FC Pipinsried:Der lange Weg des Manfred Bender

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Gleich im ersten Spiel unter dem neuen Trainer erfreut ihn seine Mannschaft mit einem Sieg. Das 2:1 bei der Bundesliga-Reserve des FC Augsburg ist der zweite Dreier in der noch jungen Saison.

Von Stefan Galler, Pipinsried

Wenn vom Dachauer Hinterland die Rede ist, dann hört sich das danach an, als wäre es ziemlich weit draußen. Manfred Bender hat den Selbstversuch gemacht: "45 Kilometer von meinem Wohnort Ismaning", berichtet der frühere Fußball-Profi. Die Wegstrecke hat ihn nicht abgeschreckt, Bender ist seit neuestem Trainer des Regionalligisten FC Pipinsried. Weshalb er nun mehrmals wöchentlich dorthin muss. "Zum Training brauch' ich etwa eine Stunde, da ist noch Berufsverkehr. Zurück ist es in 40 Minuten zu schaffen", sagt der 52-Jährige.

Nur unwesentlich weiter war die Fahrt am Freitag nach Augsburg, obwohl man wegen eines drohenden Unwetters einen kleinen Umweg in Kauf nahm: Benders Pipinsrieder gastierten bei der Reserve des schwäbischen Bundesligisten im Rosenaustadion und feierten zum Debüt des neuen Coaches gleich einen Erfolg: Mit 2:1 (2:1) setzte sich der Tabellenvorletzte beim neuerdings Drittletzten durch. "Ein glücklicher Sieg, aber nicht unverdient", sagte Bender anschließend und lobte die Augsburger für ihr aggressives Pressing. "Dass die zweiten Mannschaften von Profivereinen gut kicken können, ist bekannt. Da hat jeder Spieler eine enorme Qualität."

Deshalb sei er auch nicht überrascht gewesen, dass die FCA-Reserve unter den Augen von Cheftrainer Manuel Baum losgelegt habe wie die Feuerwehr. "Da waren wir noch ein bisschen in der Findungsphase." Schon in der siebten Minute gab es einen Handelfmeter für die Gastgeber, der Ball war Luis Grassow "aus zwei Metern an die Hand gesprungen", sagte Bender. "Den kann man vielleicht geben, aber man muss es nicht." Thomas Reichlmayr ließ sich von den Debatten nicht aus der Ruhe bringen und wehrte den Schuss von Artur Mergel kurzerhand ab. "Das hat uns Selbstvertrauen gegeben", urteilte Coach Bender. Mit der ersten Chance ging der FCP dann seinerseits in Führung: Nach einem Eckball köpfte Oliver Wargalla zum 0:1 ein (21.). Nur drei Minuten später schlug es bereits hinten ein, Grassow lenkte den Ball ins eigene Tor. Doch Pipinsried zog noch vor der Pause nach: Wargalla krönte eine Kombination per Abstauber zum 1:2 (44.).

Nach dem Wechsel erwies sich dann die Pipinsrieder Deckung als unüberwindliches Bollwerk: Die Gäste ließen kaum Chancen zu, während Wargalla um ein Haar sogar seinen dritten Tagestreffer erzielt hätte: Aus der Distanz schmetterte er den Ball an die Querlatte (55.). "Bis zur 75. Minute hatten die gar keine Möglichkeiten", bilanzierte Manfred Bender nicht ohne Stolz und musste doch einräumen, dass die letzten Minuten "extrem hektisch" gewesen seien. Özgür Sütlü hatte wegen eines groben Fouls die rote Karte gesehen (90.), in der Nachspielzeit schafften es die zehn verbliebenen Pipinsrieder, den knappen Vorsprung mit Mann und Maus über die Zeit zu retten.

Der Übungsleiter freute sich nicht nur über den zweiten Saisonsieg seiner Elf, sondern auch über seine neue Aufgabe: "Ich wollte wieder mit einer Mannschaft im Herrenbereich arbeiten, das ist mein Ding, auf Fußballer einzuwirken und sie eventuell weiterzuentwickeln."

Zuletzt hatte der 229-malige Bundesligaspieler ein Jahr lang beim Deutschen Fußball Internat in Bad Aibling als Sportlicher Leiter gearbeitet. "Eher ein Bürojob", wie Bender berichtet. Die Zusammenarbeit mit dem anderen Chefcoach Fabian Hürzeler, der sich nun wieder mehr auf seine Tätigkeit als Spieler des FCP konzentrieren kann, bezeichnet er als "sehr wichtig". Der 25-Jährige, nebenher auch noch Co-Trainer der U-20-Nationalmannschaft, setzt sich mit Bender vor den Spielen zusammen, um Taktik und System zu besprechen. Training und Coaching fallen voll in die Zuständigkeit von Ex-Profi Bender.

Der bleibt trotz des Auftakterfolgs auf dem Teppich. Die Zielsetzung bleibt moderat: "So schnell wie möglich wollen wir da unten raus, damit der Druck nachlässt und die jungen Spieler auch mal einen Fehler machen können." Das klappe aber nur, "wenn wir jedes Wochenende hundert Prozent Einstellung zeigen".

© SZ vom 24.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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