FC Unterföhring:König Franz macht Platz

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Zwölf Jahre an der Spitze: FCU-Funktionär Franz Faber hört auf. (Foto: Sven Leifer/imago)

Faber hört in Unterföhring auf, Matthias Edelmann wird Präsident. Der scheidende Vorsitzende verspricht aber, dem Verein weiter mit seinem Rat zur Seite zu stehen.

Von Stefan Galler, Unterföhring

Es muss ein großer Tag gewesen sein für Franz Faber, jener 15. Juli 2017: Damals bestritt der FC Unterföhring in Eichstätt sein erstes Viertligaspiel, der Höhepunkt in der mittlerweile mehr als 90 Jahre andauernden Historie dieses Vereins, der noch vor etwa 20 Jahren in der Kreisklasse gekickt hatte. Faber war damals, Mitte der Neunziger, bereits Trainer der ersten Mannschaft gewesen, dann zwischenzeitlich nach Unterbiberg abgewandert, ehe er 2006 als Technischer Leiter nach Föhring zurückkehrte und im März 2007 als Nachfolger von Reinhart Stützel ins Amt des Vorsitzenden rückte. Damals spielten die Fußballer von der Bergstraße in der Bezirksoberliga, Trainer war ein gewisser Manuel Baum, heute Bundesligacoach beim FC Augsburg. Und ebenso wie es die Bezirksoberliga längst nicht mehr gibt, wird es auch einen FCU-Funktionär Franz Faber künftig nicht mehr geben: Er reichte bei der Jahreshauptversammlung am Freitag die Verantwortung an seinen Nachfolger Matthias Edelmann weiter.

"Es ist alles wie geplant abgelaufen, diese Entwicklung ist absolut in meinem Sinne", sagte der scheidende Vorsitzende und gewährte Einblick in sein Seelenleben: "Da gibt es nicht einen Grund allein, der mich dazu bewogen hat, es hat sich einfach über die Jahre immer mehr abgezeichnet." Der Stress, den insbesondere diese eine Saison 2017/18 in der Regionalliga inklusive Lizenzierung und Stadionsuche mit sich brachte, ging dem 59-Jährigen mehr und mehr an die Nieren. Er sprach sogar mal von einem "Fußball-Burnout". Dazu kam, dass ihm langjährige Mitstreiter wie Manuel Prieler, sein Nachfolger als Technischer Leiter, nach und nach abhanden kamen. Und Faber rief wegen seiner One-Man-Show an der Vereinsspitze durchaus auch Kritik hervor, besonders bei Eltern, deren Kinder in der Jugendabteilung spielen: "Ich habe den Klub wie ein Monarch geführt", sagt er. "Das ist bei der Jugend heute nicht mehr angesagt. Irgendwann merkst du dann einfach, dass es Zeit für einen Wechsel ist."

Die Konsequenz aus all diesen Aspekten war, dass Faber im Verein nach potenziellen Nachfolgern forschte und sich alsbald eine Lösung anbahnte: Matthias Edelmann, 41, und seit über zwei Jahren Leiter der Fußball-Abteilung, kristallisierte sich als Kronprinz heraus. Er wurde nun am Freitag ins Präsidentenamt gewählt und ist sich der Tragweite der Entscheidung bewusst: "Nach dieser Ära trete ich ein interessantes, aber auch äußerst schwieriges Erbe an", sagt Edelmann, "aber man muss sehen, dass ein Neuanfang auch für den Verein eine Chance sein kann."

Und so formuliert der frühere Trainer der Kreisklassen-Reserve auch sogleich seine sportlichen Ziele für die erste Mannschaft: "Wir spielen in der Bayernliga, und das soll auch so bleiben. Deshalb wollen wir die Klasse möglichst direkt halten, auch wenn wir wissen, dass das ganz schwer wird." Nach wie vor droht dem FCU als Tabellenvorletzter die Relegation und damit der zweite Abstieg in Folge; die für diesen Samstag angesetzte Partie beim TSV Nördlingen musste witterungsbedingt abgesagt werden.

Selbst wenn Bruder und Sohn im Sommer aufhören, will Faber dem Klub verbunden bleiben

Neben Edelmann sind auch Kassier David Ogiolda und Schriftführerin Claudia Bein neu in der Führung, Bernd Mayer wurde als 2. Vorstand im Amt bestätigt. Und Franz Faber wurde im Laufe der gut zwei Stunden dauernden Versammlung nicht nur zum Ehrenpräsidenten des FC Unterföhring ernannt, sondern wird dem neuen Führungsquartett auch mindestens bis zum Sommer mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Ich bin ja nicht tot", sagte er und versprach, dem Klub auch dann noch verbunden zu bleiben, wenn sein Bruder Peter, 61, nach dieser Saison als Trainer aufhört und sein Sohn Andreas womöglich auch bereits im Juli seine Spielerkarriere beendet. "Ich hab meinen Stammtisch im Vereinsheim und außerdem wohne ich seit 1984 in Unterföhring. Bevor ich daheim hocke und mir ,Gute Zeiten, schlechte Zeiten' im Fernsehen anschaue, komme ich lieber dann und wann beim FCU vorbei."

Für seinen Herzensverein sieht der scheidende Chef eine glorreiche Zukunft, auch bedingt durch den neuen Sportpark, den die Mediengemeinde derzeit plant. "Das wird ein Magnet für die Jugend. Ich hoffe, wir verstehen es irgendwann, Jugendfußball auch auf Leistungsniveau anzubieten, um den Nachwuchs für die erste Mannschaft zu sichern."

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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