FC Pipinsried:Gesegneter Appetit

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Der unaufhaltsame Spitzenreiter verleibt sich beim TSV Landsberg den nächsten Dreier ein - beim 5:1-Erfolg gerät man allerdings erstmals seit zwei Monaten wieder einmal vorübergehend in Rückstand.

Von Nico Horn, München

Erst gab's ein Weißwurstfrühstück, dann setzten sich die nach Angaben des Vereins "besten Fans" in den Bus nach Landsberg und feierten den Sieg. Das war so einfach wie schön, dass einige der weißwurstgestärkten Fans diesen Ablauf gerne zur Routine machen würden. Auswärtsspiele, bitteschön, ab sofort in dieser Reihenfolge: Frühstück, Busfahrt, drei Punkte. Letzteres - und das ist das erstaunliche - stellt den FC Pipinsried dabei vor die geringsten Herausforderungen. Das 5:1 beim TSV Landsberg war bereits der zwölfte Sieg in Serie. In Pipinsried platzt aktuell eher eine Weißwurst im Kessel oder ein Reifen am Reisebus, als dass der Bayernligist sein Ligaspiel nicht gewinnen würde.

"Wir wissen einfach, was zu tun ist", sagt Spielertrainer Fabian Hürzeler, und zwar "sowohl gegen den Ball als auch mit ihm". Man kann das so sagen angesichts von 55 geschossenen Toren bei nur zehn Gegentreffern. Dazu komme laut Hürzeler die individuelle Qualität. Einzig die Chancenverwertung sei weiterhin verbesserungswürdig. "Wir hätten noch mehr Tore machen können." Kaum zu glauben.

Erst Wurst, dann Sieg: Bloß nicht satt werden, mahnt der Trainer

Unter anderem beim Wochenendgegner Landsberg dürfte man sich langsam fragen: Ja, wie viele denn noch? Selbst ein paar Törchen weniger würden dem FC ja meist locker zum Sieg reichen. In Landsberg geriet er aber ausnahmsweise einmal in Rückstand. Für die selbst seit sieben Spielen ungeschlagenen Landsberger traf Philipp Siegwart in der dritten Minute zum 1:0. Seine Mannschaft sei gar nicht gut reingekommen, sagte Hürzeler: "Der Gegner war aggressiver." Es ist mehr als zwei Monate her, dass Pipinsried einen Rückstand aufholen musste, man hätte also durchaus nervös werden können. Das tat der Absteiger aber nicht. Ab der 25. Minute, Pablo Pigl hatte gerade zum 1:1 getroffen, war Hürzeler zufrieden: "Die Gegner sind gegen uns immer zu 120 Prozent motiviert, nur hält das keiner 90 Minuten durch."

Landsberg hielt das zu Beginn hohe Tempo nicht mal 45 Minuten aufrecht. Steffen Krautschneider und noch mal Pigl sorgten noch vor der Pause für die 3:1-Führung. In der zweiten Halbzeit hatte Landsberg oft den Ball, kam allerdings fast nie wirklich gefährlich vor das Pipinsrieder Tor. Auf der anderen Seite vergab der FC ein paar Chancen - was Hürzeler hinterher bemängelte - und zwischendurch trafen Oliver Wargalla und der weiter überragende Krautschneider. Der vor der Saison aus Schweinfurt gekommene Mittelfeldspieler hat schon jetzt 25 Scorerpunkte.

So komfortabel wie man meinen würde, ist die Tabellenführung aber trotz der fulminanten Siegesserie nicht. Denn der in fünf Jahren von der A-Klasse bis in die Bayernliga aufgestiegene TSV 1880 Wasserburg will sich auch in dieser Saison einfach nicht abhängen lassen. Zurzeit liegt er sieben Punkte hinter Pipinsried; ein Rückstand, der sich schon an zwei Spieltagen fast aufholen ließe. Hürzeler betont deshalb unbeirrbar und ausdauernd, die Spieler dürften bloß nicht satt werden. "Das habe ich ihnen auch gesagt."

Aber wie soll das gelingen, wenn Pipinsried fast immer mindestens eine Klasse besser spielt als der Gegner? "Das hängt mit dem Charakter zusammen", sagt Hürzeler. Man könne diesen Faktor bekanntlich nicht trainieren, aber seine Spieler seien mit einer vorbildlichen Wesensart gesegnet.

© SZ vom 14.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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