FC Pipinsried:Bekannte Muster

Lesezeit: 2 min

Kollektiver Aussetzer: Anton Makarenko köpfelt zum 1:0 ein, Torwart Thomas Reichlmayr, Luis Grassow und Fabian Hürzeler (v. li) sind machtlos. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Trainer Fabian Hürzeler beklagt beim 2:2-Unentschieden gegen Schlusslicht Bayreuth erneut grobe Fehler.

Von Nico Horn, Pipinsried

Julian Schwarzer Garcia befand sich am Freitagabend schon mal im Pipinsrieder Kasten. Allerdings nicht in dem Tor auf dem Spielfeld - darin stand wie gehabt Thomas Reichlmayr. Schwarzer Garcia saß vielmehr dick eingepackt auf der rechteckigen Ersatzbank gegenüber der Haupttribüne des FC Pipinsried, gut behütet vom Plexiglasdach. Unter der Woche hatte der FCP den 18-jährigen Torwart vom englischen Klub FC Fulham verpflichtet und damit auf den monatelangen Ausfall von Stammkeeper Sebastian Hollenzer reagiert. Klar, der jüngste Zugang des Regionalligisten ist selbst (noch) keine Legende - aber immerhin der Sohn eines lebenden Mythos. Der australische Rekordnationalspieler Mark Schwarzer ist sein Vater. Angekommen im Dachauer Hinterland durfte der Spross des prominenten Torwarts beim 2:2 (0:1) gegen die Spielvereinigung Bayreuth gleich mal ein paar charakteristische Eigenschaften seines neuen Teams beobachten.

Von der ersten Minute an versuchten die Pipinsrieder, die Partie über gepflegtes Passspiel zu dominieren. Doch es zeigte sich, dass es in der Regionalliga Bayern schwer ist, mit diesem Vorhaben viele Punkte zu holen - selbst gegen den Tabellenletzten aus Oberfranken. Erschwert wird dieses ohnehin fordernde Unterfangen, wenn man sich in bedenklicher Regelmäßigkeit selbst Knüppel zwischen die Beine wirft - die zweite Pipinsrieder Eigenheit. Exemplarisch stand dafür die rote Karte von Maximilian Zischler: In der 38. Minute sprang der Mittelfeldspieler tief in der gegnerischen Hälfte völlig übermotiviert in die Beine von Ivan Knezevic. "Wir sind eine Mannschaft. Wenn einer einen Aussetzer hat, müssen halt die anderen einspringen", sagte Kapitän Thomas Berger.

Es war nicht der einzige "Aussetzer" der Gastgeber - auch deshalb lag man zum Zeitpunkt von Zischlers kurzem Blackout bereits 0:1 zurück. Zur Fahrlässigkeit vorne - Spielertrainer Fabian Hürzeler vergab in der 10. Minute genauso frei stehend wie später Kapitän Berger (29.) - kamen schlimme Fehler in der Defensive. So durfte Anton Makarenko nach einem Missverständnis in der Pipinsrieder Hintermannschaft locker zum Führungstreffer einköpfeln (27.). "Wir müssen die individuellen Fehler schnellstmöglich abstellen", forderte Hürzeler deshalb.

Wie notwendig das ist, demonstrierte auch der zweite Gegentreffer. Amar Cekic spielte einen fürchterlichen Pass in die Mitte, Knezevic ging dazwischen und legte auf Shpetim Sulejmani, der zum 0:2 einschob (55.). "Wenn ich ehrlich bin: Ich dachte, das wird heute nichts mehr", gab Pipinsrieds Kapitän Berger dann auch nach dem Spiel zu. Doch die Bayreuther schwächten sich ihrerseits selbst, als Anton Makarenko innerhalb von sieben Minuten zwei Mal verdientermaßen die gelbe Karte sah. Diese Gelegenheit wusste der Gastgeber zu nutzen, spielte auf direktem Wege durch die Mitte, wodurch der starke Kasim Rabihic auf 1:2 verkürzen konnte (72.). Dann passierte lange nichts, bis sich der mittlerweile von der linken auf die rechte Seite gewechselte Berger in der zweiten Minute der Nachspielzeit durchtankte und dem eingewechselten Philipp Schmidt den Ball zum Ausgleich auflegte. In Ekstase wollte beim FCP trotzdem niemand verfallen: "Bei einem späten Tor gehen die Emotionen natürlich hoch", sagte Hürzeler, fügte aber hinzu: "Wenn man es nüchtern betrachtet, sind es zwei verlorene Punkte."

Mit bestem Blick von der Ersatzbank dürfte das auch Zugang Schwarzer Garcia nicht entgangen sein.

© SZ vom 03.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: