FC Pipinsried:Besuch vom Verband

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Applaus für Hartnäckigkeit: Ünal Tosun (re. neben Alexander Buch) feuert seine Pipinsrieder an. (Foto: Toni Heigl)

3:2 gegen Ismaning: Pipinsried erfüllt seine sportliche Pflicht, aber noch nicht alle Auflagen der Fußballfunktionäre.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Xhevat Muriqi diskutierte noch gestenreich mit dem Schiedsrichter, da stand Fabian Hürzeler bereits mit seiner Mannschaft im Kreis zusammen. "Wir stehen immer wieder auf", rief der Spielertrainer des FC Pipinsried in die Runde, während der Trainer des FC Ismaning schnellen Schrittes den Platz Richtung Kabine verließ. Eine Woche zuvor hatte der Aufstiegsaspirant Pipinsried noch 0:1 beim TSV Schwabmünchen verloren, mehrmals in dieser Saison hatte er in wichtigen Phasen geschwächelt, wie zum Beispiel nach der Winterpause beim nun uneinholbaren FC Unterföhring. Und auch diesmal war lange nicht alles rund gelaufen, zwei Mal war Pipinsried in Führung gegangen, zwei Mal konnte Ismaning ausgleichen - ehe dann der Verteidiger Denny Herzig mit einem Kopfball ins Kreuzeck (72.) den 3:2-Erfolg sicherte.

Schwabmünchen wiederum hatte in einem kuriosen Spiel überraschend mit 1:3 beim TSV Landsberg verloren, obwohl die Gastgeber drei rote Karten gesehen hatten. Pipinsried hat nun fünf Punkte Vorsprung auf den Verfolger, der Relegationsplatz ist ihnen zwei Spieltage vor Schluss kaum noch zu nehmen.

Als größtes Problem auf dem Weg zur Lizenz bezeichnet Präsident Höß das Sicherheitskonzept

Gleichzeitig ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass der FC Ismaning trotz der Niederlage noch in Abstiegsnöte gerät. Muriqi ärgerte sich nach dem Spiel trotzdem. "Wir haben bei einer der spielstärksten Mannschaften der Liga gespielt, und man hat nullkommanull Unterschied gesehen", urteilte er. Stattdessen seien zu viele Schiedsrichterentscheidungen zu Ungunsten seines Teams ausgefallen. "Manchmal fragt man sich, ob sie jedes Wochenende die Regeln neu erfinden", schimpfte er. Pipinsried war in der 21. Minute durch einen Freistoß ins Kreuzeck von Emre Arik in Führung gegangen. Man hätte in dieser Szene auch Torwart Florian Preußer kritisieren können, doch Muriqi sagte über die Szene, die zum Freistoß führte: "Das war kein Foul, der Spieler ist einfach ausgerutscht." Kurz vor der Pause glich Maximilian Siebald per Foulelfmeter aus (43.). Dass das Foul an Mijo Stijepic vor dem Strafraum stattfand, wollte Muriqi auch gar nicht bestreiten. Doch Herzig sei letzter Mann gewesen, "und dann muss man Rot zeigen", argumentierte der Coach.

Gleich nach Wiederanpfiff hatte Pipinsried seine beste Phase. Atdhedon Lushi, der zweimal aus privaten Gründen gefehlt hatte, belebte das Offensivspiel der Gastgeber merklich, in der 48. Minute holte er einen Elfmeter heraus, den er dann verschoss. Nur, um wenig später das 2:1 aus dem Spiel heraus zu erzielen, auch er traf sehenswert ins Kreuzeck (53.). Diesmal dauerte es sieben Minuten, dann hatte Ismaning nach einem Angriff über rechts ausgeglichen, Bastian Fischer verwertete die Hereingabe (60.). Herzigs Tor, dem dritten ins Kreuzeck, hatten die Gäste dann aber nicht mehr viel entgegenzusetzen.

Pipinsried kann sich nun am Samstag in Wolfratshausen den Relegationsplatz endgültig sichern. Doch ganz sicher scheint es noch nicht zu sein, dass der Verein auch wirklich die Lizenz für die Regionalliga erhält. Am vergangenen Donnerstag hatte der Verband das FCP-Gelände begutachtet und dem Verein viele kurzfristige Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben. Unter anderem fehlt ein durch Regionalliga-Statuten vorgeschriebener zweiter Weg vom Platz zu den Kabinen. Und der Parkplatz, ein zusätzlich gepachteter Acker, kann womöglich nicht als solcher ausgewiesen werden. Als größtes Problem bezeichnet Präsident Konrad Höß aber das verlangte Sicherheitskonzept.

Dem Vernehmen nach ist es möglich, dass Pipinsried so genannte Sicherheitsspiele wie gegen den FC Bayern München II oder Wacker Burghausen in einem anderen Stadion austragen muss. Der Verein hat bis zum Saisonende Zeit zu prüfen, ob er sich das alles leisten will, sowie um die Genehmigungen von den Behörden für nötige Umbaumaßnahmen einzutreiben.

Spielertrainer Hürzeler sagte, er habe von dem Besuch gehört. Doch er wolle erst einmal sportlich alles klarmachen. "Ich will das alles gar nicht an die Mannschaft ranlassen", sagte er. Denn falls Pipinsried tatsächlich an den Auflagern scheitert, dann wäre das womöglich ein Niederschlag, nach dem das Team nicht mehr aufstehen kann.

© SZ vom 08.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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