FC Unterföhring:Föhringer Hundstage

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Zweimal holte der FC Unterföhring einen Rückstand gegen die SpVgg Hankofen-Hailing auf und zweimal traf Michael Marinkovic (links). (Foto: Claus Schunk)

Der Bayernliga-Vorletzte holt gegen zwei andere Abstiegskandidaten nur einen Punkt: dem 2:2 gegen Hankofen-Hailing folgt ein 1:4 in Nördlingen. Trainer Faber schreibt den direkten Ligaverbleib ab.

Von Gerhard Fischer, Unterföhring

Der FC Unterföhring bestritt binnen 50 Stunden zwei Partien. Am Ostersamstag spielte er 2:2 gegen die SpVgg Hankofen-Hailing. Danach sagte Trainer Peter Faber: "Das ist zu wenig gegen den Drittletzten - wir müssen zu 90 Prozent in die Abstiegsrelegation". Am Ostermontag verlor der FCU 1:4 beim TSV Nördlingen. Unterföhring hat jetzt noch vier Spiele - und zehn Punkte Rückstand auf den 13. Platz, der zum direkten Ligaverbleib reicht. Musste man am Montagabend noch über Prozente reden? Nein. "Das kann man nicht mehr aufholen", sagte Faber, "wir müssen in die Relegation."

Jeder kennt das beliebte Spiel "drei Ecken, ein Elfmeter". Hankofen-Hailing spielte am Samstag in Unterföhring lieber "fünf Ecken, ein Tor". Die Gäste schlugen zunächst zwei Ecken von rechts in den Strafraum, dann zwei Ecken von links. Zweimal klärten die Verteidiger, zweimal der aufmerksame Keeper Marko Negic. Als schließlich der fünfte Eckball - diesmal wieder von rechts - vor das Föhringer Tor flog, stieg der 1,86 Meter große Matthias Lazar hoch wie ein Trampolinspringer und köpfelte den Ball wuchtig ins Netz (14.).

Eins muss man den Unterföhringern lassen: Sie lassen es nicht schleifen

Das Tor tat Unterföhring gut. Ja, schon richtig gelesen: Die Gastgeber kamen nun besser ins Spiel, und Faber hatte dazu diese Theorie: "Wir waren am Anfang nervös, aber nach dem 0:1 haben sich die Spieler auf gut bairisch gesagt: Scheiß der Hund drauf!" Man kann halt locker werden, wenn nichts mehr zu verlieren ist. Unterföhring gelang der Ausgleich, wobei Gäste-Keeper Mathias Loibl die Vorlage gab: Der Torwart passte ungenau auf einen Verteidiger, die Föhringer gingen dazwischen und kombinierten sich an die Strafraumgrenze, wo Michael Marinkovic stand und den Ball flach ins linke Eck bugsierte (31.).

Nach der Pause brachte Faber Leo Mayer, was die Anzahl der Angreifer verdoppelte: Mayer gesellte sich zum offensiven Alleinunterhalter der ersten Hälfte, Andreas Faber. Doch das nächste Tor schossen die Gäste, als Tobias Lemberger einen sehenswerten Angriff mit einem Schlenzer sehenswert beendete (69.). Aber Föhring schaffte zum zweiten Mal den Ausgleich; wieder traf Marinkovic. Florian Bittner schleuderte sechs Minuten vor Schluss einen Einwurf in den Strafraum, der Ball tippte einmal auf und landete schließlich am hinteren Pfosten, wo Marinkovic mit dem richtigen Riecher stand. Warum ihn dort keiner bewachte - dieses Geheimnis nahmen die Gäste mit zurück in ihre Dörfer Hankofen und Hailing in Niederbayern.

Neues Spiel, neue Trikots (blau statt rot), neues Personal: Trainer Faber ging mit einer stark veränderten Aufstellung ins Montagsspiel in Nördlingen, er begründete es so: "Ich habe fünf neue Spieler gebracht, weil das Spiel am Samstag Kraft gekostet hat." Frische Kräfte, frühes Tor: Nasrullah Mirza stiefelte in der dritten Minute alleine auf Nördlingens Keeper Daniel Martin zu und schoss, als er das Weiße in dessen Augen erblickte. Mirzas Flachschuss mit links landete im rechten Eck. Kann sein, dass die Nördlinger nach dem Rückstand das Gleiche dachten wie die Föhringer nach dem 0:1 gegen Hankofen: "Scheiß der Hund drauf!" Jedenfalls nahmen die flinken Gastgeber Spiel und Herz in ihre Hände. Zwangsläufig ergaben sich Chancen, und zwangsläufig fielen dann Tore gegen nachlässig verteidigende Föhringer. Der emsige Florian Lamprecht dribbelte sich durch die FCU-Verteidiger, die an der Strafraumlinie wie an der Schnur aufgereiht standen, und schoss aus 16 Metern wuchtig unter die Latte (13.). Tor zwei und drei waren optisch Geschwister, keine Zwillinge zwar, aber einander sehr ähnlich: Zweimal gab es eine flache Hereingabe von rechts, einmal hielt Philipp Buser am hinteren Pfosten den Fuß hin (27.), einmal drosch Dewein am hinteren Pfosten den Ball unter die Latte (31.). Mit einer Prachtparade verhinderte Marko Negic einen höheren Rückstand (43.).

Eins muss man den Unterföhringern lassen: Sie lassen es auch in aussichtsloser Lage nicht schleifen, sie spielen und kämpfen immer unverdrossen weiter. Das langte zu einem Remis gegen Hankofen, und das reichte in Nördlingen in der zweiten Halbzeit dazu, das Spiel ausgeglichen zu gestalten und das Ergebnis bis in die Schlussphase zu halten. In der 80. Minute erzielte dann Buser mit einem Hackentrick das 4:1.

"Dass wir es nicht schleifen lassen, ist das Mindeste", sagte Faber nach dem Spiel, "aber es zeigt auch den guten Charakter der Mannschaft". Den sehe man auch daran, dass bereits 14 Spieler für die neue Saison zugesagt hätten - egal, in welcher Liga der FC Unterföhring spielen wird.

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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