FC Pipinsried:40 Gegentore

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Der Abstiegskandidat ist auch in Burghausen defensiv zu anfällig und verliert mit 1:3 - dabei wäre durchaus auch ein Erfolg möglich gewesen.

Von Christoph Leischwitz, München

Die Umschreibung "Das Spiel war sehr taktisch geprägt" ist nichts weiter als eine Beschönigung, eine Begründung dafür, dass es in Wahrheit ziemlich langweilig zugegangen ist. Beim Auswärtsspiel des FC Pipinsried bei Wacker Burghausen wählten hernach beide Seiten diese Formulierung, zumindest für die erste Halbzeit. Für Pipinsried war das eigentlich eine gute Nachricht, denn: "Die fehlende taktische Disziplin ist eigentlich unser größtes Manko", sagt FC-Geschäftsführer Roman Plesche. So lief es lange Zeit prima, Pipinsried ließ keine Torchancen zu, ließ sich auch nicht aus der Abwehr locken, und erzielte durch Kasim Rabihic mit dem ersten Schuss aufs Tor die Führung (45.+1). Der Schiedsrichter pfiff unmittelbar danach zur Pause. Umso ärgerlicher für Plesche, dass es am Ende trotzdem nicht für Punkte reichte: Wacker gewann 3:1.

Burghausens Trainer Wolfgang Schellenberg, der ehemalige Nachwuchsleiter des TSV 1860, hatte gesagt, Pipinsried habe eine der besten Offensivreihen der Liga. Man müsse eben aufdecken, warum sie schon 37 Gegentore bekommen haben. Das tat sein Team. Unmittelbar nach der Pause fehlte den Gästen nämlich plötzlich die Disziplin, als Wackers Thomas Winklbauer bis zur Grundlinie durchkam, seine Hereingabe drückte Can Coskun über die Linie (47.). Danach spielten beide Teams weniger taktisch geprägt, ergo: offensiver. Pipinsried hatte zwei Riesenchancen zur erneuten Führung. Zunächst vergab Oliver Wargalla, der diesmal zusammen mit Marian Knecht das Sturmduo bildete, knapp per Kopf (60.), in der 69. Minute lief er allein aufs Wacker Tor zu - und schoss Keeper Franco Flückiger an. "Zu hektisch", so Plesche, der verärgert anmerkte: "Nach einem 2:1 kommt Wacker nicht mehr zurück. Doch wenig später "steht es 3:1 für die anderen, und du schaust dich an und fragst dich, was hier eigentlich los ist."

Eigentlich weiß er es ja. "Das Verteidigen fängt schon beim Angriff an", kritisiert er. Zumindest wollte er nicht allein den Abwehrspielern die Schuld geben. Muhamed Subasic traf nach einem Konter (72.), Winklbauer nach einem Geflippere im Pipinsrieder Strafraum (74.). "Die Gründe, warum wir auf einem Relegationsplatz stehen, sind ganz einfach zu benennen: 40 Gegentore", sagt Plesche. Da sei "jeder einzelne Spieler gefragt", die defensive Ordnung besser zu wahren, "die Trainer geben die Aufgaben klar vor". Nicht zum Einsatz kam Routinier Christoph Burkhard, der acht Jahre für Burghausen gespielt hatte.

Am kommenden Samstag könnte er allerdings wieder in der Startelf stehen, wenn im VfB Eichstätt die Mannschaft der Stunde nach Pipinsried kommt. Denn der Sechser Fabian Hürzeler ist dann wieder als Co-Trainer der deutschen U20 unterwegs. Außerdem fehlen in der Abwehr Luis Grassow (fünfte gelbe Karte) und Michael Denz (Zerrung). Das Pipinsrieder Restprogramm bis zur Winterpause ist ohnehin schwer. "Wir müssen zusehen, dass der Abstand nicht zu groß wird." Plesche klingt, als habe er seine Zweifel, ob sie die Sache mit der Disziplin bis dahin noch hinbekommen.

© SZ vom 12.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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