FC Unterföhring:Zentral am Rand

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Kurzer Hoffnungsschimmer: Föhrings Philipp Schmidt traf zum 1:2-Anschluss, am Ende hieß es 1:5. (Foto: Claus Schunk)

Nach der Trennung von Trainer Seethaler geht der Regionalliga-Aufsteiger in Ingolstadt 1:5 unter. Faber übernimmt erst diese Woche.

Von Stefan Galler, Unterföhring

Wenn man Peter Faber danach fragt, was ihn wohl dazu bewogen haben könnte, den Job zu machen, erntet man ein breites Lächeln. Natürlich habe das in erster Linie mit der Überredungskunst seines Bruders Franz zu tun, sagt der 59-Jährige dann. Und er erwähnt, dass er sich nicht mehr hatte vorstellen können, "noch mal am Rand zu stehen". Doch genau das tut Peter Faber von dieser Woche an wieder. Er steht am Rand des Spielfelds, nämlich als Trainer des FC Unterföhring, Aufsteiger und siegloses Schlusslicht in der Fußball-Regionalliga Bayern.

Weil der Nachfolger von Thomas Seethaler, der nach der 2:3-Heimniederlage gegen Seligenporten abgelöst wurde, am Wochenende aus familiären Gründen verplant war, musste er seine Premiere verschieben auf das Derby gegen den VfR Garching am nächsten Samstag. Dennoch ist Peter Faber bereits voll drin in seiner neuen Aufgabe, er verbrachte den halben Sonntag damit, sich zu informieren über die 1:5 (1:2)-Pleite beim FC Ingolstadt II. Tenor der Berichte: Man war ziemlich chancenlos, eine Wende lässt weiterhin auf sich warten.

Franz Faber, Peters Bruder und Präsident des FC Unterföhring, übernahm interimsmäßig das Coaching beim Spiel in Ingolstadt. Und was er dort erlebte, dürfte ihn darin bestärkt haben, dass der Trainerwechsel offensichtlich überfällig war: Das Selbstvertrauen ist weg, es bedarf jetzt dringend eines neuen Impulses. Den will Peter Faber nun geben: "Ich werde bestimmt nicht im Training alles über den Haufen werfen, aber mit jedem Einzelnen und auch im Mannschaftskreis viele Gespräche führen." Wenn dann erst einmal jeder wieder ein bisschen mehr Glauben an die eigene Stärke habe und "das Quäntchen Glück" zurückkehre, dann werde man auch wieder erfolgreich Fußball spielen. Denn eines sei für ihn ganz klar, da er doch eine ganze Reihe von Regionalligaspielen des FCU beobachtet hatte: "Mit den Mannschaften im unteren Tabellenbereich können wir absolut mithalten."

Dazu zählt die Reserve des FC Ingolstadt nicht, weshalb es auch kaum überraschte, dass das Spiel aus Föhringer Sicht "voll in die Hose" (Peter Faber) ging. Schon in der zehnten Minute fälschte Jonatan Kotzke einen Freistoß von Albano Gashi unhaltbar für Föhrings Torwart Enrico Caruso zum 0:1 ab. Die Gäste hatten kaum Luft zum Atmen, da schlug es bereits zum zweiten Mal hinten ein, abermals bereitete Gashi vor, Patrick Hasenhüttl, Sohn von Leipzig-Coach Ralph, köpfelte am hinteren Pfosten ein (37.).

Föhrings Anschlusstor fällt aus dem Nichts, doch die erhoffte Wende bleibt aus

Immerhin kamen die Föhringer noch vor der Pause aus dem Nichts zum Anschlusstor: Eine Hereingabe von Pascal Putta bekamen die Schanzer nicht weg, Philipp Schmidt, der beste FCU-Schütze, markierte seinen vierten Saisontreffer. Wer nun hoffte, das könnte die Wende in diesem Spiel sein, sah sich schon fünf Minuten nach der Pause getäuscht: Marcel Schiller musste nach Vorarbeit von Ryo Watanabe nur noch abstauben - 3:1 (50.). Kurz danach kam Hasenhüttl im Strafraum zu Fall, Gashi verbuchte als erfolgreicher Elfmeterschütze seinen dritten Scorerpunkt an diesem Nachmittag (57.). Den Schlusspunkt setzte abermals Hasenhüttl, der nach Flanke des eingewechselten Tjark Dannemann seinen zweiten Kopfballtreffer erzielte (78.).

Während also Ingolstadt nach dem fünften Sieg in Serie auf Tabellenplatz zwei kletterte, wartet der FCU auch nach 14 Regionalligaspielen auf den ersten Erfolg. Und das Programm wird nicht leichter: Nach dem Garching-Heimspiel geht es jeweils auswärts gegen die Profireserven von Greuther Fürth und Nürnberg, dann kommt das Spitzenteam aus Schweinfurt. "Alles Gegner, gegen die du nur überraschen kannst", sagt Peter Faber.

Beim FC Unterföhring hoffen sie, dass der 59-Jährige seine große Erfahrung in höheren Ligen ausspielen kann; lange arbeitete er als Assistent des heutigen Haching-Trainers Claus Schromm, etwa bei der U 19 der SpVgg und des TSV 1860, oder auch beim SV Heimstetten. Aber erst einmal muss er wieder reinkommen in den Traineralltag. "Ich war ja gut zwei Jahre lang weg", sagt Faber.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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