 37:56-Rückstand. Doch dann drehte vor allem Leonie Fiebich auf und traf plötzlich aus allen Lagen. Sie war mit 17 Punkten die Jahn-Topscorerin an diesem Abend. Zwei Minuten vor Schluss, als Jahn München auf einen Punkt herankam, schien die Aufholjagd sogar noch von Erfolg gekrönt zu werden. Doch zu mehr reichte es nicht. "Der Knackpunkt waren unsere viel zu wenigen Offensivrebounds", meinte Wichote beim Blick auf den Statistikbogen. Die Freiburgerinnen gewannen das Duell bei den Abprallern unter dem gegnerischen Korb mit 20:6.

Wichote schöpft aus der Aufholjagd einige Zuversicht. Ein gelungener Start wird beim finalen Showdown über den Aufstieg in Liga eins entscheiden. "Wir müssen es kommenden Sonntag schaffen, von Beginn an voll da zu sein", fordert der Trainer.

© SZ vom 30.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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