FC Pipinsried:Es müllert zu wenig

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Ohne Torerfolg: Angreifer Manuel Müller war an den meisten Chancen für den FC Pipinsried beteiligt und warf sich in jeden Zweikampf. (Foto: Toni Heigl)

Der Aufsteiger bleibt nach 1:1 gegen Illertissen selbstkritisch, vor allem was die in der Tat dürftige Offensivleistung angeht.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Natürlich hat der Dorfklub FC Pipinsried noch nie so hochklassig gespielt wie in der aktuellen Spielzeit, und daran gemessen ist das Publikum im Stadion schon ziemlich anspruchsvoll. Immer wieder wird auf der Tribüne gemeckert über mittelmäßige Leistungen, einzelnen Spielern wie etwa Torwart Thomas Reichlmayr wird lautstark unterstellt, nicht ligatauglich zu sein. Am Samstagnachmittag aber sagte FC-Manager Roman Plesche: "Ich muss schon sagen: Die Stimmung war super." Den Zuschauern sei wohl klar gewesen, dass der FC gegen einen klaren Favoriten antrat, den Dauer-Regionalligisten FV Illertissen. Dabei spielte er phasenweise sogar überlegen und belohnte sich mit einem Punkt. "Dem Spielverlauf nach waren es aber zwei verlorene Punkte", legte dann wiederum Plesche nach.

Auf jeden Fall habe man bei diesem 1:1 (0:0) eine Steigerung erkennen können, nachdem sich die Mannschaft bei 1860 München acht Tage zuvor sehr mutlos gezeigt hatte. "Ich glaube, Illertissen war überrascht", sagte Plesche, denn den Gästen blieb in der ersten Halbzeit nichts anderes übrig, als sich gegen die gut kombinierenden Pipinsrieder zurückzuziehen. Eine echte Torchance hatten die Gäste bis zur Pause jedenfalls nicht. Pipinsried hatte, gemessen am Aufwand, viel zu wenige.

Bis zum gegnerischen Sechzehner funktioniere alles immer ganz gut, aber dann sei man viel zu harmlos, befand Plesche und nahm, ohne Namen zu nennen, mehrere Spieler in die Pflicht: "Es gibt einige, die haben mehr Potenzial als das, was sie hier gezeigt haben. Da muss mehr kommen." Damit seien nicht nur Akteure aus der Startelf gemeint, auch von der Bank kämen zu wenige Impulse. Ausnehmen wolle Plesche von diesem Urteil lediglich den jungen Gilbert Diep, der spät eingewechselt immerhin am 1:1 beteiligt war. Und ebenso Angreifer Manuel Müller, der mit Abstand die meisten herausgearbeiteten Tormöglichkeiten verzeichnete.

Die Offensive bleibt harmlos. Also trifft der Trainer selbst nach einer Körpertäuschung

Doch das Pipinsrieder Problem liegt trotzdem klar in der Offensive. Der Aufsteiger hat in der Regionalliga die wenigsten Tore geschossen, gerade erst 13 sind es, fünf weniger als beispielsweise die abgeschlagenen Unterföhringer verbuchen konnten. Erfolgreichste Torschützen sind der defensive Mittelfeldspieler Fabian Hürzeler und Abwehrspieler Denny Herzig, Letzterer bei nur acht absolvierten Partien. Die Harmlosigkeit hätte sich gegen Illertissen beinahe gerächt, denn in der 69. Minute führten plötzlich die Gäste. Nach einem abgefälschten Schuss konnte Keeper Reichlmayer den Ball nicht festhalten (Plesche: "Kein Vorwurf an ihn"), Daniel Lang staubte ab. Pipinsried ging daraufhin etwas mehr Risiko, natürlich war es dann Fabian Hürzeler, der nach einer Körpertäuschung und einem platzierten Schuss noch den Ausgleich erzielte (89.). "Das hat er gut gemacht", lobte der Manager. Er würde sich nur von anderen Offensivkräften mal wieder solche Aktionen wünschen.

Hoffnung gibt es insofern, als dass Kapitän Thomas Berger vor dem wichtigen Spiel gegen Tabellennachbar Seligenporten aus den Flitterwochen zurückkehrt. Der viele Wochen ausgefallene Kasim Rabihic allerdings ist schon wieder angeschlagen, sein Einsatz fraglich. Definitiv ausfallen wird Stürmer Manuel Müller, den Plesche ausdrücklich lobte, auch wenn der vom Landesligisten Mering gekommene Stürmer noch Fehler mache. Der 32-Jährige habe sich eben in die Zweikämpfe geworfen und aggressiv gespielt. In seinem Fall ist nur genau dies das Problem: Er wird am Samstag wegen der fünften gelben Karte fehlen.

© SZ vom 16.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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