FC Pipinsried:Erstmals zu Null

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Kernkompetenz: Amar Cekic auf dem Weg zum Eckball. Am Samstag bereitete er Pipinsrieds 1:0 auf diese Weise vor; sein siebter Assist. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Unaufgeregt wie eh und je holt sich Trainer Manfred Bender mit seinem neuen Team bei 1860 Rosenheim drei Punkte. Das Team gewinnt mit 2:0. Kurz vor dem Abpfiff treffen die Rosenheimer nur Aluminium.

Von Stefan Galler, Pipinsried

Mit Drucksituationen weiß Manfred Bender umzugehen - er war immerhin mal drei Jahre lang Profi beim FC Bayern. Das ist zwar schon über 25 Jahre her, die Erwartungshaltung an der Säbener Straße war jedoch auch damals schon grenzenlos. 1991/92 etwa ging der Saisonstart total daneben, Bayern verlor unter anderem daheim gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:4, Jupp Heynckes musste gehen, Sören Lerby fuhr den Karren noch weiter in den Morast und Erich Ribbeck schaffte schließlich den Klassenerhalt - fünf Punkte oberhalb der Abstiegsränge. Wer so etwas miterlebt hat, den ficht eine prekäre Situation beim Regionalligisten FC Pipinsried nicht an. Und so analysierte Bender, der neuerdings zusammen mit dem spielenden Coach Fabian Hürzeler dort als Trainer am Start ist, den so wichtigen 2:0 (1:0)-Auswärtssieg bei 1860 Rosenheim gewohnt gelassen: "Zu Beginn hat man beiden Mannschaften angemerkt, dass es um einiges geht. Aber ab der 20. Minute waren wir im Spiel und haben am Ende verdient gewonnen." Hürzeler stimmte zu: "Wir sind nicht gut reingekommen, haben uns aber nach und nach freigeschwommen."

Dabei hätte im Misserfolgsfall sogar der letzte Tabellenplatz gedroht, schließlich setzte sich das bisherige Schlusslicht Bayreuth mit 4:1 in Aschaffenburg durch. Es stand also viel auf dem Spiel, weshalb die Partie nicht zuletzt im Kopf entschieden wurde. Und da hätte es nach nicht einmal 20 Minuten beinahe den ersten heftigen Dämpfer für die Pipinsrieder gegeben: Der Rosenheimer Leopold Krüger kam am Strafraum ziemlich ungehindert zum Abschluss, doch Thomas Reichlmayr wehrte den Schuss bravourös ab. Nach und nach fanden sich dann auch die Gäste besser zurecht, ein 18-Meter-Kracher von Maximilian Zischler wurde allerdings die Beute von 1860-Keeper Mario Stockenreiter (28.). Als sich beide Teams schön langsam auf eine torlose erste Halbzeit einstellten, schlug die Stunde von Luis Grassow: Der aufgerückte Verteidiger köpfte einen Eckball von Amar Cekic mit Wucht an Stockenreiter vorbei ins Rosenheimer Tor - 0:1 (43.). "Ein vermeidbarer Eckball, den wir außerdem noch schlecht verteidigt haben", grantelte Rosenheims Trainer Ognjen Zaric.

Womit wir wieder bei der so wichtigen psychologischen Komponente eines solchen Kellerduells wären: "Wir haben den Jungs in der Pause klar gesagt, dass der Druck nach unserem Führungstor jetzt total bei Rosenheim liegt", verriet Manfred Bender hinterher. "Die müssen jetzt kommen, die müssen Gas geben", so sei die Ansprache des Trainerduos ans Pipinsrieder Team gewesen.

Und die Mannschaft habe diese Hinweise hervorragend umgesetzt: "In der zweiten Halbzeit waren wir klar die bessere Mannschaft", befand etwa der spielende Übungsleiter Fabian Hürzeler, der nach seiner fünften gelben Karte kommende Woche gegen Memmingen gesperrt ist (im Gegensatz zu Thomas Berger und Özgür Sütlü, die nach abgebüßter Zwangspause nächstes Mal wieder mittun dürfen). Auch Hürzelers Kollege Bender lobte die FCP-Elf: "Wir sind deutlich stabiler gestanden als zuletzt, da waren klare Fortschritte zu erkennen." Und wenn es dann doch mal brannte wie in der 56. Minute, als Danijel Majdancevic aufs Pipinsrieder Gehäuse zusteuerte, war Torwächter Reichlmayr auf dem Posten - diesmal packte er einen sehenswerten Fußreflex aus. Die Gäste näherten sich der Entscheidung an, Hürzeler nagelte die Kugel aus 20 Metern an den Pfosten (59.).

Und dann machte Kasim Rabihic den Sack zu, nach einem Pass in die Tiefe nützte er die Eins-gegen-Eins-Situation und ließ Keeper Stockenreiter keine Chance - 0:2 (72.). Es sollte der Schlusspunkt bleiben, weil der frühere Unterhachinger Markus Einsiedler kurz vor Toreschluss per Kopf für die Rosenheimer nur Aluminium traf. "Damit haben wir zum allerersten Mal in dieser Saison zu Null gespielt", sagte Manfred Bender. Und klang dabei selbstverständlich genauso unaufgeregt wie immer.

© SZ vom 08.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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