FC Pipinsried:Gefährliche Komplimente

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Technisch beschlagen, aber erfolglos: Pipinsrieds Spielgestalter Ünal Tosun (li.) gegen Nürnbergs Steffen Eder. (Foto: Zink/imago)

Wieder nur Nettigkeiten, aber keine Punkte: Aufsteiger Pipinsried weiß auch beim 1. FC Nürnberg II zu gefallen, geht aber nach 90 Minuten mit 0:4 Toren unter.

Von Ralf Tögel, Pipinsried

Ein bisschen ratlos klingen sie mittlerweile beim FC Pipinsried. "Wir haben viermal gespielt, und in keinem Spiel war der Gegner überlegen", sagt Spielertrainer Fabian Hürzeler. Von der Partie in Nürnberg behauptet er das nicht zu Unrecht, was sein Kollege Reiner Geyer gerne zugab: "Das ist ein technisch und spielerisch sehr beschlagener Gegner", bestätigte der Trainer der Nürnberger Zweitliga-Reserve. Gleichwohl sollte Pipinsried diesen Komplimenten langsam Ergebnisse folgen lassen. Das 0:4 beim 1. FC Nürnberg II jedenfalls war trotz aller Nettigkeiten vom Gegner ein ordentlicher Schlag ins Kontor, der FCP liegt jetzt auf dem vorletzten Tabellenplatz und muss aufpassen, mit nur einem bisher erspielten Pünktchen nicht den Anschluss zu verlieren.

Womit man bei einer weiteren Unsicherheit wäre, denn das Spiel aus der Vorwoche gegen Greuther Fürth II ist noch nicht gewertet. Bekanntlich hatte der Referee die Partie wegen eines Gewitters beim Stand von 2:1 für den FCP fünf Minuten vor dem Ende unterbrochen. Beim Versuch der Wiederaufnahme standen nur die FCP-Akteure auf dem Platz. Die Greuther Fürther wollen nichts davon mitbekommen haben, jetzt liegen Stellungnahmen beider Vereine sowie des Schiedsrichters beim Sportgericht. "Ich gehe davon aus, dass wir die Punkte bekommen", sagt Hürzeler, sonst verliere er das Vertrauen in den Verband und in die Liga.

"Wir sind halt Freizeitfußballer, das reicht nicht", sagt Konrad Höß

Mit diesen drei Zählern wäre die Situation der Pipinsrieder deutlich entschärft, sie würden einen Sprung ins hintere Mittelfeld der Tabelle mit sich bringen. Dennoch weiß Hürzeler, dass weitaus mehr passieren muss: "Wir müssen vorne endlich effektiver spielen und hinten die individuellen Fehler abstellen." Gegen Nürnberg war dem 0:1 eine zu zaghafte Abwehr vorausgegangen, Jonas Hofmann durfte flanken und Philipp Harlaß zum 1:0 für den Club (29.) einschieben. "Zwei Spieler können die Flanke nicht verhindern, das darf nicht passieren", urteilte der Spielertrainer. Die beiden folgenden Gegentore entsprangen Standardsituationen und wurden durch mangelhafte Abstimmung in der Abwehr des FCP begünstigt, ärgert sich Hürzeler. Außerdem seien den Freistößen "unnötige Fouls" in kritischer Tornähe vorausgegangen. Erst köpfelte Christoph Wallner ein (44.), dann durfte Hofmann aus 18 Metern seine Freistoßkünste beweisen (46.). Das 4:0 (85., Philipp Hercher) war der unschöne, aber aus Gästesicht schon bedeutungslose Schlusspunkt. Zuvor hatte der FCP auch noch viel Pech, als ein Freistoß von Ünal Tosun ans Lattenkreuz krachte. Der FCP vergab einige passable Gelegenheiten, Thomas Berger etwa in der Anfangsphase oder zweimal Emre Arik. Das Fehlen des routinierten Innenverteidigers Denny Herzig trug nicht zur Stabilität in der Abwehr bei, der ehemalige Profi verpasste die Partie wegen eines Staus auf der Autobahn. Denn im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten reisen die Pipinsrieder mit ihren Privatautos an. Herzig wurde eine Vollsperrung auf der A9 zum Verhängnis. "Das sind die Bedingungen bei uns, wir wissen das und brauchen jetzt nicht herumzujammern", sagt Hürzeler.

Präsident Konrad Höß findet traditionell etwas deutlichere Worte: "Wir sind halt Freizeitfußballer, und das ist schon eine andere Liga." Sein Personal wolle in Pipinsried "den Fußball genießen", so Höß. Die Mannschaft sei von Manager Roman Plesche zwar gut zusammengestellt, aber die Qualität würde in dieser elitären Spielklasse "halt nicht reichen". Wenn die Ergebnisse so bleiben, wird Höß recht behalten, die Punkte aus der Fürth-Partie könnten die Situation indes spürbar entspannen. Das sieht auch Höß so: "Das sind unsere. Alles andere ist Betrug."

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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