FC Pipinsried:Glockenschrillen am dritten Spieltag

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Einer von ehemals vier: Michael Denz ist der einzige gelernte und gesunde Innenverteidiger, auf den der Trainer derzeit zurückgreifen kann. (Foto: Niels P. Joergensen)

Das Team von Spielertrainer Fabian Hürzeler verliert erneut und steht mit null Punkten auf dem letzten Platz.

Von Ralf Tögel, Pipinsried

Blenden, sagt Fabian Hürzeler, sei "das falsche Wort". Nein, widerspricht der Spielertrainer des Fußball-Regionalligisten FC Pipinsried, man habe angesichts der überraschend erfolgreichen Vorsaison, des vorzeitig realisierten Klassenerhalts und der ganzen Höhepunkte wie dem Spiel vor 7000 Zuschauern gegen den TSV 1860 München die Realität eben nicht aus den Augen verloren. "Wir haben uns für einen Umbruch hin zu jüngeren Spielern entschieden", erklärt Hürzeler. Weshalb man sich jetzt "in einem Anpassungsprozess" befinde. Einem schmerzhaften Anpassungsprozess, könnte man anfügen, allein der Blick auf die Tabelle dürfte Hürzeler Pein verursachen: Nach der deutlichen 0:4-Pleite vom Dienstagabend beim VfB Eichstätt rangiert der FC Pipinsried auf dem letzten Platz im Tableau. Auch das Wort abgeschlagen wäre an dieser Stelle falsch, denn zum ersten Nichtabstiegsplatz fehlen nur drei Punkte, aber Hürzeler gibt zu, dass "natürlich die Alarmglocken schrillen".

Überraschend kommt die Situation nicht, wie Hürzeler versichert, "intern war das klar", aber ja, "extern ist das natürlich schwer zu verkaufen". Das Spiel war dennoch ein weiterer "Schlag ins Gesicht", zumal seine Auswahl wieder schnell in Rückstand geriet. Nach nur sechs Minuten köpfelte Philipp Federl reichlich ungestört zum 1:0 ein, nur fünf Minuten später traf Atdhedon Lushi nicht weniger ungestört zum 2:0. Ausgerechnet Lushi, der im Vorjahr mit seinen Treffern einigen Anteil am Pipinsrieder Klassenerhalt hatte. Beide Male war in der Hintermannschaft das Chaos ausgebrochen, fortan agierten die Gäste verunsichert und konnten von Glück reden, dass Eichstätt den dritten Treffer verpasste. Bei großer Hitze nahmen die Gastgeber nach einer halben Stunde Tempo aus dem Spiel, nun gab der FCP immerhin ein Lebenszeichen in Form eines strammen Schusses von Amar Cekic von sich.

Nach der Pause, in die sich die Gäste ohne weiteren Schaden gerettet hatten, reagierte Hürzeler und brachte in Arijanit Kelmendi (für den zum Innenverteidiger umfunktionierten und erneut überforderten Riccardo Basta) und Kevin Nsimba (für Mittelfeldmann Christoph Burkhard) frische Kräfte. Wiederum Lushi erstickte jedoch jegliche Hoffnung im Keim, als er zum verdienten 3:0 (50.) traf. Außer den guten Chancen durch Marian Knecht, dem bisher einzigen Pipinsrieder Torschützen, und Oliver Wargalla, der nach einer Stunde für Hürzeler kam, gab es nichts Positives für die Gäste zu berichten. Vielmehr schraubte der für Lushi ins Spiel gekommene Yomi Scintu das Ergebnis zum 4:0-Endstand (76.) nach oben.

Es war auch im dritten Saisonspiel nicht zu übersehen, dass die Pipinsrieder Defensive in dieser Verfassung nicht ligatauglich ist. Hürzeler erinnert aber daran, dass ihm derzeit drei Innenverteidiger verletzt fehlen. "Eineinhalb Wochen bleiben Zeit bis zum nächsten Spiel", sagte der Trainer noch, Zeit, um "die Tugenden aus dem Abstiegskampf" zu reanimieren. Dass das nicht reichen wird, weiß Hürzeler natürlich, weshalb man den Transfermarkt genau beobachte. Wenn es einen Spieler gibt, "der uns sofort weiterhilft, dann werden wir zuschlagen". Und: "Ich bin zuversichtlich, dass sich da bis zum nächsten Spiel etwas tut."

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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