FC Pipinsried:Trainingsfrei

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Vergab mit seinem Schuss knapp über die Latte Pipinsrieds letzte große Gelegenheit zum Ausgleich: Mittelfeldspieler Ünal Tosun. (Foto: Toni Heigl)

Pipinsried verliert 0:1 in Schwabmünchen und bangt um den Aufstiegs-Relegationsplatz. Auch, weil die Mannschaft unter der Woche nach einem präsidialen Erlass nicht auf ihrem Platz trainieren durfte.

Von Christoph Leischwitz, Schwabmünchen

Der FC Pipinsried war aus Personalnot ohne Stürmer in dieses Spiel gegangen. In der 69. Minute wurde der erste Angreifer eingewechselt, Sekunden nach dem Gegentor, in der 77. Minute der zweite, in der 86. Minute der dritte. Und diese dritte Einwechslung beim Aufstiegs-Aspiranten in die Regionalliga machte dann die Verzweiflung besonders deutlich. Denn der 32-jährige Denny Herzig mag zwar ein erfahrener Spieler sein, er ist trotzdem ein Innenverteidiger. Einer, der diesmal die Anweisung bekam, sich ins Zentrum des gegnerischen Strafraums zu stellen, nicht des eigenen. Beinahe hätte sich diese Maßnahme beim Spiel gegen den TSV Schwabmünchen sogar noch ausgezahlt: Herzig bekam in der 90. Minute den Ball, legte ihn mit viel Übersicht quer auf Ünal Tosun - und der setzte den Schuss vom Strafraumrand knapp über das Tor. Wenig später folgte noch eine Rudelbildung, dann pfiff der Schiedsrichter, der in diesem Spiel sehr viel zu pfeifen hatte, zum letzten Mal. Pipinsried hatte das Rennen um den Relegationsplatz mit einem 0:1 beim direkten Konkurrenten noch einmal spannend gemacht. Drei Spiele vor Saisonende beträgt der Vorsprung auf die Schwaben zwei Punkte. Der direkte Vergleich endet nach beiden Spielen 1:1 - bei Punktgleichheit würde nun das Torverhältnis entscheiden: Da hat Pipinsried aktuell noch einen recht deutlichen Vorsprung.

"Das waren nur Zufallsaktionen", ärgerte sich Pipinsrieds Sportlicher Leiter Roman Plesche über die zu wenigen Torchancen, die man sich wirklich herausgespielt hatte. Lange Zeit zog sich die auf dem Papier so spannende Partie so dahin, im wahrsten Sinne: Das mit 67 Metern überdurchschnittlich breite Bayernliga-Spielfeld vergrößerte die Abstände zwischen den Mitspielern, Pässe und Laufwege wurden weiter. Doch das war für Plesche kein Grund für eine Entschuldigung: "Da muss man sich anpassen. Das war harmlos, viel zu harmlos", in so einem Spitzenspiel müsse man mit mehr Überzeugung auftreten. Und ja, vielleicht wäre das leichter gefallen, wenn ein erfahrener Angreifer dagewesen wäre, die Lücken zwischen den gegnerischen Abwehrspielern zu nutzen.

Doch Josip Juricev fehlt immer noch wegen eines Bänderrisses, der mit Abstand erfolgreichste Stürmer Atdhedon Lushi erneut aus privaten Gründen. Weil der Gegner mit ähnlichen Problemen ins Spiel ging - Thomas Rudolf hatte beim 1:5 in Heimstetten Rot wegen Meckerns gesehen - gab es in beiden Strafräumen nur wenige aufregende Szenen.

Es wurde ein Spiel, das sich rund um die Knöchel der Mittelfeldakteure abspielte. "Mich haben sie ja manngedeckt", sagte Spielertrainer Fabian Hürzeler, der sich dem erfahrenen Tim Uhde erwehren musste. Pipinsried hatte Schwabmünchen auch ein wenig offensiver erwartet, immerhin hätte sich der Gegner ohne einen Dreier keine berechtigten Hoffnungen mehr auf den Aufstieg machen können. Das Gegentor sei dann "aus dem Nichts" gefallen, fand Hürzeler, in eine Pipinsrieder Drangphase hinein. Gerade hatte Philip Grahammer eine der wenigen guten Chancen vergeben, als er aus sechs Metern in Rücklage den Ball über das Tor drosch. Im direkten Gegenzug stand Gabriel Merane frei und schob den Ball flach an Thomas Reichelmayr vorbei ins rechte Eck (68.). Markus Achatz hatte zunächst die Chance für Grahammer aufgelegt und wenige Sekunden später den entscheidenden Fehler begangen. "Ich mache ihm keinen Vorwurf, er spielt eine überragende Saison", sagte Hürzeler. Es habe genug Chancen gegeben, um in Schwabmünchen etwas mitzunehmen.

Ein weiterer kleiner Faktor, warum "ein wenig der Rhythmus gefehlt" habe, sei die Tatsache, dass man in der vergangenen Woche nur einmal habe trainieren können, am Dienstag, fünf Tage vor dem Spiel. Der Grund: FCP-Präsident Konrad Höß hatte wegen des vielen Regens unter der Woche den Trainingsplatz gesperrt. Die Mannschaft hätte zur Not sogar noch am Samstag trainiert, durfte aber auch da nicht.

Doch Hürzeler versuchte, gleich nach dem Spiel so viel Ruhe wie möglich auszustrahlen. "Wir sind immer noch in der PolePosition", sagte er, und das trifft zumindest für den Vergleich mit Schwabmünchen zu. Am Sonntag empfängt Pipinsried Ismaning. Der Rasen dürfte dann in gutem Zustand sein.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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