FC Ismaning:Eine Woche wie aus dem Schulbuch

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Die Elf von Trainer Mijo Stijepic verabschiedet sich mit dem dritten Sieg in Serie, einem 4:0 gegen das beste Rückrundenteam Kirchanschöring, von den Abstiegsrängen.

Von Christoph Leischwitz, Ismaning

Geduldiger Spielaufbau. Dann ein präziser Pass von Markus Neuber die Linie entlang. Maximilian Siebald spielt Doppelpass mit Tobias Killer und sprintet durch bis zur Grundlinie. Die Hereingabe. Angelo Hauk stoppt am zweiten Pfosten den Ball in Ruhe mit der Sohle, zielt und trifft zum 1:0. Eigentlich handelt es sich beim FC Ismaning um einen Abstiegskandidaten, und diesen sagt man ja gerne nach, dass sie immer erst einmal mit Grundtugenden wie Kampf und Zweikampfhärte ins Spiel finden müssen. Mehr Schulbuch als das, was die Ismaninger aber gegen den SV Kirchanschöring von Beginn an zeigten, geht allerdings nicht. Dabei ist der Gegner vom vergangenen Samstag nach dem klaren 4:0 (1:0)-Sieg des FCI immer noch die beste Rückrunden-Mannschaft. Ismaning steht in dieser Tabelle aber mittlerweile auch schon auf Rang vier. "Man merkt, dass die Mannschaft in der Winter-Vorbereitung richtig fit geworden ist unter dem neuen Trainer. Und jetzt kommt natürlich auch noch das Selbstvertrauen dazu", sagte der Sportliche Leiter Florian Hahn. Drei Siege in Serie bedeuten nun auch, dass die Mannschaft die Relegationsplätze verlassen hat.

Für Hahn ist Stijepic der wichtigste Faktor dafür, dass die Mannschaft nun endlich ihr Potenzial abrufen kann. "Davor haben wir ja nie die PS auf den Platz gebracht, das hatte natürlich auch interne Gründe." Hahn spielt auf Unstimmigkeiten an, die vor den Weggängen von Trainer Rainer Elfinger und dem ehemaligen Präsidenten Roland Boenke auf die Stimmung drückten. Ein wenig habe er Sorge gehabt, so Hahn, dass der ehemalige Angreifer Stijepic zum Sprecher der eingesessenen Spieler werde. Doch die Mannschaft funktioniert, wie jetzt unschwer zu erkennen ist. "Wir haben seit dem Winter auch nur ein Spiel verloren, und das auf Kunstrasen", erläutert Hahn.

Gäste-Trainer Kostner bezeichnet Ismaning als den "spielerisch stärksten Gegner"

Gegen Kirchanschöring hatte die Mannschaft über weite Strecken alles im Griff, obwohl die Gäste Phasen mit viel Ballbesitz hatten. Dem frühen Führungstor folgte ein zweites, zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt gleich nach der Pause, als ein Killer-Freistoß auf dem Kopf des wieder genesenen Clemens Kubina landete. Der verlängerte die scharfe Flanke unhaltbar ins ferne Eck (48.). Robin Volland (65.) und David Tomasevic (75.) stellten dann den Endstand her. Es war nicht nur der dritte Sieg in Serie, die Mannschaft blieb auch diesmal ohne Gegentor. Kirchanschörings Trainer Michael Kostner meinte hernach, der Sieg der Ismaninger sei verdient gewesen, es habe sich zudem um den spielerisch stärksten Gegner gehandelt. Dass Trainer Stijepic immer Kampf und Leidenschaft betone, liegt laut Hahn vor allem daran, dass diese Eigenschaften zuvor oft gefehlt hätten.

Der Ligaverbleib ist noch lange nicht gesichert, das nächste Spiel am Samstag beim Tabellennachbarn FC Sonthofen könnte aber im positiven Sinn richtungsweisend werden. Trotzdem hat der Sportliche Leiter die Kaderplanung schon recht weit vorangetrieben. Fünf Spieler werden aus der U19 hochgezogen, sagt er, fünf Spieler wolle man neu dazu holen, um den Konkurrenzkampf zu schüren. Es solle im Team auch nicht der Eindruck entstehen, dass man sich in Ismaning zum Freundekick treffe. Man suche noch einen Stürmer, weil ein Wunschkandidat nicht zur Verfügung steht: Bilal Solanke vom Bezirksligisten SV Sulzemoos (17 Tore) zog sich Ende März, just in jener Woche, in der er sich mit dem FC Ismaning einig wurde, einen Kreuzband- und Meniskusriss zu. Dass Trainer Stijepic mit 39 Jahren selbst noch mal ran muss, gilt als unwahrscheinlich.

© SZ vom 23.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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