FC Pipinsried:Schock für alle

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Meinungswandel: Pipinsrieds Manager Roman Plesche kann den Spielabbruch nicht mehr nachvollziehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Hürzeler-Elf führt in Schalding, dann wird die Partie abgebrochen, weil ein Zuschauer reanimiert werden muss. Der Mann überlebt, die Pipinsrieder hadern mit dem Abbruch.

Als der Schiedsrichter das Spiel zwischen dem SV Schalding-Heining und dem FC Pipinsried am Freitagabend abpfiff, stand es 0:1. Aber die Gäste haben nicht gewonnen. Der Schiri beendete die Partie nämlich schon in der 79. Minute, weil ein Zuschauer zusammengebrochen war - direkt neben der Schaldinger Trainerbank. Ein Notarzt wurde angerufen, zunächst versuchten Ersthelfer, den Mann zu reanimieren. Für Minuten herrschte absolute Stille auf der Sportanlage im Westen Passaus. Dann schickte Schiedsrichter Christopher Schwarzmann die Mannschaften in die Kabine; die Zuschauer wurden gebeten, nach Hause zu gehen.

"Nach zehn bis 15 Minuten", so Pipinsrieds Manager Roman Plesche, seien Notarzt und Sanka gekommen. Der Mann wurde nun professionell behandelt. Der Schiedsrichter hatte den Mannschaften in der Kabine bereits mitgeteilt, dass das Spiel abgebrochen werde. "Grund war die Gesamtsituation", sagte Schwarzmann dem Internet-Portal heimatsport.de, "auch die Lichtverhältnisse waren schwierig geworden." Auf der Sportanlage des SV Schalding-Heining gibt es kein Flutlicht.

Den Rettungskräften gelang es, den kollabierten Mann wiederzubeleben. Er wurde danach in die Klinik gefahren. Es soll ihm wieder besser gehen.

"Es war für uns alle ein Schock und ich denke, niemandem war mehr nach Fußball zumute", sagte Schaldings Sportchef Markus Clemens am Freitagabend. Roman Plesche meinte zunächst, dass man die Entscheidung akzeptiere, es sei "ein tragischer Zwischenfall".

Am Samstagmittag fand er dann, die Unterbrechung sei richtig gewesen, aber nicht unbedingt der Abbruch. "Der Schiedsrichter hat das Spiel abgebrochen, bevor klar war, was mit dem Zuschauer ist", sagte Plesche. "Er hätte ja warten können, und als der Mann reanimiert war, hätte er das Spiel fortsetzen können." Plesche hatte am Samstagmittag bereits mit Regionalliga-Spielleiter Josef Janker (und vermutlich auch mit dem Rechtsanwalt des FC Pipinsried) telefoniert, er wollte wissen, ob es zu einer Neuansetzung der Partie kommt. "Wir werden eine Stellungnahme abgeben, Schalding und der Schiedsrichter auch - und dann kommt es vor das Sportgericht", sagte Plesche.

Für seine Mannschaft sei es bitter, meinte er, denn sie führte 1:0 und sei die bessere Mannschaft gewesen. "Es war kein besonderes Regionalliga-Spiel, aber ich glaube, wir hätten den Vorsprung über die Zeit gebracht - Schalding hätte an diesem Tag kein Tor geschossen." Pipinsried war eines gelungen: Luis Grassow traf in der 13. Minute mit einem Abstauber, nachdem zuvor Kollege Andreas Schuster den linken Posten getroffen hatte.

© SZ vom 16.04.2018 / gfi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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